Landkreis Straubing-Bogen

Der Looping am Pulverturm: ein paar Gedanken zum neuen Geschenk der Festwirte an die Stadt


Wer Fantasie hat, sieht alles: Stadtwerke, Looping oder Kaa, ganz beliebig. Man kann die Spirale am Pulverturm übrigens auch als Spiel- oder Turngerät nutzen. (Foto: Susanne Raith)

Wer Fantasie hat, sieht alles: Stadtwerke, Looping oder Kaa, ganz beliebig. Man kann die Spirale am Pulverturm übrigens auch als Spiel- oder Turngerät nutzen. (Foto: Susanne Raith)

Mit der Kunst ist es oft schwierig, vor allem, wenn sie modern ist. Man erkennt sie oft nicht, nicht gleich auf Anhieb. Oft steht ein Teil der Menschheit ratlos vor ihr und denkt, "oha, werden da grad wieder Leitungen verlegt?", oder: "Ein Spielplatz-Turngerät vielleicht?", oder sonst etwas Dummes. Weil man nicht erkennt, dass es in Wirklichkeit Kunst ist. So erging es vielen Besuchern des Eishockeyspiels am Sonntag, am Montag ging es so manchen Autofahrern. Ich fürchte, so einer bin ich auch.

Am Pulverturm steht jetzt das Kunstwerk, das die Festwirte der Stadt Straubing geschenkt haben. 30.000 Euro hat es gekostet, gemacht hat es der Plattlinger Bildhauer Maximilian Haller, zweiteilig ist es und finanziert worden ist es über den Festkrugverkauf. Beim Festkrugverkauf kommen jährlich etwa 10.000 Euro zusammen, so dass die Festwirte alle drei oder vier Jahre ein Kunstwerk stiften können. Vor ein paar Jahren war es die Thalia-Figur am Theater am Hagen, heuer ist es das Kunstwerk am Pulverturm. Es heißt Looping.

"Es hat mit dem Volksfest zu tun", sagt sein Erschaffer Maximilian Haller, "es ist Geschwindigkeit, es ist Drehen, es ist was Spielerisches." Es ist ein zeitlicher Zufall, dass jetzt der deutsche Schaustellerbund deutsche Volksfeste zum Weltkulturerbe erklären lassen will, letztlich aus Gründen wie diesen. Am Münchner Oktoberfest gibt es einen Ort, den man den "Kotzhügel" nennt. Er gehört zum Oktoberfest wie die Pfütze zum Regen: Weltkulturerbe.

In Straubing gibt es das auch. Das gehört auch zum Volksfest. Volksfest ist vielschichtig, es hat Schönes und Hässliches. Welche Seite wird wohl ein Werk zeigen, das von Festwirten finanziert ist? Und würde ein Werk, das die ganze Volksfest-Wahrheit zeigt, von der Stadt angenommen werden? Der Looping zeigt nur die schöne Seite des Volksfests, alles andere würde irritieren. Das aber ist Mainstream. Mainstream ist nichts Schlechtes, aber er irritiert nicht. Also irritiert der Looping wenigstens durch seine Form. Aber reicht das?