Patzen verboten!
Darauf muss der FC Bayern gegen Olympiakos Piräus achten
22. Oktober 2019, 14:46 Uhr aktualisiert am 22. Oktober 2019, 14:46 Uhr
Der FC Bayern ließ in der Liga zuletzt zweimal Punkte liegen - nun geht es in das berüchtigte Stadio Georgios Karaiskakis nach Piräus. Die AZ erklärt, worauf es für den Rekordmeister ankommt.
München - "Auf so einen Käse gibt's keine Antwort", antwortete Uli Hoeneß vor dem Abflug zu seiner letzten Champions-League-Reise als Präsident des FC Bayern. Die Frage lautete: Wiederholt sich die Herbstdepression aus dem Vorjahr? "Wir sind einen Punkt hinter dem Ersten. Wollen Sie uns eine Krise einreden?" Die kurze Zündschnur des Bayern-Machers verriet: So weit von einer Krise sind die Münchner aktuell nicht entfernt - auch wenn rein sportlich noch nichts verloren ist.
Die letzten Auftritte der Münchner, eine 1:2-Pleite gegen die TSG Hoffenheim und ein 2:2 in Augsburg, hinterließen schließlich mehr Fragen als Antworten. Am Dienstagabend geht es für die Bayern in der Champions League zu Olympiakos Piräus (21 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker), vor allem auswärts ein äußerst unangenehmer Gegner. Für die Münchner gilt dennoch: Alles andere als ein souveräner Sieg im berüchtigten Stadio Georgios Karaiskakis wäre in der aktuellen Situation ein Rückschlag. Die AZ erklärt, worauf es für die Bayern ankommt.
FC Bayern darf sich von Piräus nicht überrumpeln lassen!
28 Sekunden dauerte es, da musste Manuel Neuer in Augsburg zum ersten Mal hinter sich greifen. Einen derartigen Fehlstart gilt es für die Bayern in Piräus unbedingt zu verhindern! Vor allem vor den frenetischen Fans im Stadio Georgios Karaiskakis ist Olympiakos auch für Spitzenteams ein enorm unangenehmer Gegner, wie Tottenham beim 2:2 am ersten Spieltag erfahren musste.
"Wir haben hier einen Vorteil: die Atmosphäre. Unsere Fans peitschen uns nach vorne. Meine Spieler fühlen sich sicherer mit den Fans im Rücken", erklärte Trainer Pedro Martins (49) den Heimvorteil gegenüber der "Bild": "In den Spielen gegen die großen Klubs ist die Atmosphäre am besten. Wenn wir eine Chance auf den Sieg bekommen, werden wir dafür kämpfen. Wir können das schaffen." Heißt für die Bayern: Volle Konzentration - von der ersten Sekunde an!
FC Bayern braucht bei Piräus Ordnung in der Defensive!
Wie bereits in der Hinrunde der Vorsaison offenbarten die Bayern auch in dieser Spielzeit teils massive Lücken in der Defensive. In den vergangenen drei Pflichtspielen kassierten die Münchner immer zwei Gegentreffer, alleine in der Liga musste Manuel Neuer in acht Spielen zehnmal hinter sich greifen.
Zu allem Überfluss zog sich Abwehrboss Niklas Süle in Augsburg einen Kreuzbandriss zu und wird monatelang ausfallen. Für die Innenverteidigung haben die Bayern zwar noch immer genügend Alternativen, doch weder Lucas Hernández noch Benjamin Pavard konnten bislang wirklich überzeugen. Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng steht in der Gunst von Trainer Niko Kovac ohnehin nicht an oberster Stelle: Als Süle in Augsburg ausgewechselt werden musste, kam David Alaba in die Partie.
Sollten sich gegen die Bayern Chancen bieten, will Piräus zur Stelle sein, wie Trainer Martins betont: "Ich spiele gerne offensiv. Wir haben eine bessere Chance, wenn wir auf Sieg spielen. Ich habe sowohl gegen Tottenham als auch gegen Hoffenheim Momente gesehen, die einem zeigen, wie man sie knacken kann."
Präsident Uli Hoeneß gab sich am Montag trotzdem betont optimistisch, dass die Bayern ihre Defensivschwächen bald in den Griff bekommen werden. "Die Abwehrproblematik wird sich sowieso aus meiner Sicht demnächst erledigen, wenn der Martínez auf der Sechs spielt. Dann kriegen wir sowieso in Zukunft weniger Gegentore", sagte der Präsident. Zur Erinnerung: Mit Martínez in der Startelf kassierten die Bayern in Augsburg ebenfalls zwei Treffer.
Der FC Bayern muss wieder seine Chancen nutzen!
Doch nicht nur in der Defensive hapert es bei den Bayern - in Sachen Chancenverwertung gibt es ebenfalls noch Nachholbedarf. Auch in Augsburg ließen die Münchner wieder zahlreiche Hochkaräter völlig leichtfertig liegen und hielten den Gegner so selbst im Spiel. Allzu viele Torjäger haben die Bayern nicht im Kader. Außer Robert Lewandowski (wettbewerbsübergreifend 16 Tore in zwölf Spielen) haben in dieser Saison lediglich Serge Gnabry (sechs Tore in zehn Spielen) und Kingsley Coman (drei Tore in zwölf Spielen) mehr als zwei Tore erzielt. Auf internationalem Parkett werden derartige Nachlässigkeiten bestraft - auch gegen vermeintlich kleinere Gegner.
"Man muss geil sein auf die Tore", forderte daher Uli Hoeneß. Eine klare Ansage für die Partie in Piräus!