Kollnburger Bürgermeister gibt bekannt

Ab April arbeiten Künstler im Schießl-Haus


Bürgermeister Herbert Preuß (re.) und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich vorm Schießl-Haus in Kollnburg, in dem ein reger Kunst- und Kulturaustausch stattfinden soll.

Bürgermeister Herbert Preuß (re.) und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich vorm Schießl-Haus in Kollnburg, in dem ein reger Kunst- und Kulturaustausch stattfinden soll.

Von Redaktion Viechtach

Im Rahmen des Projekts "Artist in Residence" fördert der Bezirk Niederbayern das Schießl-Haus in Kollnburg, das 2019 mit dem Denkmalpreis des Bezirks ausgezeichnet wurde. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informierte sich dazu bei Bürgermeister Herbert Preuß vor Ort.

"Ich freue mich, dass die öffentliche Hand weiter hinter diesem Projekt steht", so der Kollnburger Bürgermeister, der erklärte, dass ab April im Schießl-Haus Künstler arbeiten und ihre Werke regelmäßig bei Ausstellungen präsentiert werden sollen. Es sei auch wichtig für das Haus selbst, so Heinrich, dass darin Leben stattfindet.

Bauernstube als Trauort

Dass die Gemeinde zudem überlegt, die Bauernstube als Trauort anzubieten, befand der Bezirkstagspräsident als gute Idee. Die Burgruine Kollnburg hingegen, die aktuell als Trauort neben dem Rathaus dient, müsse saniert werden. Sie ist im Besitz der Wald-Vereinssektion Viechtach, die geplanten Arbeiten können wegen des Förderstopps beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern derzeit nicht vorangetrieben werden.

Auch die Gemeinde selbst, so der Bürgermeister, leide unter dieser Situation. Denn die Bauabschnitte zwei und drei der geplanten Dorferneuerung in Kirchaitnach müssten deswegen ebenso warten. "Wir können nicht 1,3 Millionen selber schultern. Ohne Fördermittel sind die Maßnahmen nicht machbar", betonte Preuß, der es bedauert, dass in ganz Niederbayern deshalb Kommunen über Jahre hinweg ausgebremst werden.

Den Neubau einer Turnhalle will man jedoch zeitnah anpacken, genauso wie den Breitbandausbau im Außenbereich, bei dem man schon in den Startlöchern stecke. Der Ort Kollnburg an sich wird derzeit von der Firma Leonet (vormals Amplus) eigenwirtschaftlich mit Glasfaser bis zum Haus ausgebaut, so dass hier teilweise schon eine 100 Mbit-Verbindung zur Verfügung steht. "Diese Lösung ist wie eine 100-prozentige Förderung für uns", freut sich Preuß, der Internet als Infrastruktur für genauso wichtig wie Wasser, Abwasser und Strom hält.

"Unsere Region kann von der Zunahme an Homeoffice auch langfristig sehr profitieren", glaubt der Bezirkstagspräsident.

Doch bei allen ökonomischen und ökologischen Vorteilen würde die Gemeinde auch "gesellschaftlich was verlieren". Denn immer mehr Orte der Begegnung würden aus dem Gemeindeleben verschwinden, Vereine kämpfen um Mitglieder, die Stammtische und die Wirtshäuser werden weniger. "Wir müssen aber bei allen Problemen optimistisch bleiben und das, was möglich ist, versuchen", so Preuß. Heinrich gab ihm Recht und hob hervor, dass man zunehmend auch neue Menschen für die Region gewinnen könne. Touristisch sei der Trend bereits erkennbar, denn gerade im Zuge der Corona-Pandemie kamen viele neue Gäste in den Bayerischen Wald. "Der Tourismus steht vor einem Umbau, der Transatlantikflug wie heute kann nicht mehr lange so funktionieren", meint auch Preuß. Genau wie Heinrich sieht auch er großes Potenzial in der Qualität - auch der von regionalen Produkten. "Immer mehr Menschen legen darauf Wert und in Sachen Qualitätsurlaub, Entschleunigung und Naturnähe haben wir jede Menge zu bieten."

Genauso bedeutend wie der Tourismus - hier wird durch die Kollnburger Hoteliers und Gaststätten gerade ordentlich investiert - seien aber auch die Arbeitsplätze vor Ort. Dass in Bischofsmais soeben die erste Außenstelle der Bezirkssozialverwaltung ihren Betrieb aufgenommen hat, findet Preuß "eine gute Sache".

Eine Spaltung verhindern

Insgesamt, da waren sich beide Kommunalpolitiker einig, sei es auch eine Aufgabe der Politik in diesen Zeiten, eine weitere Spaltung der Gesellschaft vor Ort einzudämmen und zu versuchen, dass die Menschen in Kontakt bleiben. "Die Begegnung in unseren Vereinen und Gemeinden ist nötig, genauso wie die Begegnung mit und durch Kulturangebote", schloss Heinrich, der sich freut, dass heuer im Schießl-Haus ein reger Kunst- und Kulturaustausch stattfinden soll.

"Es steht und fällt mit denen, die sich engagieren. Die zwei jungen Künstlerinnen sind sehr umtriebig und versuchen, stets neue Akzente zu setzen", so der Bürgermeister, der diese Initiativen deshalb gerne unterstützt. Genauso wie den Sportverein Kollnburg, über dessen Inklusionsangebote er am Ende den Bezirkstagspräsidenten informierte. "So etwas kenne ich bisher nicht und ich bin gespannt, wenn ich mal ein solches Training besuchen kann", meinte Heinrich, der damit gleich den nächsten Besuch im Burgdorf Kollnburg zusagte.