Idowa-Bucketlist (6/22)
Ein Tag mit Filmtieren: Vier Pfoten für ein Halleluja
4. Juni 2022, 6:00 Uhr aktualisiert am 4. Juni 2022, 6:00 Uhr
„Verbringe einen Tag mit Tieren“ – so lautete die aktuellste Herausforderung unserer idowa-Bucketlist. Nach Eisbaden, Insekten-Essen und einem Wachbleib-Wettbewerb eine dankbare Aufgabe. Die Qual liegt hier nur in der Wahl: Viele Tiere, viele Möglichkeiten. Unser Autor entscheidet sich für einen Ausflug auf eine Filmtierranch im Landkreis Freising. Dort trifft er eine Ziege, die Jacken öffnen kann, einen auf Kommando anhänglichen Kater – und sogar „Lassie“ höchstpersönlich.
Morgens, halb zehn in Oberbayern. Ich fahre von der A92 bei Moosburg ab und weiter in Richtung Wang. Mein Ziel müsste ganz in der Nähe sein. „Biegen Sie in 800 Metern rechts ab zu der Straße zur Uppenbornwerkstraße“, sagt mein Navi. Ich wundere mich noch, dass die Straße, die zu meinem Ziel führt, offenbar keinen Namen hat. Wenig später sehe ich, warum: Die „Straße“, die mir mein Navi empfiehlt, ist der Damm entlang der Mittleren Isar. Danke, aber nein danke.
Zwei kleinere Irrfahrten und einen Umweg später erreiche ich doch noch mein Ziel: Die Filmtierranch von Renate Hiltl. Obwohl sie nicht einmal einen Kilometer Luftlinie von der Autobahn entfernt ist, liegt sie relativ versteckt und abgelegen in den Isarauen. Blühwiesen, Brücken und Bäume prägen das Bild. Autos sind hier so gut wie keine unterwegs, dafür viele Radfahrer und Spaziergänger, die das traumhafte Wetter an diesem Donnerstagvormittag genießen.
Das Gelände der Ranch ist dreigeteilt: Rechts von mir ist eine große Einfahrt. Dort ist ein blauer Sprinter mit einem Filmrollen-Logo abgestellt – allerdings nicht fahrbereit. Er ist aufgebockt, die Vorderreifen sind abmontiert und werden wohl in Kürze gewechselt. Daneben ist eine weiße Halle, deren Zweck ich später noch kennenlernen werde. Das mittig gelegene, hell gestrichene Haus ist wahrscheinlich das Hauptgebäude. Es ist eingezäunt und umgeben von einem großen Garten. Schon von der Straße aus kann ich das Hundegebell deutlich hören. Und links ist – ebenfalls von einem Zaun umgeben - eine noch größere Wiese. Ich sehe dort mehrere Baumstämme am Boden, ein gespanntes Seil zwischen zwei Baumresten, ein kleines Spielhaus und eine Art Röhrentunnel. Das wird wohl der Trainingsbereich sein. Etwas abseits zwischen dem Hauptgebäude und der Wiese kann ich außerdem noch ein kleineres Gebäude mit einem hölzernen Anbau erkennen. Einer der rot gestrichenen Außenwände wird komplett von einem Plakat eingenommen. „Happy Dog“, steht darauf. Das ist wohl die Unterkunft für einige der Tiere.
Ein tierisches Begrüßungskommando
Als ich aussteige und auf das Haupttor zugehe, werde ich gleich von einer ganzen Traube Hunden begrüßt. Wenig später kommt Renate Hiltl hinzu. Dunkelblonde Haare, fester Händedruck, freundliches Lächeln. Sie ist hier die Chefin. Seit über 40 Jahren arbeitet Renate als Trainerin für Filmtiere. Schon ihre Eltern haben Hunde, Katzen und Co für Produktionen ausgebildet. Renate hat ab 1979 erst für sie gearbeitet und sich dann 1989 selbstständig gemacht. Die „Eberhofer“-Krimis, „Petterson und Findus“ sowie „Der Schuh des Manitu“ sind nur einige Beispiele, in denen von ihr ausgebildete Tiere zu sehen waren. Dazu kommen noch Serien wie etwa „Um Himmels Willen“, „Hubert ohne Staller“ oder „Alarm für Cobra 11“. Über zu wenig Arbeit kann sie sich also nicht beschweren – auch an diesem Tag nicht. Renate wird im Büro gebraucht, deswegen übergibt sie mich nach einer kurzen Absprache in die Obhut von Pamina See.
