Schlafräume ausgebrannt

Falkensteiner Ghana-Hilfsprojekt: Flammen vernichten Mädchenwohnheim


Durch die Gewalt des Feuers wurden auch die Grundmauern schwer beschädigt und müssen abgerissen werden.

Durch die Gewalt des Feuers wurden auch die Grundmauern schwer beschädigt und müssen abgerissen werden.

Von Redaktion Wörth

Es war ein Schock - erst für die Schulfamilie am Schulzentrum in Chamba, dann auch für den Verein Ghana-Hilfe, Pfarrer Renner. Kürzlich ist im Mädchenwohnheim der Junior High School ein Feuer ausgebrochen und zwei Schlafräume brannten vollständig aus.

Es war ein Freitagnachmittag. Die Schülerinnen der San Francis Junior High School in Chamba, im westafrikanischen Ghana, waren beim Unterricht in der Schule. Passanten sahen Flammen aus dem Mädchenwohnheim und schlugen Alarm. Sofort versuchten zahlreiche Lehrer und auch Schüler, mit Wassereimern den Brand zu bekämpfen. Dabei galt es, aus den Brunnen auf dem Schulgelände das Wasser zu pumpen und weiterzugeben. Schnell hatte sich dafür eine Menschenkette gebildet. Trotz intensiver Bemühungen brannten zwei Schlafräume komplett aus und das Feuer brachte auch das Dach zum Einsturz.

Beim Ausbruch des Feuers war auch gleich die ghanaische Feuerwehr benachrichtigt worden, aber es gibt dort kein so flächendeckendes Hilfsnetz wie in Deutschland. Die Feuerwehr rückte mit einem Tanklöschfahrzeug aus Bimbilla an. Das ist die nächst größere Stadt und mehr als 30 Kilometer entfernt. Allerdings darf man sich die Straßen nicht wie in Deutschland vorstellen. Es dauerte, bis die Feuerwehr am Einsatzort war. Mit vereinten Kräften gelang es, den Brand unter Kontrolle zu bringen und ein Übergreifen der Flammen auf den gesamten Wohnheimblock und nahe liegende Gebäude zu verhindern.

Keine Schülerinnen oder Helfer verletzt

"Glücklicherweise wurden bei dem Brand keine Schülerinnen, Helfer oder Feuerwehrleute verletzt", sagte die Vorsitzende des Vereins, Irmgard Hilmer. Die nationale Feuerwehr, die per Gesetz beauftragt ist, die Brandursache zu ermitteln, stellte fest, dass der Brandausbruch auf einen technischen Defekt in den Elektroleitungen zurückzuführen ist. Eine Versicherung dafür gibt es nicht. Bei dem Brand wurden zwei Schlafräume, einschließlich Dach und allen Habseligkeiten der Schülerinnen zerstört. Über 80 Mädchen wurden "heimatlos" im Mädchenwohnheim. Zusammen mit den anderen Mädchen teilen sie sich im Moment den wenig unbeschädigten Platz. Die Mädchen mussten mitansehen, wie ihre Habseligkeiten vom Feuer zerstört wurden.

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Helfer räumen nach dem Brand auf.

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So sah der Schlafraum vor dem Brand aus.

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Ein Mädchen zeigt neue Ausstattung.

"Der Schmerz war unerträglich, aber es gab keine sofortige Lösung oder Intervention, weil der ganze Block in Vollbrand stand und sich durch die große Hitzeentwicklung niemand nähern konnte", berichtete Father Peter Taana, der Schulkaplan. Er übernahm dann auch die geistliche Betreuung der Schülerinnen und Lehrkräfte. Mittlerweile haben sie einen Dankgottesdienst gefeiert, weil keine Personen zu schaden kamen.

Das Feuer zerstörte persönliche Gegenstände, Vorräte, Kisten, Truhen, Betten, Matratzen, Moskitonetze, Kleidung, Koffer, Schulbücher und vieles mehr. Hauptbetroffen sind 31 Mädchen. Bei dem Vorfall wurde Eigentum im Wert von Millionen Ghanaischer Cedis zerstört, so wurde es im Brandbericht formuliert.

Als Soforthilfe hat der Verein 5.000 Euro an die Schulleiterin überwiesen, damit die nötigsten persönlichen Gegenstände der Schülerinnen schnellstmöglich ersetzt werden konnten. Ein Dankesbrief samt Foto der Betroffenen hat die Vorstandschaft inzwischen erreicht. Die beiden Schlafsäle, die vollständig abgebrannt sind, müssen abgerissen und neu aufgebaut werden. Das Feuer hat die gesamte Gebäudefaserkonstruktion geschwächt.

Der gesamte Mädchenwohnheimblock muss neu verkabelt werden, die Ventilatoren, der Hauptschalter und alle elektrischen Ausgänge müssen ausgetauscht werden. Der gesamte Wohnheimblock müsse saniert werden. Unklar sei derzeit noch, inwieweit auch weitere Gebäudeteile betroffen sind und eventuell ein neuer Anstrich oder kleinere Reparaturen nötig sind. Das Angebot des Bauingenieurs und der Baufirma beläuft sich auf rund 70.000 Euro.

"Diesen Betrag zu stemmen, ist für unseren Verein eine große Herausforderung, aber dringend notwendig, damit der Schulbetrieb für die 860 Kinder mit über 400 Internatskindern ordnungsgemäß weiterlaufen kann", erklärt die Vorsitzende. Im Schulzentrum Chamba in Ghana erhielten die Kinder nicht nur eine umfassende Ausbildung, sondern auch eine Chance auf eine bessere Zukunft. "Viele Menschen in Ghana leben nach wie vor in Armut und haben nur begrenzten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Wirtschaftsressourcen. Unser Verein setzt sich unermüdlich für eine bessere Zukunft dieser Menschen ein und wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Landes. Das soll auch jetzt weitergehen, wir lassen uns von dem verheerenden Brand nicht entmutigen", sagt Irmgard Hilmer.

Wer helfen möchte


Das Spendenkonto lautet: Verein Ghana-Hilfe Pfarrer Renner e.V., Liga-Bank Regensburg IBAN: DE 02 7509 0300 0001 3102 67, BIC: GENODEF1M05.
Kontakt: Ghana-Hilfe Pfarrer Renner, Vorsitzende Irmgard Hilmer, E-Mail info@ghana-hilfe.de.