Handball-Bayernliga
TG Mipa Landshut fiebert Kracher gegen Erlangen entgegen
16. November 2016, 10:49 Uhr aktualisiert am 16. November 2016, 10:49 Uhr
Nach einem punktlosen Saisonstart mit zwei Niederlagen in Folge kamen die Handballer der TG Mipa Landshut immer besser in die Bayernliga-Saison 2016/2017. Besonders der letzte Auftritt beim Topteam aus Bayreuth überzeugte - nicht nur die Fans. Auch TG-Trainer Milan Sedivec war mit der Leistung seiner Männer zufrieden. Vor dem nächsten Kracher gegen Topfavorit HC Erlangen II am 19. November analysiert der Tscheche im Interview mit idowa den bisherigen Saisonverlauf und erklärt, wie die Franken zu knacken sind.
Herr Sedivec, gut die erste Hälfte der Vorrunde ist rum. Wie fällt ihr Zwischenfazit aus?
Milan Sedivec: Wir sind sehr schwer ins Rollen gekommen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass wir am Anfang auch nicht gerade gegen die dankbarsten Gegner der Liga ranmussten. Unser Angriff war damals noch sehr schlecht. Dass wir beispielsweise im ersten Spiel gegen Waldbüttelbrunn nur mit zwei Toren verloren haben, lag nur an einer stabilen Abwehr. Die ist bisher viel besser als letzte Saison. Mit dem Angriff konnten wir erst ab dem Sieg gegen Sulzbach im dritten Spiel zufrieden sein. Seitdem haben wir vorne die Tore gemacht.
Auch wenn das Unentschieden gegen Günzburg eher glanzlos war, habt ihr die letzten fünf Spiele nicht verloren. Hängt das wirklich nur mit dem besseren Angriff zusammen?
Sedivec: Das ist schwer zu sagen, aber eine höhere Trefferquote bei einer konstant guten Abwehr erhöht natürlich die Siegchancen. Ausgerechnet im letzten Spiel in Bayreuth haben wir sogar 33 Tore geworfen. Das ist immer vom Gegner, der Tagesform und dem Spielverlauf abhängig. Wir wissen, dass wir jetzt ein paar Punkte mehr haben könnten und das spornt uns natürlich an. Deswegen wollen wir weiter so arbeiten wie zurzeit und weiterhin vor jedem Spiel den kommenden Gegner in der Analyse studieren.
Apropos Gegneranalyse: Mit dem HC Erlangen II kommt bald der verlustpunktfreie Tabellenführer. Darf man sich überhaupt Fehler leisten oder muss alles "perfekt" laufen, um zumindest einen Punkt in Landshut zu behalten?
Sedivec: Erlangen ist auf jeden Fall die stärkste Mannschaft der Liga. Wenn man sich da eine kurze, sagen wir zehnminütige, Schwächephase erlaubt, hat man verloren. Auch da wird der Schlüssel zum Erfolg wieder im Angriff liegen. Den müssen wir diszipliniert und druckvoll spielen. Außerdem muss unser Umschaltspiel stimmen. Vor allem bei Ballverlust, muss die Abwehr sofort wieder formiert sein. Wir kennen die Stärken der Erlanger und dazu gehört eben auch die zweite Welle.
Drittliga-Anwärter kommt nach Landshut
Lassen die Erlanger auch mal einzelne Spieler aus der Bundesliga aushelfen beziehungsweise können Sie sich das gegen ihre Mannschaft vorstellen?
Sedivec: Ob es gegen uns dazu kommen könnte, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß aber, dass in der zweiten Mannschaft auch diese Saison schon Außenspieler gespielt haben, die sonst in der Bundesliga eingesetzt werden. Höherklassige Spieler dürfen also auf jeden Fall unten aushelfen. Erlangens Ziel in der Bayernliga kann nur der Aufstieg in die dritte Liga sein, um einen professionellen Unterbau für ihre Erstliga-Mannschaft zu schaffen. Auch in der A-Jugend stellt der HC eine Mannschaft im Handball-Oberhaus. Das sind extrem junge Spieler, die für ihr Alter das Tempo bis zum Ende hoch halten können. Wir müssen nächste Woche mit allem rechnen.
Ihr befindet euch gerade in der Pause. Wenn direkt nach der spielfreien Zeit das Spiel gegen den Topfavoriten ansteht, wie sieht dann das Training davor aus?
Sedivec: Wir tun gerade viel für die Kondition. Das machen wir eigentlich sowieso jede zweite Woche. Jetzt in der Pause haben wir also gleich zweimal die Möglichkeit dazu. Ansonsten arbeiten wir an allen möglichen Ecken und Enden - Wurfkraft, Sprungkraft, Schnelligkeit. Verschiedene Abwehrsysteme probieren wir auch aus.
Das Unentschieden bei HaSpo Bayreuth könnt ihr durchaus als Erfolg verbuchen. Wie kann sich die Leistung in diesem Spiel auf die kommende Partie auswirken?
Sedivec: Definitiv war das ein Erfolg. Wir sind unglaublich froh, das Remis geschafft zu haben - vor allem nach dem schwachen Spiel in Günzburg. Wir hoffen, den starken Angriff, den wir in Bayreuth gezeigt haben, mit in die heimische Halle nehmen zu können, um Erlangen Paroli zu bieten. Allerdings ließ unsere Abwehr bei HaSpo in der zweiten Hälfte zu wünschen übrig. Deshalb haben wir uns auch 33 Tore gefangen. Wenn Erlangen kommt, müssen sowohl Angriff als auch Abwehr funktionieren. Die Devise lautet: Hinten stabil und offensiv stehen, vorne auf die Lücken gehen und effektiv abschließen.
Vor der Saison habt ihr einen Platz unter den ersten sechs als Ziel ausgegeben. Momentan ist es Rang fünf. Seid ihr auf dem richtigen Weg?
Sedivec: Ja, ich denke schon. Wir haben bisher gegen ein paar bessere und ein paar schlechtere Teams gespielt. Gegen Sulzbach und Anzing beispielsweise haben wir die Pflichtsiege und somit jeweils zwei Punkte geholt, die fest eingeplant waren, Gegen Waldbüttelbrunn mussten wir uns knapp geschlagen geben und hätten vielleicht auch den Punkt schaffen können. Aber das Leistungsniveau in der Bayernliga zu halten ist sehr schwer. Deshalb kommt es schnell zu Ausreißern wie gegen Günzburg. Wenn wir es schaffen, unsere Abwehr zu stabilisieren und alle gesund bleiben, haben wir mit den bislang erreichten acht Punkten eine gute Grundlage. Jetzt nach einem Saisonviertel könnten es zwei Punkte weniger, aber auch zwei Punkte mehr sein. Der Durchschnitt passt soweit. Wenn wir so weitermachen, stehen wir rein rechnerisch am Ende bei etwa 32 Punkten und das sollte reichen, um unser Saisonziel zu schaffen.