Pamina, 26, kam 2015 als Praktikantin zu Renate Hiltl. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich geblieben bin und selbst eine Ausbildung zur Filmtiertrainerin gemacht habe“, erzählt sie, während wir uns auf den Weg zur Trainingswiese machen. Heute ist Pamina fester Teil des Teams. Sie kümmert sich schwerpunktmäßig um die Versorgung der Tiere auf der Ranch und das Training. Zwar arbeitet sie auch immer wieder an Filmsets mit, den Großteil ihrer Zeit verbringt sie aber in Wang. Sie hält den Laden am Laufen und ihren Kolleginnen den Rücken frei, wenn diese Drehtermine haben.
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Pamina öffnet das Gattertor zur Wiese und sofort kommt eine Ziege angeschossen. „Das ist Klara“, sagt Pamina. Ich merke gleich: Berührungsängste hat Klara nicht. Als ich sie fotografieren will, kommt sie extra näher heran und schaut mich erwartungsvoll an. Da hat jemand wohl Erfahrung mit Kameras. Kurz nach Klara stößt auch ihre Artgenossin Heidi hinzu. Mit im Schlepptau hat sie zwei Schafe, Gretel und Anton. Die Enten und Hühner werden ebenfalls neugierig und auch die beiden Schweine Lotte und Motte stellen sich in ihrem Gehege auf die Hinterbeine um zu sehen, was draußen vor sich geht. Pamina wird sofort umringt. Die Tiere wissen längst: Wenn sie kommt, gibt es Leckerlis.
„Belohnungen spielen beim Trainieren von Tieren eine wichtige Rolle“, erklärt Pamina. Das Prinzip ist einfach: Wenn ein Tier ein gewünschtes Verhalten zeigt, bekommt es einen Snack. Sobald das Tier den Ablauf verinnerlicht hat, kann man ihm beibringen, den Trick auf Kommando zu wirken. Das geschieht oft mit akustischen Signalen, zum Beispiel Klickern, oder auf Zuruf. Klara hat so beispielsweise gelernt, Reißverschlüsse von Jacken zu öffnen. Das demonstriert sie auch gleich an der Jacke von Praktikantin Hanna: Die 20-Jährige lässt den Reißverschluss auf halber Höhe, sodass die Ziege ihn noch erreichen kann. Als Pamina das Signal gibt, streckt Klara ihren Hals zielsicher nach oben und schnappt danach. Sie zieht ihn nach unten und widmet sich dann gleich dem nächsten Reißverschluss an der Seitentasche.
Wasser ist oft ein rotes Tuch
„Bei Klara haben wir schnell gemerkt, dass sie sehr zutraulich ist und auf Menschen zugeht. Dabei hat sie auch oft an unseren Reißverschlüssen geschnuppert. Deswegen haben wir uns entschieden, einen Trick daraus zu machen“, erklärt Pamina. So läuft es auf der Filmtierranch häufig: Die Trainerinnen schauen, was ihre Schützlinge gerne machen, und finden dann Tricks für sie, die ihnen entgegenkommen.
Was Pamina wichtig ist: Kein Tier muss Tricks lernen, die es nicht ausführen möchte. Wasser ist hier zum Beispiel ein Reizthema. Selbst unter den Hunden sind nicht alle vom kühlen Nass begeistert – von Katzen, Schafen und Ziegen ganz zu schweigen. Planschen oder gar schwimmen müssen sie also nicht. „Prinzipiell kann man aber fast jedem Tier mit genügend Training viele Tricks beibringen“, sagt Pamina. Bei Jungtieren geht das tendenziell besser – wobei das Sprichwort „Einem alten Hund kann man keine neuen Tricks beibringen“ so pauschal auch nicht richtig ist. „Das geht schon – aber man braucht dafür mehr Geduld“, so die 26-Jährige.
