DEL Playoffs
Siegtor in der 97. Minute: München gewinnt Finalspiel eins
9. April 2017, 22:49 Uhr aktualisiert am 9. April 2017, 22:49 Uhr
So lange ging ein Eishockey-Endspiel in der DEL noch nie. Die Finalserie um die deutsche Meisterschaft zwischen München und Wolfsburg könnte also zu einer hochspannenden Angelegenheit werden. Der Favorit allerdings hat erst einmal das erste Spiel gewonnen.
Dank Powerplay-Stärke und einem Happy-End in der geschichtsträchtigen Verlängerung hat der EHC Red Bull München den ersten Schritt auf dem Weg zum erneuten Triumph in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geschafft. Zum Auftakt der Best-of-Seven-Finalserie rangen die Bayern am Sonntag widerspenstige Grizzlys Wolfsburg mit 3:2 nach zweimaliger Verlängerung nieder - es war das achtlängste Spiel in der DEL-Geschichte und mit 96:12 Minuten das längste Finale.
Dominik Kahun wurde mit seinem Tor in der 97. Minute zum Matchwinner für den Liga-Krösus und Topfavoriten auf die Meisterschaft. Die Wolfsburger indes müssen in ihrer DEL-Historie weiter auf den ersten Sieg in einer Finalserie warten. Dieser soll am Dienstag (19.00 Uhr) in eigener Halle gelingen.
"Jeder hat gesehen, warum beide Mannschaften im Finale stehen. Das war 96 Minuten ein hochklassiges Spiel", sagte EHC-Trainer Don Jackson. Sein Wolfsburger Kollege Pavel Gross stellte fest: "Das war ein interessante Partie, eine lange Partie. Man hat gesehen, dass jeder Kleinigkeit ein Spiel entscheiden kann, jeder kleine Fehler."
Nach der 0:4-Niederlage in den Finals 2016 hatten sich die Gäste von Trainer Pavel Gross gut verkauft und die meist überlegenen Hausherren immer wieder in Verlegenheit gebracht. Armin Wurm (20.) und Sebastian Furchner (28.) hatten die Grizzlys zweimal in Führung geschossen. Brooks Macek (26.) und Yannic Seidenberg (36.) glichen jeweils aus, ehe Kahun die Verlängerung beendete.
In die Wiederauflage des Vorjahres-Finales zeigten die Münchner als Favorit immer wieder, warum ein Titel nur über sie führen kann. Ihrer individuellen Klasse stellte Wolfsburg mannschaftlichen Einsatz entgegen. Diese Tugend hatte die Niedersachsen schon im Halbfinale gegen favorisierte Nürnberger zum 4:2-Erfolg geführt. München hatte sich souveräner und ungefährdeter mit 4:1 gegen Berlin durchgesetzt auf dem Weg zum ersehnten zweiten Titel in Serie und dem siebten für Erfolgscoach Don Jackson, dem Rekordtrainer in der DEL.
Dieser sah einen soliden Start seiner Schützlinge, die 29 Sekunden vor dem Drittelende aber geschockt wurden. Wurm besorgte mit einem Schuss von der blauen Linie die Gäste-Führung. Diese hielt aber nicht lange. Im zweiten Abschnitt erhöhten die Hausherren den Druck und kamen in Überzahl zum Ausgleich: Nationalstürmer Macek glich aus.
Sicherheit gab das Tor dem Jackson-Team nicht. Plötzlich wurden wieder die Grizzlys gefährlich im Angriff und gingen nur zweieinhalb Minuten später erneut in Führung. Furchner schloss einen Konter ab und erklomm mit nun 14 Punkten die Spitze der Playoff-Scorerliste. Wolfsburg aber brachte sich abermals durch eine Strafzeit um den Vorsprung. Dieses Mal nutzte Seidenberg die Überzahl mit einen Abschluss von der blauen Reihe vorbei an Goalie Brückmann. "Gut, dass das Powerplay funktioniert", sagte Seidenberg in der Drittelpause.
Im letzten Abschnitt probierten vor allem die Münchner noch einmal, die Verlängerung zu umgehen. Aber diesmal war auch in Überzahl kein vorbeikommen an Brückmann, so dass die Overtime entscheiden musste. Und da kam es dann zu einem Drama in zwei Akten.