FC Bayern ist genervt
Lewandowski-Poker sorgt für Unruhe
27. April 2022, 16:56 Uhr aktualisiert am 27. April 2022, 16:56 Uhr
Bleibt er, geht er? Die Diskussionen um Robert Lewandowski halten an. Schon wird über Nachfolger des Torjägers von Bayern München spekuliert.
Bisher, sagte Robert Lewandowski erst am Samstag, sei "nichts Besonderes" passiert. Doch das kann sich schnell ändern. Am Mittwoch soll Pini Zahavi, Berater des Torjägers, nach AZ-Informationen Gespräche mit Bayern München über die Zukunft des 33-Jährigen aufnehmen. Klar ist bislang nur, dass nichts klar ist. Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic schloss einen vorzeitigen Wechsel im Sommer zwar aus, doch Lewandowski, beim Rekordmeister noch bis 2023 unter Vertrag, schürt mit vagen Aussagen die Unruhe. Dazu kommen diverse Spekulationen über mögliche Nachfolger. Der Poker hat längst begonnen.
Alleine der Name von Dortmunds Erling Haaland sorgt rund um den FC Bayern für erhöhten Pulsschlag. Die Bild berichtete nun, dass sich Salihamidzic im März zu einem stundenlangen Austausch mit dem begehrten BVB-Angreifer getroffen habe. Man würde seinem Job "nicht gerecht werden, wenn wir uns mit einem jungen Stürmer wie ihm nicht beschäftigen würden", sagte Vorstandschef Oliver Kahn zuletzt bei Sport1. Allerdings soll den Bayern das Gesamtpaket Haaland (Ablöse von 75 Millionen, plus Gehalt für einige Jahre, plus Beraterhonorare) zu teuer sein. Es sei "sehr, sehr weit weg von dem", so Kahn, "was wir uns vorstellen".
Doch alleine die Tatsache, dass die Bayern mit Haaland, der angeblich Manchester City favorisiert, geredet haben, scheint Lewandowski zu verärgern. Er schaue auf die Situation, "was läuft. Es ist nicht so einfach für mich", sagte der polnische Nationalspieler nach dem Gewinn der Meisterschaft bei Sky. Nicht einfach? Lewandowski genießt bei den Bayern "größte Wertschätzung", wie auch Salihamidzic einmal mehr unterstrich. Und dass sich die Münchner, die das Thema nervt, über einen Ersatz für ihren Torgaranten Gedanken machen, ist legitim. Lewandowski sollte auch nicht vergessen, dass er selbst den Klub jahrelang hingehalten und immer wieder mit einem Wechsel ins Ausland kokettiert hatte.
Vertragsverhandlungen gab es noch keine
Konkrete Verhandlungen mit Lewandowski habe es bisher nicht gegeben, räumte Salihamidzic am Sonntag ein. Er habe aber zuletzt immer wieder locker mit dem Stürmer gesprochen. Er habe Lewandowski dabei "absolut entspannt erlebt. Ich sehe nicht, dass sich die Fronten verhärten". Man habe "alle Zeit der Welt".
Bis zu einer Klärung müssen die Bayern mit vielen Spekulationen leben. Laut L'Equipe sollen in München auch Patrik Schick von Bayer Leverkusen, Romelu Lukaku (FC Chelsea) und Christopher Nkunku von RB Leipzig gehandelt werden. Andere Medien berichten wiederum vom Münchner Interesse am Ex-Frankfurter Sebastien Haller von Ajax Amsterdam und an Darwin Nunez (Benfica Lissabon). Lewandowski wurde in den vergangenen Wochen mehrmals mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Als Ablöse war von mehr als 40 Millionen Euro die Rede. 2023 wäre Lewandowski ablösefrei.
Kahn: "Robert auf jeden Fall noch eine Saison bei uns"
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kritisierte die Konzeptlosigkeit der Bayern-Transferpolitik. "Bei Bayern weiß man zurzeit nicht, was bei Transfers genau los ist - da scheiden sich die Geister", sagte der 61-Jährige bei Sky Sport.
Es bleibt auf jeden Fall spannend - da können Salihamidzic und Kahn einen vorzeitigen Wechsel von Lewandowski noch so sehr ausschließen. Der Rekordmeister sei "ja nicht verrückt und diskutiert jetzt über den Wechsel eines Spielers, der bei uns jede Saison zwischen 30 und 40 Toren macht", sagte Kahn unlängst bei Amazon Prime. Der FC Bayern habe "Robert auf jeden Fall noch eine Saison bei uns".