Tricks sind schön und gut – sie allein machen aber noch lange kein Filmtier. Das erfahre ich bei unserer nächsten Station: Pamina und Hanna führen mich zu den Katzen. Diese haben ein eigenes Gehege, von dem aus sie durch eine Klappe ins Wohnhaus und über eine kleine Brücke in einen Spiel-Bereich kommen. Mehrere Bäume und Stämme bilden hier einen Hindernis-Parkour, den die Katzen zum Klettern und Springen nutzen können. Als wir den Spielbereich betreten, kommen die Samtpfoten gleich herüber. Sieben Stück sind es insgesamt – alles Kater: Rooster, Camelot, Denver, Nils, Amun, Oliver und Kobi.
Pamina erklärt mir auch gleich, warum: „Katzen sind sehr sensible Tiere. Mit ihnen zu drehen, kann nicht ganz leicht sein.“ Sie reagieren empfindlicher als andere Tiere auf die Unwägbarkeiten am Filmset. Herrscht beim Dreh schlechte Stimmung, Stress oder Zeitdruck, spüren die Katzen das. Dann kann es passieren, dass sie „zumachen“ und nicht mehr wollen – was dann natürlich die Dreharbeiten verzögert. Deswegen setzt die Filmtierranch auf Kater, die etwas umgänglicher sind als Katzen.
Rooster und Camelot haben offenbar reges Interesse an meinen Schnürsenkeln, während Denver und Nils sich die Sonne aufs Fell scheinen lassen. Nils ist der Shootingstar unter den Katzen, sagt Pamina. Der Kater mit dem rötlichen Fell ist noch relativ neu, bekommt aber schon mit die meisten Anfragen. Für einen Werbespot musste er beispielsweise mit seiner roten Pfote auf ein iPad tippen. Er sieht wohl genauso aus, wie sich die meisten Menschen eine „Filmkatze“ vorstellen.
Die Enten haben drehfrei
Wie läuft das eigentlich mit den Neuzugängen? „Unterschiedlich“, sagt Pamina. Meist wird das Team über Kontakte auf ein Tier aufmerksam, wenn es vielversprechende Merkmale für eine Karriere vor der Kamera aufweist. Dann folgt oft ein persönliches Kennenlernen – und, wenn es zur Ranch passt, der Kauf (oder die Adoption) und der Umzug nach Wang. Hin und wieder greift das Team auch auf sogenannte „Karteitiere“ zurück. Damit sind Tiere gemeint, die das Team kennt, die aber nicht direkt auf der Ranch leben. Das ist etwa der Fall, wenn Privatbesitzer ein talentiertes Haustier melden, es aber weiterhin behalten wollen. Und manche Tiere holt sich das Team auch bewusst in dem Wissen, dass sie nicht vor der Kamera stehen werden. „Unsere Enten beispielsweise, die haben wir, weil wir alle von Enten begeistert sind. Aber wir drehen nicht mit ihnen“, erzählt Pamina.
Manchmal bekommt die Ranch aber auch ganz gezielte Anfragen nach bestimmten Tierarten. „Dann überlegen wir: Lohnt es sich, dass wir uns dafür nach einem passenden Exemplar umsehen und es bei uns aufnehmen?“, sagt Pamina. Natürlich spielen dabei auch finanzielle Gedanken eine Rolle. Am Ende des Monats muss auch die Filmtierranch Geld verdient haben. Und bei einem lukrativen Angebot für eine Serie mit potenziell langer Laufzeit und vielen Folgen kommt man schon eher ins Grübeln als bei einem einzelnen Werbespot. Wichtiger ist aber, dass neue Tiere auch zur Ranch passen.
