Trainer-Lehrgang bald geschafft
1860-Coach Bierofka: Was passiert, wenn er die Prüfung nicht besteht?
18. Februar 2019, 15:14 Uhr aktualisiert am 18. Februar 2019, 15:14 Uhr
Löwen-Trainer Daniel Bierofka steht vor den letzten Prüfungen seines Fußballehrer-Lehrgangs. Aber was passiert eigentlich wenn er durchfällt?
München - Am Montag Fußballtheorie, am Dienstag Ernährungslehre, Mittwoch drei Modultests. Kommende Woche Psychologie, Physiologie, mündliche Prüfung und die praktische Lehrprobe - dann hat es Daniel Bierofka geschafft. Zumindest theoretisch.
Und in der Praxis? Der Trainer des TSV 1860 steht kurz vor dem Abschluss seines zehnmonatigen Lehrgangs, den er kurzerhand dank vorgezogener Prüfungen zum neuneinhalbmonatigen Lehrgang machte. Danach, so der Plan, erhält der jetzige A-Trainer die Fußballlehrer-Lizenz. Doch was, sollte Bierofka versagen?
"Ich gehe davon aus, dass ich ganz gut was aufs Papier zaubern kann", sagte Bierofka über das Fach Fußballtheorie, das ihm als praktizierenden Coach der Sechzger nicht schwerfallen sollt. Was folgt, sind kniffligere Lernfächer. Er wolle sich "den Stoff für die Prüfung in Ernährungslehre am Dienstag in die Birne reinprügeln", sagte Bierofka über die nächste anstehende Herausforderung. Wenngleich er auf dem Rasen und an der Seitenlinie "schon so viel erlebt" habe, sei man eine schriftliche Prüfungssituation "als Fußballer nicht so gewohnt", die letzte von Schüler Bierofka sei sein Fachabitur gewesen: "Das ist schon eine komische Situation, aber ich gehe davon aus, dass ich mit dem Druck umgehen kann." Ganz nebenbei musse sich seine Elf am Montagabend im richtungsweisenden Duell mit dem VfR Aalen messen (19 Uhr, MagentaSport und im AZ-Liveticker).
Wenn Bierofka durchfällt muss er nachschreiben
Nicht unmöglich also, dass es eng wird mit der bierofka'schen Informationsaufnahme, weshalb der 40-Jährige auch auf jenes Szenario angesprochen wurde, das ihn und 1860 in Bedrängnis bringen könnte: Was machen "Biero" und 1860, sollte er durchfallen? "Dann muss ich eh was anderes machen und darf nicht mehr trainieren", sagt der Ex-Bundesligaspieler lachend. Und ernsthaft? "Dann muss man die Prüfung nachschreiben", so Bierofka, "der Termin wäre aber erst sechs Monate später. Da wüsste ich auch gar nicht, ob ich in dieser Zeit die Mannschaft betreuen dürfte."
Der Hintergrund: Bierofka darf in der laufenden Spielzeit nur aufgrund einer Ausnahmeregelung ohne die vorgeschriebene Lizenz coachen, da er seine Sechzger in der vergangenen Spielzeit zum Aufstieg aus der Regionalliga Bayern geführt hat. Von Saisonbeginn 2019/20 bis zu einem Nachschreibetermin hätte Bierofka somit ein Problem. Ein Scheitern wäre für seine eigene Reputation wohl schädlicher als den TSV, da mit Neu-Geschäftsführer Günther Gorenzel Bierofkas Aushilfscoach bekanntlich die erforderliche Qualifikation besitzt (Abschlussnote: 1,0).
Bierofka überlegte, Gorenzel den Trainerjob zu überlassen
A propos Gorenzel: Wie Bierofka erklärte, hatte er sich auch damit beschäftigt, seinen Trainerjob gänzlich dem Österreicher zu überlassen - zumindest vorübergehend. "Die zweite Option, die ich auch ins Auge gefasst habe, wäre gewesen, aufzuhören. Aber ich hatte einen sehr guten Draht zur Mannschaft und wollte das nicht, der Verein wollte es auch nicht. Also gab es nur eine Option." Die hieß bekanntlich: durchziehen.
Sechzigs Ikone blicke auf eine "extreme Zeit" zurück, die sich in den kommenden zwei Wochen nochmals zuspitzt. Doch danach solle alles anders werden. Bierofka: "Ich freue mich einfach, wenn ich dann wieder jeden Tag da sein kann und meine Persönlichkeit als Cheftrainer an die Mannschaft weitergeben kann, noch mehr Einfluss ausüben kann." Vorausgesetzt, es läuft auch bei seinen Prüfungen.
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