Landkreis Straubing-Bogen

Fünf Katzen überfahren - Keiner bleibt stehen


Katzen sind Freigänger. Wohnen ihre Besitzer direkt an viel befahrenen Straßen, kann es für die Stubentiger gefährlich werden. (Foto: dpa)

Katzen sind Freigänger. Wohnen ihre Besitzer direkt an viel befahrenen Straßen, kann es für die Stubentiger gefährlich werden. (Foto: dpa)

Von fis

Es ist bereits das fünfte Mal innerhalb von fünf Monaten, dass in ein und derselben Straße in Degernbach bei Bogen Katzen überfahren worden sind. Diesmal hat es Loui und Louigi erwischt, die beiden schwarzen Kater von Angelika Ebner (Name von der Redaktion geändert). Die vierfache Mutter ist traurig und wütend. Denn sie ist sich sicher: Zumindest eines der beiden Tiere hätte gerettet werden können. Doch der Autofahrer ist einfach weitergefahren. "Prinzipiell ist das strafbar", sagt Max Rosenlehner, Pressesprecher der Polizeiinspektion Bogen.

Das Haus der Familie Ebner liegt direkt an der Ortsdurchfahrtsstraße in Degernbach. "In einer 50er-Zone, in der aber sowieso immer gerast wird." Eine gefährliche Gegend für Katzen. Schon im August ist eine Katze der Ebners verschwunden. "Wir wissen nicht, was mit ihr passiert ist, gehen aber davon aus, dass sie zusammengefahren worden ist. Gefunden haben wir sie nie." In den darauffolgenden Monaten seien auf der Straße drei Katzen von Nachbarn der Ebners von Autos erfasst und dabei getötet worden. Nun, vor wenigen Tagen, fand Angelika Ebner ihre beiden eineinhalb Jahre alten Zwillingskater tot auf der Straße - direkt vor der Haustüre. Dem Anschein nach wurden die Tiere kurz hintereinander von ein und demselben Auto erfasst. Während eines der Tiere wohl sofort tot gewesen sei, habe sich das andere schwer verletzt an den Straßenrand geschleppt und sei erst viel später dort verendet, vermutet Ebner. "Dieser Kater hätte vielleicht gerettet werden können, wenn der Autofahrer angehalten hätte, um zu schauen, was er da angerichtet hat."

"Ein toter Körper verliert nicht so viel Blut"

Dass der Kater nach dem Zusammenstoß noch gelebt haben muss und sogar noch ein paar Meter weit gelaufen ist, sei an den Spuren im Schnee deutlich zu sehen gewesen, sagt Ebner. "Und auf dem Schneehaufen, auf dem ich ihn gefunden habe, war so viel Blut, ein toter Körper verliert nicht so viel Blut."

Dass Katzen freilaufende Tiere sind und solche Unfälle passieren können, dessen sei sie sich durchaus bewusst, sagt Ebner. "Es geht aber um den Anstand." Die Autofahrer könnten wenigstens anhalten und nachsehen, ob dem Tier noch zu helfen ist, oder versuchen den Besitzer zu ermitteln. "Wir reißen ja niemandem den Kopf ab, aber uns wäre es lieber zu wissen, dass da jemand unsere Katze zusammengefahren hat, als sie am Ende gar nicht mehr zu finden und nicht zu wissen, was mit ihr geschehen ist."

In einer Sache ist sich Ebner sicher: "Hätte eines der Tiere das Auto beschädigt, hätte es kurz darauf an unserer Tür geklingelt und wir hätten Schadenersatz leisten müssen." Dann nämlich sei das Tier nicht bloß mehr nur ein Tier, sondern gehöre einem Menschen. "Ich bin so traurig und zutiefst wütend über so ein Verhalten."

Schwierig, den Unfall zu rekonstruieren


Fährt man eine Katze oder einen Hund an und lässt das Tier liegen, obwohl ihm noch zu helfen ist, sei das im Grunde strafbar, sagt Max Rosenlehner von der Polizeiinspektion Bogen. "In den meisten Fällen bekommt das nur niemand mit und im Nachhinein ist es schwierig, so einen Unfallhergang zu rekonstruieren."

Werde allerdings jemand dabei auf frischer Tat ertappt und angezeigt, könne derjenige im schlimmsten Fall mit einer Geldstrafe rechnen. Genauso müssten aber auch die Tierbesitzer haften, wenn bei solch einem Unfall das Auto beschädigt werde.

Angst davor, ein zusammengefahrenes Tier ersetzen oder die Tierarztrechnung zahlen zu müssen, brauchen Autofahrer, denen ein Tier vor den Wagen läuft, aber nicht zu haben, so Rosenlehner. "Es ist ja ein Unfall." Nur wer ein Tier mit voller Absicht töte, begehe Sachbeschädigung und müsse dann theoretisch Schadenersatz leisten.