Zwar leben hier mittlerweile 20 Hunde, 13 Hühner, sieben Katzen, fünf Kaninchen, vier Laufenten, zwei Schafe, zwei Ziegen und zwei Minischweine, doch die Atmosphäre ist nach wie vor familiär. Renate und ihr Team kennen jedes Tier beim Namen. Die Tiere bleiben meist ihr ganzes Leben lang hier, auch, wenn sie nicht mehr aktiv vor der Kamera stehen. Ihr Wohlergehen steht an erster Stelle. Deswegen will jeder Neuzugang gut überlegt sein.
Pferde sucht man vergeblich
Pferde sucht man auf der Ranch beispielsweise vergebens, obwohl sie mit Reihen wie „Ostwind“, „Immenhof“ und „Bibi & Tina“ zu den gefragtesten Filmtieren in Deutschland gehören. Der Grund: die artgerechte Haltung von Pferden ist sehr zeitaufwendig. Außerdem bräuchte es mindestens zwei Tiere, da Pferde Herdentiere sind und nicht allein gehalten werden sollten. Darum hat sich das Team gegen eine Anschaffung entschieden. „Wenn wir eine entsprechende Anfrage bekommen, verweisen wir die Leute lieber an andere Filmtiertrainer, die sich auf Pferde spezialisiert haben“, erklärt Pamina.
Realistisches Set-Training findet in einer umgebauten Garage statt: Hier stehen viele Requisiten, darunter ein Hydrant, mehrere Koffer und Stühle. An den Wänden hängen Plakate von Produktionen, an denen das Team der Filmtierranch mitgewirkt hat. „Der Bulle und das Biest“, „Otto’s Eleven“ oder die „Grießnockerlaffäre“ etwa. Jetzt bekomme ich auch die Gelegenheit, selbst beim Training mitzumachen.
Hier treffe ich den stattlichen Schäferhundmischling Chewakka. Er ist ein alter Hase mit viel Erfahrung, hat in der Serie „Racko – Ein Hund für alle Fälle“ die Hauptrolle gespielt. Chewakka ist es also gewohnt, mit Menschen zu arbeiten, die er noch nicht kennt – so wie mich.
Die Macht der Leckereien
Für den Anfang versuchen wir es mit etwas Leichtem: Chewakka soll mir folgen und in meiner Nähe bleiben. Dafür stecke ich mir ein paar Leckerlis von Pamina in die Hosentasche, genau wie die Schauspieler beim Dreh. Immer, wenn Pamina mit ihrem Klicker klickt, gebe ich Chewbakka ein Leckerli. Er weiß jetzt: Wenn er folgt, gibt es noch mehr.
Auch ohne Leine weicht er mir nun nicht von der Seite, auch nicht, als die Pausen zwischen den Leckereien immer länger werden. Nur einmal verschwindet er kurz in die angrenzende Wiese und hebt ein Bein. Das verbuchen wir aber mal unter „höhere Gewalt“. Am Ende belohne ich Chewakka mit allen übrigen Leckereien, er bedankt sich, indem er an mir hochspringt. Obwohl er mit seinen sieben bis acht Jahren (Chewakka kam aus einem Tierheim auf die Ranch, deswegen kann man sein Alter nur schätzen) kein junger Hüpfer mehr ist, hat er noch ganz schön viel Kraft.
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Am Set zeigen den Filmtieren oft Marken an, wo sie sich aufhalten sollen. Pamina macht das mit Chewbakka und einem kleinen Kieselstein vor: Sobald sie auf den Stein deutet, trottet Chewbakka los und setzt sich daneben. Bei „Anfängern“ sind die Marken noch ziemlich große Markierungen, damit sie sie nicht übersehen. Je erfahrener das Tier, desto kleiner die Marke. Dann tut es auch ein Gegenstand, der beim Filmdreh nicht auffällt – wie eben ein Kieselstein.
Dreharbeiten mit Tieren stehen ja in dem Ruf, unberechenbar zu sein. Die angebliche Weisheit „Dreh nie mit Kindern oder Tieren“ hält sich hartnäckig. „Das ist Quatsch“, sagt Pamina. Mit genauer Planung und genügend Vorbereitungszeit sitzen die Aktionen am Drehtag auch zuverlässig.
