Von Einsatz zu Einsatz

Rauchender Wohnwagen, Auto gegen Baum: Feuerwehr bei Pfatter gefordert

Erst ein qualmender Wohnwagen auf der Autobahn, danach ein Auto, das bei Geisling frontal gegen einen Baum prallt: Feuerwehrleute waren in der Nacht zum Dienstag gefordert.


Der Frontbereich des Audi war zerstört. Der Fahrer war einem Wildtier ausgewichen.

Der Frontbereich des Audi war zerstört. Der Fahrer war einem Wildtier ausgewichen.

Die Frontpartie des schwarzen Audi: demoliert, zermalmt. Im Gras ringsherum: Trümmerteile. Der Baum: umgefallen, die Äste abgebrochen. Der Aufprall, er muss heftig gewesen sein. Entsprechend schlimm stellte sich das Szenario auf den ersten Blick dar.

Auch das Meer an flackernden Blaulichtern und die vielen Martinshörner bei Geisling ließen in der Nacht zum Dienstag nichts Gutes erahnen. Die ersten Meldungen und Befürchtungen bestätigten sich jedoch nicht, der Fahrer hatte Glück gehabt, um nicht zu sagen: gewaltiges Glück. "So schlimm, wie es sich am Anfang angehört hat, war es Gott sei Dank nicht", resümierte Fabian Scherm, Einsatzleiter von der Feuerwehr Geisling, im Gespräch mit unserer Mediengruppe.

Der Großeinsatz bei Geisling war nicht der einzige Notfall, der Feuerwehrleute in der Nacht gefordert hat. Losgegangen war es kurz davor schon auf der Autobahn in Fahrtrichtung Regensburg. Ungefähr 300 Meter vor der Anschlussstelle Rosenhof war zunächst ein Lastwagenbrand, schließlich eine Rauchentwicklung aus einem Wohnwagen gemeldet. Die Stützpunktfeuerwehr Wörth rückte ungefähr um 22.15 Uhr aus.

Kurz vor Rosenhof fand die Feuerwehr den abgestellten Wohnwagen, es handelte sich um ein betagtes Modell in blau-weißer Farbe, das schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben dürfte. Wie Zugführer und stellvertretender Kommandant Konrad Schmid von der Feuerwehr Wörth schildert, qualmte ein Reifen des Wohnwagens. "Auch das Innere war verraucht und es hat nach Plastik gerochen", schildert Schmid. Letztlich sei es aber kein sonderlich gefährlicher oder dramatischer Einsatz gewesen. Ein vorbeikommender Lastwagenfahrer soll dem Eigentümer des Wohnwagens rasch einen Feuerlöscher gereicht haben, mit dem er sein Liebhabermodell löschen konnte.

In Absprache mit der Verkehrspolizei und begleitet von der Wörther Feuerwehr wurde der Wohnwagen von der Autobahn heruntergezogen auf den Autohof Rosenhof bei Unterheising, direkt an der Autobahnabfahrt gelegen. Auf dem Parkplatz blieb der Wohnwagen dann erst einmal stehen. Während die Feuerwehrleute aus Wörth gerade noch mit der Nachkontrolle beschäftigt waren, heulten ein paar Kilometer entfernt, entlang der B8, erneut die Sirenen. Ein schwerer Unfall mit einem Auto und einer eingeklemmten Person war bei Geisling gemeldet. Es war kurz vor 23 Uhr.

sized

Äste waren wegzuschneiden, um die Motorhaube öffnen zu können.

sized

Der Fahrer dieses Audi hatte in der Nacht zum Dienstag immenses Glück.

sized

Die Feuerwehr Geisling stellte den Brandschutz sicher.

sized

Ein Großaufgebot an Rettungskräften rückte zur Unglücksstelle aus. Vier Feuerwehren waren vor Ort.

sized

In diesem Bereich prallte das Auto frontal gegen den Baum.

Auf der B8 direkt weiter nach Geisling hinunter

"Wir haben dann per Funk nachgefragt, ob wir mit anfahren sollen", berichtet Schmid. "Das wurde bejaht. Und so sind wir dann auf der B8 runtergefahren und mit der Feuerwehr Geisling vor Ort eingetroffen." Aus allen Richtungen kamen in den folgenden Minuten weitere Blaulichtfahrzeuge dazu: Im Einsatz waren die Feuerwehren Geisling, Wörth, Pfatter und Rosenhof-Wolfskofen, Kreisbrandinspektor Hans Bornschlegl, Kreisbrandmeister Manuel Odwody, der Rettungsdienst, ein Notarzt und die Polizeiinspektion Wörth.

Der Unfall hatte sich auf dem Straßerl ereignet, das von Geisling-Irlbruck in Richtung Leiterkofen/Roith führt, parallel zur B8. Wie die Polizei Wörth mitteilt, saß in dem Audi nur eine Person, ein 22-jähriger Mann. Der Audifahrer kam an der Stelle Beim Jägerhaus alleinbeteiligt nach links von der Straße ab und kollidierte mit einem Baum, der an der Straße stand und auf das Auto fiel. Der Audi stürzte die Böschung hinab und kam in einer Wiese neben der Straße zum Stillstand. Der Fahrer erlitt schwere Verletzungen, eingeklemmt war er allerdings nicht, er konnte aus eigener Kraft aussteigen. Wie der junge Mann gegenüber der Polizei angab, war er einem Wildtier ausgewichen - und kam deshalb von der Fahrbahn ab. Der Geislinger Einsatzleiter Fabian Scherm schildert den Ablauf wie folgt: "Eingeklemmt war niemand. Es war eine Person, alleinbeteiligt, sie war schon heraußen. Wir haben die Person betreut und den Brandschutz sichergestellt. Der Baum ist so ein bisserl auf dem Auto drauf gelegen. Das haben wir mit der Motorsäge weggeschnitten, damit man die Motorhaube öffnen kann." Auch Öl lief aus. Die Polizei verständigte daher auch einen Beamten des Landratsamtes Regensburg.

Motorraum mit einer Wärmebildkamera geprüft

Die Einsatzkräfte prüften den Motorraum mit einer Wärmebildkamera, um so zu garantieren, dass kein Fahrzeugbrand ausbricht, und betreuten den Patienten, um den sich schließlich der Rettungsdienst in einem Sanka kümmerte. Der 22-Jährige kam in eine Klinik. Laut Scherm waren insgesamt rund 40 Feuerwehrleute an der grell ausgeleuchteten Unfallstelle.

Am Audi erstand wirtschaftlicher Totalschaden, die Schadenssumme gibt die Wörther Polizei mit rund 20.000 Euro an. Das Wrack war zu bergen und abzuschleppen. Der Gemeinde Pfatter entstand darüber hinaus ein Flurschaden von ungefähr 100 Euro.

Gegen 23.45 Uhr machten sich die Feuerwehren nach und nach auf den Rückweg in die Gerätehäuser. Es war das Ende eines Abends, den sie geopfert hatten, um zu helfen. Ehrenamtlich. Mal wieder.