EVL Landshut

Jetzt weht ein anderer Wind: Bernie Englbrecht spricht Klartext


Bernie Englbrecht ist neuer Sportlicher Leiter beim EVL.

Bernie Englbrecht ist neuer Sportlicher Leiter beim EVL.

Die neuen Verantwortlichen des EVL Landshut Eishockey hatten am Dienstag eine faustdicke Überraschung parat. Mit Bernie Englbrecht (57) präsentierten sie einen neuen Sportlichen Leiter. Bis zum Sommer war das Landshuter Urgestein als Co-Trainer bei den Straubing Tigers tätig. Und er ist bekanntlich ein Mann klarer Worte. "Was hier teilweise an Spieler gezahlt wird, ist ein Unikum. Selbst in der DEL2 sind solche Gehälter spitze. Hier verdient manch einer mehr als in Straubing", sagte er etwa. Nach der Pressekonferenz stand er uns in einem Interview noch Rede und Antwort.

Herr Englbrecht, mit welchen Gefühlen ist Ihre Rückkehr zum EVL verbunden?
Bernie Englbrecht: Natürlich mit schönen. Ich habe fast meine ganze Karriere in Landshut verbracht, bin ein Niederbayer und wohne in Landshut. Es ist natürlich eine tolle Sache, wenn ich dem Verein jetzt hoffentlich wieder helfen kann, in die richtige Spur zu finden.

Wie liefen die Verhandlungen?
Englbrecht: Ich wurde von Helmut Barnerssoi angesprochen, ob ich mir das vorstellen könnte, hier den Sportlichen Leiter zu machen. Ich habe dann ein bisschen überlegt und gesagt: Ok, ich mache es. Die Entscheidung hatte auch nichts mit finanziellen Dingen zu tun, sondern kam rein vom Herzen.

Hat es jemandem wie Ihnen besonders weh getan, die letzten Wochen zu verfolgen und zu sehen, wie der Verein in der Öffentlichkeit dasteht?
Englbrecht: Mit Sicherheit. Der EVL ist ein Traditionsverein und hat eine gute Eishockeykultur. Der Verein müsste eigentlich, so wie Straubing, in der DEL spielen. Dann hätten wir gute Derbys. Leider ist es jetzt so gekommen, dass man in der Oberliga spielen und schauen muss, dass man zumindest wieder in die 2. Liga kommt.

Konnten Sie sich schon einen ersten Überblick über die aktuelle Lage verschaffen?
Englbrecht: Bislang noch nicht. Das ging jetzt alles so schnell. Man hat ja immer auf die Unterschrift von Herrn Beck gewartet. Die hat sich hinausgezögert. Es wäre natürlich besser gewesen, wenn das schon zwei Monate früher passiert wäre. Dann hätte man da mehr unternehmen können. Denn so fehlen uns jetzt noch drei Verteidiger. Das ist nicht so einfach, dass man die findet.

Wie werden Ihre nächsten Tage aussehen?
Englbrecht: Jetzt muss ich erst einmal schauen, dass ich den Kader komplett mache und drei Verteidiger bekomme, die in einen finanziellen Rahmen für die Oberliga passen. Ich hoffe natürlich, dass der Verein den Spielern zusichern kann, dass der Etat für diese Saison gedeckt ist, dass sich niemand Gedanken darüber machen muss, ob er sein Geld bekommt. Dann, denke ich, ist das ein erster positiver Schritt nach vorne.

Haben Sie schon mit Christian Donbeck über die Aufgabenverteilung gesprochen?
Englbrecht: Ich rede nicht mit Christian Donbeck. Er ist nicht mein Vorgesetzter. Ich rede mit Helmut Barnerssoi und den neuen Gesellschaftern, wenn sie wollen. Und dann schlage ich ihnen etwas vor, wenn ich eine Idee oder eine Neuverpflichtung hätte. Somit habe ich mit Donbeck aktuell nichts zu tun und will mit ihm eigentlich auch so wenig wie möglich zu tun haben.

Wie haben Sie die bisherige Vorbereitung verfolgt?
Englbrecht: Die Vorbereitung war, bis auf das Heimspiel gegen Regensburg, in meinen Augen eine Katastrophe. Manche Spieler sagen halt: Die Vorbereitung interessiert mich nicht. Aber das wird sich jetzt ab morgen und in den letzten beiden Testspielen schon ändern.

Verstehen Sie die hohen Erwartungen an die kommende Saison?
Englbrecht: Natürlich ist eine hohe Erwartung da. Aber die meinen alle, das geht von heute auf morgen, dass man sofort wieder aufsteigt. Aber es sind vier, fünf gute Mannschaften in der Oberliga. Für jeden Gegner, wo wir hinkommen, ist es das Topspiel des Jahres und jeder wird alles versuchen, um uns zu besiegen. Deshalb muss man den Spielern vermitteln, dass sie jedes Spiel von Anfang an ernst nehmen. Dann kann man schon unter den ersten vier mitspielen. Was dann am Ende ist, muss man schauen.

Aber kann das Ziel etwas anderes als der Wiederaufstieg sein?
Englbrecht: Ich gebe immer ungern Ziele aus. Weil dann ist immer ein gewisser Druck da. Man sollte jetzt erst einmal schauen, dass man eine gute Saison spielt, dass alles passt und dass wir auf alle Fälle in die Playoffs kommen. In den Playoffs kann alles passieren.

Wie sieht es mit Ihrem Vertrag aus: Haben Sie nur für eine Saison unterschrieben?
Englbrecht: Ich habe überhaupt keinen Vertrag. Ich habe nur gesagt, ich helfe jetzt erst einmal. Dann werden wir weiterschauen, was sich dann ergibt. Wenn ich eine gute Arbeit mache, vielleicht bekomme ich dann nächstes Jahr einen Vertrag (lacht).