Improvisation? Mit Tieren schwierig
Probleme gebe es nur, wenn die Regie plötzlich andere Tricks verlange als zuvor vereinbart. „Könnte er nicht vielleicht das noch schnell machen?“ ist so ein Satz, den kein Filmtiertrainer gerne hört. Denn wenn improvisiert werden muss, kann es natürlich sein, dass die gewünschten Aktionen nicht gleich klappen – was dann die Dreharbeiten verzögert. „Das kommt aber zum Glück nur selten vor“, sagt Pamina. Die meisten Produktionen sind gut vorbereitet und wissen bereits im Voraus genau, was sie wollen.
Zurück in der Trainingshalle zeigt nun Chewakka, was er kann: Er folgt Pamina aufs Wort, legt sich hin, steht auf, dreht sich und bellt laut, wenn sie es verlangt. Und wenn er bellt, wirkt das durchaus einschüchternd. „Aber auch Anknurren oder sogar Kampfszenen bringen wir den Tieren spielerisch bei“, sagt Pamina. Bei Filmkämpfen wird den Darstellern dafür beispielsweise Leberwurst an Stellen geschmiert, die der Hund „packen“ soll. Aber richtig zugebissen wird natürlich nicht. Aggression hat im Training mit Tieren keinen Platz.
Am Ende apportiert Chewakka noch eine Brechstange – natürlich keine echte, sondern eine Requisite. „Eine echte wäre zu schwer und auch nicht gesund für die Zähne“, sagt Pamina. Aber einen Korb mit ein paar Äpfeln oder Einkäufen könne Chewakka schon tragen. Der Schäferhund hat sein Training bravourös absolviert – nun ist Kater Nils an der Reihe. Für eine Filmszene soll Nils zu einem Mann hinrennen, der am Lagerfeuer sitzt, sich an ihn schmiegen und um seine Beine herumtänzeln. Um das zu üben, soll er auf Kommando mit mir schmusen. Ich setzte mich dafür auf ein kleines Fass – das kommt dem Holzblock am Lagerfeuer noch am nächsten. Dann folgt dasselbe Spiel wie davor. Ein akustisches Signal gibt das Zeichen und Nils wechselt sofort in den Kuschelmodus, obwohl er mich heute zum ersten Mal sieht. Zur Belohnung gibt es danach ein kleines Stück Hühnerfleisch für den Schmusekater.
Für die letzte Übung, die ich heute selbst begleiten darf, bekommen Pamina und Hanna in der Trainingshalle noch Besuch von Farina. Sie ist seit 2010 an Bord der Filmtierranch und damit nach Renate die erfahrenste Mitarbeiterin. Farina ist ein absoluter Hunde-Fan: Sie hat schon vor ihrer Arbeit als Filmtiertrainerin viel Zeit mit dem Turnierhundesport verbracht. Heute hat sie jemand ganz besonderen im Schlepptau: Den Collie Bandit.
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Bandit ist wahrscheinlich das bekannteste Tier auf der Filmtierranch. Er hat 2020 in „Lassie – Eine abenteuerliche Reise“ die Rolle der berühmten Hündin gespielt. Für einen Filmtiertrainer ist das wie ein Ritterschlag. Renate ist selbst ein großer „Lassie“-Fan und deswegen verständlicherweise stolz, dass sie die Neuauflage als Filmtiertrainerin begleiten durfte.
Streng genommen wurde „Lassie“ in dem Film von drei Hunden verkörpert – Bandit war aber der Hauptdarsteller und die meiste Zeit über im Bild. Nur für einige Action-Sequenzen und die finale Szene im Wasser wurde er von anderen Hunden gedoubelt. Das ist gängige Praxis bei Dreharbeiten. Menschliche Schauspieler haben - wenn sie nicht gerade Adrenalin-Junkies vom Schlag eines Tom Cruise oder Jason Statham sind – schließlich auch Stunt-Doubles. Bei Hunden läuft das nicht anders.
