Es wird ernst für die Straubing Tigers - und zumindest der Sportliche Leiter Jason Dunham ist sich dessen bewusst. "In der momentanen sportlichen Situation verlängern wir keine Verträge", sagt er zu dem Gerücht, Stürmer Karl Stewart hätte für weitere zwei Jahre bei den Tigers unterschrieben. Volle Konzentration also auf den Endspurt in Richtung Playoffs!

Zehn Punkte und fünf Plätze ist man schlechter als am 35. Spieltag der Vorsaison - und ein Hauptgrund sind nicht die Neuzugänge, sondern die Spieler des Vorjahres, die nicht an ihre Leistungen anknüpfen können. Und das gilt, mit Ausnahme von Florian Ondruschka und mit Abstrichen von Sebastian Osterloh und Daniel Sparre, eigentlich für fast jeden Akteur, der auch im Vorjahr im Kader stand. Verteidiger Sebastian Osterloh ist wechselhaft in seinen Leistungen und öfter mal für einen Leichtsinnsfehler gut, aber immerhin ist er offensiv immer wieder ein Faktor und bringt es auf beachtliche 13 Punkte. Andy Canzanello begann ganz gut, steckte aber in jüngster Zeit gehörig im Tief. Benedikt Brückner stagniert.

Im Sturm ist der Leistungsabfall noch krasser: Matt Hussey hat gerade einmal zwei Tore erzielt seit seiner Rückkehr, Laurent Meunier war im Vorjahr mit 31 Scorerpunkten zu diesem Zeitpunkt Topscorer - momentan bringt er es nicht einmal auf die Hälfte. Carsen Germyn hatte 29 Zähler und elf Tore auf seinem Konto, in dieser Saison bisher 17 Punkte bei acht Toren. Karl Stewart ist im Vergleich zum aktuellen Vorjahres-Zeitraum vier Tore und sieben Punkte schlechter - und mit - 13 hat nur ein Spieler der Liga (Marc-Anthony Zanetti aus Düsseldorf) eine schlechtere Plus-Minus-Bilanz. René Röthke hinkt seiner Vorjahresbilanz um fünf Zähler hinterher, der derzeit verletzte Dustin Whitecotton ist noch ohne Treffer, Sandro Schönberger hat erst einmal (per Penalty) in dieser Spielzeit getroffen. Bernhard Keil - überraschend erfrischend im Vorjahr aufgetreten - bringt es nun erst auf zwei Assists, und auch Markus Hundhammer hat läuferisch nach seiner Verletzung noch nicht den Anschluss wieder gefunden. Einzig Daniel Sparre (Vorjahreszeitraum: 25 Punkte und 13 Tore, jetzt 23 Punkte und 11 Tore) sieht im Vergleich zur Vorsaison noch ganz gut aus - aber ausgerechnet der fällt jetzt wegen seiner Wirbelsäulenverletzung sechs bis acht Wochen aus. "Übeltäter" Simon Fischhaber wurde übrigens nicht weiter gesperrt, der Kontrollausschuss sah die Spieldauerstrafe als ausreichende Strafe an.

Während also die Neuzugänge fast alle ihre Rolle ausfüllen und nicht oder kaum schlechter sind als ihre Vorgänger, ist fast jeder aus dem Vorjahres-Kader sowohl leistungs- wie auch punktemäßig schlechter als im Vorjahr. Und wenn dies auf die Hälfte des Kaders zutrifft, dann ist es kein Wunder, dass man 17 Spieltage vor Hauptrunden-Ende auf Platz elf steht. Und da ist nun bereits acht Wochen vor den Playoffs jedes Spiel ein kleines Playoff-Match, das gilt natürlich auch für die beiden Wochenend-Spiele gegen Krefeld (Freitag, 19.30 Uhr, am Pulverturm) und am Sonntag beim direkten Konkurrenten um Platz zehn, Hannover (14.30 Uhr).

Personell droht aber nach dem Sparre-Ausfall weiteres Ungemach: Am Dienstag verletzte sich Carsen Germyn im Training, scheint aber mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Ein zunächst befürchteter Syndesmoseband-Riss bewahrheitete sich nicht, sondern es handelt sich wohl nur um eine Knochenprellung. Ob und gegebenenfalls wie lange der Stürmer ausfällt, wird sich aber erst noch entscheiden. So oder so ist klar: Siege müssen her - und dazu müssen zahlreiche Leistungsträger der Vorsaison endlich wieder ihre Bestform erreichen.