Wieder nur auf der Bank

Enttäuschter Renato Sanches: Verlässt er den FC Bayern?


Hat es schwer beim FC Bayern: Renato Sanches.

Hat es schwer beim FC Bayern: Renato Sanches.

Von Michael Schleicher / Online

Auch im Pokal gegen Heidenheim ist Bayern-Youngster Renato Sanches nicht zum Einsatz gekommen. Enttäuscht spricht er nach dem Spiel über seine derzeitige Situation. Vieles deutet auf einen Abschied aus München hin.

München - Wieder keine Spielminute, wieder volle 90 Minuten auf der Bank: Auch beim spektakulären 5:4-Erfolg des FC Bayern im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Heidenheim ließ Trainer Niko Kovac Mittelfeld-Youngster Renato Sanches nicht zum Einsatz kommen. Wie schon bei den vorherigen Bundesliga-Spielen gegen Mainz (6:0) und Freiburg (1:1) war der Portugiese zum Zuschauen verdammt.

Nach dem Spiel zeigte sich Sanches enttäuscht in der Mixed Zone: "Der Trainer erklärt mir nicht, warum ich nicht spiele. (...) Es ist nicht meine Entscheidung, ob ich spiele oder nicht. Es ist die Entscheidung des Trainers", so Sanches gegenüber Medienvertretern.

Sanches ist in München nicht glücklich

Auch auf die Frage, ob es für ihn derzeit schwierig sei, sich jeden Tag für das Training zu motivieren, hatte der temperamentvolle Youngster eine klare Antwort. "Natürlich ist es schwierig. Ich bin nicht glücklich und will mehr spielen. Aber es ist nicht meine Entscheidung." Sanches machte seinem Ärger Luft - erst vor wenigen Wochen stellte er in einem Interview klar, dass er derzeit in München nicht glücklich sei. "Ich arbeite viel, darf aber nicht spielen", sagte er damals. Und weiter: "Ich möchte mehr spielen, vielleicht bei einem anderen Klub. Darüber muss ich mir Gedanken machen."

Bereits im Winter gab es konkrete Hinweise darauf, dass Paris Saint-Germain Interesse an Sanches hat. Einen Verkauf lehnte Kovac allerdings entschieden ab: "Ich habe klipp und klar gesagt, dass Renato nicht geht. Er macht eine richtig gute Entwicklung und hat jetzt schon einige Spiele gemacht. (...) Er macht es aber sehr gut und hat sich in der Vorbereitung reingehängt. Ich möchte ihn nicht abgeben. Ich weiß, dass PSG Probleme im Mittelfeld hat, aber das ist nicht unser Problem", stellte der Kroate auf einer Spieltagskonferenz im Januar klar.

Doch die nackten Zahlen belegen es - Sanches hat unter Kovac einen schweren Stand und kommt selten zum Zug: Wettbewerbsübergreifend kam Sanches in dieser Saison bislang nur 21 Mal zum Einsatz (1 Tor, 3 Vorlagen). Nur vier Mal durfte er dabei über die vollen 90 Minuten ran, oft waren es lediglich Einsätze im einstelligen Minutenbereich.

Große Konkurrenz für Sanches

Sportdirektor Hasan Salihamidzic zeigte nach dem Spiel gegen Heidenheim Verständnis für Sanches, machte allerdings auch klar, dass es im zentralen Mittelfeld enorme Konkurrenz für ihn geben würde. "Ich verstehe Renato, dass er unzufrieden und enttäuscht ist. Ich glaube schon, dass der Trainer mit ihm redet. Er ist ein guter Junge, er trainiert auch gut, aber es sind Leute vor ihm und das sind Sachen, die der Trainer entscheidet und die muss man akzeptieren", konstatierte Salihamidzic.

Dass Sanches im kommenden Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) eine Chance von Beginn an bekommt, ist mehr als unwahrscheinlich. Und auch für den Rest der Saison muss sich der Portugiese im engen Kampf um die Meisterschaft wohl häufiger mit einem Platz auf der Bank begnügen. Zu groß ist die Konkurrenz um Javi Martínez, Leon Goretzka, Thiago, James Rodríguez und den derzeit noch verletzten Corentin Tolisso.

Die festgefahrene Situation zeigt: Vieles deutet auf einen Sanches-Abschied im Sommer hin.

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