Moosburg

Doktorspiele unter der Bettdecke: Vater erhebt schwere Vorwürfe gegen Kinderheim St. Klara


Ein Familienvater wirft dem Kinderheim St. Klara unterlassene Hilfeleistung und Verletzung der Fürsorgepflicht vor. (Foto: ara)

Ein Familienvater wirft dem Kinderheim St. Klara unterlassene Hilfeleistung und Verletzung der Fürsorgepflicht vor. (Foto: ara)

Von Robert Stangl

Schwere Vorwürfe erhebt ein Freisinger Familienvater gegen das Kinderheim St. Klara und das Jugendamt Freising. In dem Heim soll ein neunjähriger Bub von einem Zehnjährigen sexuell bedrängt worden sein, bei der Staatsanwaltschaft Landshut liegt eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung und Verletzung der Fürsorgepflicht vor. Dies bestätigte deren Pressesprecherin Hildegard Bäumler-Hösl.

Die beiden Kinder des Mannes aus Freising werden seit einigen Monaten im Kinderheim St. Klara betreut. Der Vater ist schwer krank, von der Kindsmutter lebt er getrennt. Vor einiger Zeit hat das Jugendamt entschieden, die Kinder aus der Familie zu nehmen, ein entsprechender Beschluss vom Amtsgericht Freising liege vor, bestätigte Anita Fußeder, stellvertretende Pressesprecherin des Landratsamtes. Laut Jürgen Krüger, Rechtsanwalt des Vaters, habe das Amt befürchtet, der Mann könne aufgrund seiner Erkrankung nicht ausreichend für die Kinder sorgen. Auch bei der Mutter könnten sie nicht leben, diese sei Alkoholikerin. Gegen den Beschluss des Amtsgerichts hat der Mann geklagt, das Oberlandesgericht München soll nun entscheiden, ob er seine Kinder wieder bekommt.

Seitdem sie im Kinderheim sind, sieht der Freisinger seine beiden Kinder nur noch bei Besuchen. Über Weihnachten waren sie bei ihm, dabei habe ihm sein neunjähriger Sohn offenbart, dass sein Zimmergenosse, der etwas älter und ihm körperlich überlegen sei, ihn sexuell bedrängt habe, sagte Anwalt Krüger. Weil sich der Bub gewehrt habe, habe sich der Ältere an einem anderen Kind vergangen. Sofort informierte der Vater die Heimleitung, forderte, seinen Sohn in ein anderes Zimmer zu verlegen. Nachdem jedoch nichts geschehen sei, habe sich auch der Anwalt selbst an das Heim und das Jugendamt gewandt, jedoch auch vergeblich. Später sei es dann zu einem weiteren sexuellen Übergriff gekommen. Betreuer hätten die beiden Jungen bei "Doktorspielen unter der Bettdecke" erwischt und daraufhin die Polizei verständigt, sagte Jürgen Krüger.

Dies wollte Einrichtungsleiterin Simone Tomczyk auf Nachfrage nicht bestätigen. Auch andere Details kommentierte sie nicht, beispielsweise, dass der ältere Junge laut Krüger schon mehrfach auffällig gewesen und mittlerweile in ein anderes Heim verlegt worden sei. Dies bedeute jedoch nicht, dass sich die Einrichtung vor den Ermittlungen verschließe. Wenn es die angeblichen Vorkommnisse tatsächlich gegeben haben sollte, "dann legen wir alles darauf an, dass die Tatsachen ans Tageslicht kommen - aber die richtigen".