Landkreis Regensburg

Die Klinik mit Herz: Mit "Triple Win" gegen den Fachkräftemangel


Die Versorgung von Kindern, wie dem elfjährigen Louis, gehört zu Sladjana Petrovics täglichen Aufgaben. Oberbürgermeister Joachim Wolbergs schaut ihr über die Schulter. (Foto: Hinterberger)

Die Versorgung von Kindern, wie dem elfjährigen Louis, gehört zu Sladjana Petrovics täglichen Aufgaben. Oberbürgermeister Joachim Wolbergs schaut ihr über die Schulter. (Foto: Hinterberger)

Von Eva-Maria Hinterberger

Acht Kinderkrankenpfleger aus Serbien und Bosnien-Herzegowina arbeiten seit April in der Kinder- und Frauenklinik Sankt Hedwig. Nach Regensburg gekommen sind sie durch "Triple Win".

Ziel des Projekts ist eine nachhaltige und faire Fachkräftegewinnung, um so dem Fachkräftemangel im deutschen Pflegebereich entgegenzuwirken. In Bayern ist Sankt Hedwig die erste Klinik, die Kinderkrankenpfleger im Rahmen von "Triple Win" beschäftigt.

"Wir suchen keine Gastarbeiter, sondern Menschen, die bleiben", betont Pflegedirektor Gerhard Harrer. Es gehe nicht nur um die Personalgewinnung selbst, sondern auch um die Integration vor Ort. Um dies zu gewährleisten, arbeiten alle beteiligten Stellen eng zusammen: die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) und die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (GIZ), als Initiatoren des Projekts, und die Regierung der Oberpfalz sowie die Integrationsstelle der Stadt Regensburg, als Partner vor Ort.

Neuanfang erleichtern

Mit Sprachkursen und zum Beispiel Unterstützung bei der Wohnungssuche soll den Pflegekräften der Neuanfang in Regensburg erleichtert werden.

Aufwändiges Verfahren

Alle acht Kinderkrankenpfleger durchliefen ein aufwendiges Auswahlverfahren in Belgrad, welches auch ein Bewerbungsgespräch auf Deutsch beinhaltete. "Wir haben uns gezielt dafür entschieden, um zu überprüfen, ob die Sprachkenntnisse für den Klinikalltag ausreichen", erklärt Harrer, der beim Auswahlverfahren dabei war. Die ZAV überprüfte außerdem im Vorfeld, ob die fachlichen Qualifikationen der Bewerber den Vorstellungen der Klinik entsprachen.

Gleiche Bezahlung

Bezahlt werden die serbischen und bosnischen Pflegekräfte sowohl in ihrem Anerkennungsjahr als auch im späteren Berufsverlauf analog zu ihren deutschen Kollegen. "Wir wollen nicht, dass die Kliniken billige Arbeitskräfte einstellen. Es geht uns um eine nachhaltige Fachkräftegewinnung", betont Adrian Lehmann, der Arbeitsvermittler im Projekt "Triple Win". Aus diesem Grund gebe es nicht nur für die Bewerber gewisse Standards zu erfüllen, sondern auch für die Arbeitgeber. Eine faire Bezahlung sei einer dieser Punkte.

Mittlerweile hat sie eine eigene Wohnung gefunden, fühlt sich in der Stadt sehr wohl und hatte auch sonst großes Glück: "Mein Freund aus Serbien hat heute seinen ersten Arbeitstag in Regensburg", erzählt sie. Der gelernte Krankenpfleger mit einer Zusatzausbildung zum medizinisch-technischen Röntgenassistenten hat ebenfalls eine Stelle bei den Barmherzigen Brüdern gefunden, zu denen auch die Klinik Sankt Hedwig gehört.

Seit Projektgründung vor über zwei Jahren hat "Triple Win" bundesweit über 500 Fachkräfte vermittelt.