Lewandowski-Poker
Barça erhöht - Bayern-Basta bröckelt
29. Juni 2022, 14:39 Uhr aktualisiert am 29. Juni 2022, 15:08 Uhr
Der FC Barcelona erhöht sein Angebot für Robert Lewandowski, das Bayern-Basta bröckelt. Oliver Bierhoff gefällt das.
In der virtuellen Welt ist der FC Bayern ohne Robert Lewandowski bereits Realität. In einem Werbevideo, mit dem die Münchner am Dienstag die Vertragsverlängerung mit einem Hersteller von Computer- und Videospielen bekanntgaben, sucht man den Weltfußballer bei all den Toren und Jubelszenen vergeblich. Und tatsächlich scheint der Abschied des Polen näherzurücken.
Der FC Barcelona erhöht die Schlagzahl, das Bayern-Basta bröckelt: Ein neues Angebot des katalanischen Spitzenklubs bringt Bewegung in den zähen Transfer-Poker. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll Barca in einer dritten Offerte 40 Millionen Euro fixe Ablöse bieten, dazu erfolgsabhängige Bonuszahlungen bis zu fünf Millionen Euro.
Barcelonas Finanzen verbessern sich
Allerdings: Der deutsche Rekordmeister soll bis zu 60 Millionen Euro für seinen Stürmerstar fordern, der trotz Vertrages bis 2023 einen Wechsel forciert. Barcelona hatte zunächst 32, später 35 Millionen zahlen wollen. Der Klub hat seine äußerst angespannte finanzielle Situation kürzlich durch den Verkauf von TV- und Marketingrechten verbessert. Bis zu 700 Millionen Euro sollen dadurch in die Kasse fließen.
Zudem sollen sich Barca und der englische Rekordmeister Manchester United über einen Wechsel von Frenkie de Jong auf die Insel einig sein. Der niederländische Nationalspieler dürfte über 65 Millionen Euro an Ablöse bringen.
Kommt es noch diese Woche zum ersten Treffen zwischen Bayern- und Barcelona-Verantwortlichen?
Dem katalanischen Blatt "Sport" zufolge könnte es noch diese Woche zu einem ersten Treffen zwischen den Verantwortlichen der Bayern und Barcelona kommen. Als Ersatz für "Lewa" wird inzwischen der junge Kanadier Jonathan David (22) vom OSC Lille gehandelt, der dort bis 2025 gebunden ist. Das Interesse der Münchner an Sasa Kalajdzic (VfB Stuttgart) ist abgekühlt.
Bayern-Boss Oliver Kahn hatte über Lewandowski vor Wochenfrist gesagt, "wir freuen uns, wenn er am ersten Trainingstag auftaucht". Das sollte für den polnischen Nationalspieler der 12. Juli sein. Mit einem vorzeitigen Abschied beschäftige man sich "im Moment überhaupt nicht", meinte Kahn damals.
Doch das könnte sich nun ändern - sehr zur Freude von Oliver Bierhoff. "Es kann ein Problem besonders in einem WM-Jahr sein, wenn es zu viele Top-Spieler im Kader gibt, die alle Einsatzminuten wollen und brauchen und für sich den Anspruch haben zu spielen", sagte der DFB-Geschäftsführer der Sport Bild.
Des einen Freud ist des anderen Leid
Soll heißen: Für die deutschen Nationalspieler Leroy Sane und Serge Gnabry könnte es eng werden in der Münchner Luxus-Offensive, in der sie mit Lewandowski, Königstransfer Sadio Mane oder Kingsley Coman um die Plätze rangeln.
Von den Bayern ist der Konkurrenzkampf explizit gewollt, wie Kahn betonte. Bundestrainer Hansi Flick dagegen dürfte es ungern sehen, wenn "seine" Spieler draußen sitzen. "Bayern ist im Sturm top besetzt, da bin ich gespannt, was passiert...", sagte Bierhoff.
Eine Ahnung hat er bereits: "Man muss davon ausgehen, dass Sadio Mane als Top-Transfer am Anfang gesetzt ist." Jeder andere müsse "für sich entscheiden, was für seine eigene Situation und Entwicklung am besten ist". Lewandowski hat das längst getan.