Regensburg

Zoff in Regensburg wegen einer Postkarte - OB Wolbergs: "Absurder geht es ja wohl nicht mehr!"


Auf dieser Postkarte witterten Kritiker diskriminierende Tendenzen. (Screenshot: BR)

Auf dieser Postkarte witterten Kritiker diskriminierende Tendenzen. (Screenshot: BR)

Von Redaktion idowa

Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs ist sauer. Richtig sauer. Schuld daran ist eine Postkarte, die eigentlich für Regensburg werben sollte. Gänzlich anders sahen das jedoch Kritiker aus Politik und Medien, die die Werbeaktion als Diskriminierung abkanzelten.

Sehr zum Unverständnis von Wolbergs. "Ich weiß jetzt wirklich nicht, worüber ich mich mehr aufregen soll: Über die Nichtigkeit des Anlasses, über die künstliche Empörung oder über die Unfähigkeit, Ironie zu erkennen", poltert der aufgebrachte Rathauschef.

Doch worum geht es eigentlich in dieser Werbeaktion? Die Pressestelle der Stadt schildert dies wie folgt:

"Auf der Postkarte wird ein sichtlich locker agierender, mit jungen Frauen und Männern besetzter Klein-Kirchenchor gezeigt, der ganz offensichtlich seinen Dirigenten in die Verzweiflung treibt. Darunter steht: "Nichts ist besser als das Original" - nämlich die auf der Postkarte ebenfalls abgebildeten Regensburger Domspatzen. Diese Postkarte ist jedoch nur die eine Hälfte der ironischen Werbekampagne: Ein QR-Code öffnet auf dem Smartphone ein Video, auf dem das Unvermögen des Kleinchors akustisch deutlich wird. Die Botschaft der Kampagne: Regensburg ist durch nichts zu ersetzen."

Der Umstand, dass in dem Kleinchor ein junger Mann mit dunkler Hautfarbe zu sehen ist, wurde von Kritikern als Diskrimierung angeprangert. Dazu Wolbergs: "Wer der Regensburg Tourismus GmbH (RTG) und damit indirekt der Stadt diskriminierende Tendenzen unterstellt und das auch noch im Zusammenhang mit einer harmlosen und eindeutig ironisch angelegten Werbekampagne, sollte überlegen, ob mit dieser völlig überzogenen Empörung nicht erst der Schaden entsteht, der nun mit allerlei Betroffenheitsprosa beklagt wird."

Darüber hinaus sei die PR-Aktion von jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der RTG ausgetüftelt worden - um "mit Witz und Ironie auf Regensburg aufmerksam zu machen". In diesem Team arbeitet auch ein junger dunkelhäutiger Mann. Indirekt werde also nun auch ihm Diskriminierung vorgeworfen. "Absurder geht es ja wohl nicht mehr! Ich stelle mich jedenfalls gerne vor diese jungen Leute, die mal mit einer ausgefallenen Idee für Regensburg werben wollten", so Wolbergs.

Um den bereits entstandenen Schaden dennoch nicht noch größer werden zu lassen, wurde die PR-Aktion nun auf Wunsch von OB Wolbergs beendet. "Ich will diese absurde, unnötige und für Regensburg wirklich nicht hilfreiche Pseudo-Empörungsaktion beenden. Deswegen, und nur deswegen, habe ich die RTG gebeten, diese Postkartenaktion zu beenden und das dazu gehörende Video aus dem Netz zu nehmen", begründet Wolbergs diesen Schritt.