Galerie St. Klara

Künstler Reiner Fritsche stellt in Regensburg aus


KJF-Direktor Michael Eibl (l.) mit Künstler Reiner Fritsche.

KJF-Direktor Michael Eibl (l.) mit Künstler Reiner Fritsche.

Er ist ein waschechter Oberpfälzer und steht zu seinem Dialekt. Seine Werke tragen Titel wie "Gwurl" oder "Verlorenes Hirn". Die Galerie St. Klara zeigt Bilder, Skulpturen und Objekte des Künstlers Reiner Fritsche unter dem Titel "Mitanand geganand allahand durchanand" im ehemaligen Refektorium des Klosters.

Michael Eibl würdigte Fritsche bei der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagabend als vielseitigen Künstler und tollen Lehrer. Der Direktor der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) begrüßte über 100 Gäste im hellen, hohen Ausstellungsraum. Der frühere Speisesaal des Kapuzinerklosters ist durch Seminare und Besprechungen fast täglich mit Leben erfüllt und bietet damit gleichzeitig einen Rahmen für Kultur.

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Lady Madonna.

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Verlorenes Hirn.

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Begegnung mit dem Ich.

Ausgestellt wird im Wechsel auch Kunst von Menschen mit Handicap oder zu besonderen Themen. Vorangegangen waren Bilder von Kirchen aus Odessa.

Gebürtiger Regensburger und Ingenieur

Mit Reiner Fritsche wurde es wieder lokal und heimatnah. Fritsche wurde 1962 in Regensburg geboren und blieb der Region immer treu. Nach einem Studium der Elektrotechnik arbeitete er als Ingenieur in der Telekommunikation. "Die Naturwissenschaft sieht man den Werken manchmal an", fand KJF-Direktor Eibl anerkennend, die Werke seien klar komponiert, oft fänden sich geometrische Formen.

Bereits mit Anfang 20 begann der Künstler mit Aquarellen sowie Aktzeichnungen, später kam die Fotografie hinzu. Seit Jahren arbeitet Fritsche zudem als Bildhauer, er verwendet Stein, Bronze und verschiedene Holzarten für seine Skulpturen.

Fritsche ist Mitglied im Künstlerkreis Laaber und unterrichtet an der dortigen Sommerakademie. Unter seiner Anleitung gelingt jedem Schüler innerhalb einer Woche sein eigenes Kunstwerk. Fritsche legte irgendwo zwischen Hausbau, Kindern und beruflichem Aufstieg für zehn Jahre eine künstlerische Pause ein. Inzwischen im Ruhestand, kann er seine Kreativität ausleben und verändern.

In St. Klara zeigt der Künstler rund 40 ganz unterschiedliche Werke, die alle in den vergangenen zwei Jahren entstanden. Am liebsten bildet er Menschen in ihren Lebenswelten ab.

Aktuelle politische und gesellschaftliche Themen

Mal verfremdete er die Wesen in seltsam groben Figuren aus Zwetschgen- oder Lindenholz, mal bog er sie aus Draht, kombinierte Kork mit Kalk oder verwendete Marmor. Er wählte auch hochdeutsche oder englische Titel oder ganze Satzreihen für seine Werke. "Stadtspaziergang" hängt bei "Golden Eyes", eine "Suche nach dem Ich" ergänzt "Lang mi ned o".

Seine Bilder sind teils kubistisch und geometrisch, er malte mit Acryl auf Papier, fertigte aber auch Brandzeichnungen und befasste sich mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen, wie zum Beispiel Flucht.

Die Ausstellungseröffnung wurde musikalisch sanft untermalt vom Gitarrenduo "Wood'n'Whiskey". Die Bewirtung erledigte das Inklusio-Team. Die Gäste drängten sich dicht vor den Werken, die noch zu sehr moderaten Preisen angeboten wurden. "Kunst ist ein Lebensmittel", fand KJF-Direktor Michael Eibl und sorgte für die stimmige Vernissagen-Mischung im Publikum.

Info

"Mitanand geganand allahand durchanand", Ausstellung von Reiner Fritsche, Galerie St. Klara (Kapuzinergasse 1). Die Ausstellung ist am Sonntag, 20. November, und am Sonntag, 11. Dezember, jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.