Zwei Armlängen zur nächsten Beere
Erdbeer-Saison: Landwirte treffen Vorkehrungen wegen Corona
25. Mai 2020, 14:42 Uhr aktualisiert am 25. Mai 2020, 14:42 Uhr
Ende Mai ist es soweit: Vielerorts fällt der Startschuss für die Erdbeerzeit. So auch bei Familie Wimmer aus Steinbach. Auf ihren Feldern sind momentan zwar noch einige Beeren grün, die Vorbereitungen für die Saison laufen aber auf Hochtouren. Insbesondere wegen der Corona-Krise muss nämlich einiges geplant werden, bevor die Kunden auf die Felder dürfen.
Knapp drei Fußballfelder - oder zwei Hektar - groß ist die Erdbeeranbaufläche von Familie Wimmer aus Steinbach. Das sei nicht viel im Vergleich zu anderen Landwirten, meint Jungbäuerin Isabella Wimmer. Für Corona-Verhältnisse allerdings garantieren diese zwei Hektar mehr als genug Platz, um auf der Suche nach der prallsten Beere nicht über die Füße eines anderen Erdbeerfreundes zu stolpern.
Nur ein Kunde darf pro Pflanzenreihe pflücken
"Wir machen uns deshalb wegen Corona keine großen Sorgen um die Saison", sagt die 28-Jährige. Bereits seit Wochen würden Leute bei ihnen anrufen und fragen, wann es denn endlich losgehe mit den Erdbeeren. "Ich glaube eher, dass die Leute froh sein werden, nach dem Lockdown mit der Familie raus auf die Felder gehen zu können", sagt Wimmer. Man rechne deshalb mit guter Kundschaft - wegen der einzuhaltenden Hygienemaßnahmen aber auch mit zusätzlichem Aufwand.
Während der letzten Wochen überlegte Wimmer mit ihrer Mutter Angelika, ihrem Vater Josef und den fünf Schwestern, wie denn die Corona-Vorschriften auf den Erdbeerfeldern umzusetzen seien. "Wir haben beschlossen, den Kunden feste Plätze auf dem Feld zuzuweisen. Auch wird immer eine Reihe zwischen den Kunden ausgelassen. Familien dürfen gemeinsam in eine Reihe, Einzelpersonen bekommen jeweils eine eigene", erklärt die gelernte Landwirtin und fügt hinzu: "Wir bemühen uns, alles vorschriftsmäßig hinzubekommen. Aber es ist natürlich zusätzlicher Aufwand, denn wir müssen ja kontrollieren, ob sich die Leute an die Regeln halten und an ihrem Platz bleiben." Bei rund 4 500 Kilogramm Früchten pro Hektar sollte aber jeder Kunde genügend Erdbeeren in seiner Reihe finden.
Wassertanks, Mundschutz und Desinfektionsmittel
Auch so manche Neuanschaffung musste Isabella Wimmer wegen Corona tätigen. Auf den Feldern wird es beispielsweise große 1 000 Liter-Wassertanks geben sowie an den Erdbeerständen Vorrichtungen für Desinfektionsmittelspender und Papierhandtücher. Auch Mundschutzmasken werde man vorrätig haben, sollten Kunden ihre zuhause vergessen, so die 28-Jährige.
Für den Verkaufsstand vor der Lagerhalle in Rottenburg habe Wimmer wegen der Corona-Pandemie ein neues Verkaufshäuschen gekauft. Anders als das alte Häuschen ist dieses ringsum geschlossen, zum Schutz von Kunden und Kassierern wird darauf zudem noch eine Scheibe als "Spuckschutz" montiert. Außerdem werden Markierungen am Boden - ähnlich wie im Supermarkt - dafür sorgen, dass die Kunden beim Anstehen den Abstand von 1,5 Metern einhalten.
Nach Rücksprache mit dem BBV gilt beim Pflücken auf dem Feld keine Maskenpflicht, wie Isabellas Mutter Angelika Wimmer mitteilt. Beim Anstehen vor den Häuschen und beim Bezahlen sei es - da Geschäftsvorgang - natürlich Pflicht. "Aber auf dem Feld, bei 30 Grad, bin ich froh, dass die Leute keine Maske tragen müssen", so Angelika Wimmer. Je nachdem, wie sich die allgemeine Situation entwickle, werde man auch die Maßnahmen beim Erdbeer-Verkauf anpassen.