Das bisschen Sabber
Mit Bandit trainiert Farina heute drei konkrete Szenen für einen geplanten Film. Und der Collie gibt gleich eine Kostprobe seines Talents: Das Kabel eines CD-Players herausziehen? Kaum hat Farina aufgebaut, ist es schon draußen. Einen Gegenstand aus einem spaltbreit offenen Autofenster werfen? Bei der Papp-Atrappe klappt es wunderbar. Einen Hut vom Kopf stibitzen? Ebenfalls kein Problem. Allerdings sabbert er Pamina, die sich dafür als Testperson zur Verfügung stellt, etwas voll. Sie nimmt es mit Humor. Wer mit Tieren arbeitet, wird eben manchmal etwas schmutzig.
Auch meine Jeans ist mittlerweile voller Katzenhaare, an meinem T-Shirt sind noch Pfotenabdrücke von Chewakkas Abschiedsgruß zu sehen. Der Tag auf der Filmtierranch hat seine Spuren hinterlassen. Und doch: Er ist viel zu schnell vergangen. Mich überkommt etwas Wehmut, als ich mich von Pamina, Farina und Hanna verabschiede und den Rückweg nach Straubing antrete. Was ist schon eine etwas dreckige Hose im Vergleich zu den Erfahrungen, die ich hier gemacht habe? Ich durfte in die Arbeit eines Tiertrainers eintauchen, hinter die Kulissen des Film-Business blicken und außerdem ein paar echten Stars die Hand (beziehungsweise: die Pfoten) schütteln. Künftig werde ich Tiere in Filmen sicher mit anderen Augen betrachten.
Info:
Renate Hiltl und ihr Team bieten auf der Filmtierranch regelmäßige Erlebnistage an. Wer ihre Tiere einmal selbst kennenlernen möchte, ist hier genau richtig. Privatbesitzer können sich zudem per Mail melden, wenn sie talentierte Tiere für eine Karriere vor der Kamera vorschlagen wollen. Weitere Infos gibt es unter www.filmtierranch.de und instagram.com/filmtierranch
Die idowa-Bucketlist
Die idowa-Redaktion hat sich 22 Aufgaben für das Jahr 2022 vorgenommen. Das sind Aufgaben, die herausfordernd sind, Spaß machen, einen Gruseln lassen, bei denen sie etwas lernen oder über sich erfahren. Es sind 22 Aufgaben, die unsere Leser so nicht auf die Schnelle selbst erfahren können.
Manche versprechen tolle Bilder, andere beschreiben wir in einfühlsamen Texten. Ein paar sind nach kurzer Zeit abgeschlossen, andere dauern einen Monat lang oder vielleicht das ganze Jahr. Bei einigen hockt man daheim, andere führen einen an spannende Orte.
Hier unsere komplette Liste:
- Geh Eisbaden. ✔
- Flieg über Ostbayern. ✔
- Schlaf eine Nacht im Wald und erleb den Sonnenaufgang. Schalt dein Handy aus. ✔
- Lerne tauchen. Finde einen Schatz. ✔
- Geh auf die Jagd. ✔
- Fahr in einem Panzer mit. ✔
- Geh nach Altötting. ✔
- Iss Insekten. ✔
- Picknicke am Straubinger Stadtplatz. ✔
- Schlaf eine Nacht in einem verlassenen Haus. Schau dabei Horrorfilme. ✔
- Lebe einen Monat lang vom Hartz-IV-Satz. ✔
- Versuche, 48 Stunden wach zu bleiben. ✔
- Verzichte drei Wochen lang auf etwas Geliebtes. ✔
- Macht innerhalb von sechs Wochen zusammen 10.000 Minuten Sport. ✔
- Lass dir von einer Wahrsagerin die Zukunft vorhersagen. Halt dich dran. ✔
- Lass die Leser entscheiden, was du tun musst. ✔
- Mach ein Selfie mit einer berühmten Person. ✔
- Erstell ein Insta-Profil und versuche 1.000 Follower in einem Monat erreichen. ✔
- Lerne, einen Beat zu basteln. Such dir jemanden, der drüber rappt. ✔
- Brau dein eigenes Bier (und trink es). ✔
- Bau etwas aus Holz. ✔
- Arbeite einen Tag lang mit Tieren. ✔