Landkreis Landshut

Ein Wohngebiet in Schieflage

Gemeinderat diskutierte Baugebiet „Roßberg“ – Ausbau der Schloßstraße besprochen


Insgesamt 39 Parzellen umfasst die von Franz Pezold vorgestellte Planungsgrundlage für das neue Baugebiet ?Roßberg?.

Insgesamt 39 Parzellen umfasst die von Franz Pezold vorgestellte Planungsgrundlage für das neue Baugebiet "Roßberg". Oben links schließt sich das Wohngebiet Aigner Straße an.

In einer regelrechten Marathonsitzung befasste sich der Gemeinderat am Montagabend mit gleich mehreren geplanten Bauvorhaben. Obwohl die Diskussion um das geplante Sondergebiet den Großteil der Sitzung einnahm, wurde auch detailliert über die Pläne für das neue Wohngebiet "Roßberg" und die Erneuerung eines Teils der Schloßstraße in Deutenkofen gesprochen.

Im ersten Punkt der Tagesordnung befasste sich der Gemeinderat mit dem Entwurf zum Bebauungsplan für das Baugebiet "Roßberg". Die Fläche umfasst etwa 30000 Quadratmeter und schließt sich direkt im Osten an das Baugebiet "Aigner Straße" an. Zum besseren Überblick stellte der verantwortliche Planer Franz Pezold, zuerst die angedachte Lage und Aufteilung der Grundstücke vor: Insgesamt 39 Grundstücke, davon 19 mit Einzelhäusern und 20 mit Doppelhaushälften. Da der Untergrund auf dem neuen Gelände allerdings relativ steil zum Aigner Graben hin abfällt, stellte sich die Planung vor einige Probleme. Aus diesem Grund ist das Baugebiet in der Mitte leicht entzerrt, so dass zwei Hauptbereiche entstehen. Im vorderen Teil schließt das Gebiet an die Aigner Straße an, sechs der Einfamilienhäuser dort werden durch einen separaten Wendekreis erschlossen.

Im hinteren weniger vom Verkehr betroffenen Bereich des Gebiets werden Gehsteig und Straße zu einem Mischweg. Die Fahrbahn legt sich dabei in einer langgezogenen Schlaufe um drei der Grundstücke. Durch diese Wegführung ließe sich die Steigung auf dem Gelände besser kompensieren als mit einem weiteren Wendekreis, erläuterte Pezold. An der Nahtstelle der beiden Bereiche befindet sich die steilste Stelle des Geländes, dort sollen statt von Bauparzellen ein Spielplatz und mehrere Parkplätze entstehen. In der anschließenden Diskussion schlug Bürgermeisterin Rosa-Maria Maurer vor, zwei der Doppelhausgrundstücke in Mehrfamilienhäuser umzuwandeln, um so dem desolaten Wohnungsmarkt in der Gemeinde entgegenzuwirken. So könne mit wenig Fläche mehr Wohnraum geschaffen werden, meinte Maurer. Der Vorschlag fand jedoch mit 8:8 Stimmen keine Mehrheit (bei gleicher Stimmenzahl gilt ein Antrag als abgelehnt).

Ein weiterer Antrag, die Möglichkeit von Einliegerwohnungen auf den Grundstücken für Einfamilienhäuser zu erlauben, wurde dagegen mit 13:2 angenommen. Christa Passek brachte außerdem die Sorge über die Gefahr des Wasserabflusses an der Hanglage zur Sprache, die für die Grundstücke zum Problem werden könnte. Die Bürgermeisterin konnte in diesem Fall aber beruhigen, da die Bodenuntersuchungen in diesem Bereich parallel zur Bauplanung erfolgen und bei eventuellen Problemen angepasst werden. Allerdings wurde auch die Möglichkeit erörtert, zwischen den beiden am niedrigsten gelegenen Parzellen einen Grünstreifen eventuell mit Graben anzulegen, damit das Wasser bei Starkregenereignissen besser abfließen kann. In der abschließenden Abstimmung wurden die Aufstellung des Bebauungsplans schließlich mit 15:1 beschlossen.

Außerdem befasste sich der Gemeinderat noch mit dem Ausbauumfang der Schloßstraße in Deutenkofen. Im hinteren Bereich wird die Straße bei Starkregenereignissen immer wieder so beschädigt, dass sie nun endlich befestigt werden soll. Nach Rücksprache mit den Anwohnern konnten mehrere Ablösevereinbarungen getroffen werden. Vier Anwohner wünschten sich den vollen Ausbau des Straßenstücks, während vier andere eine reduzierte Ausführung bevorzugen würden. Allerdings würde dann die Gefahr bestehen, dass die Asphaltkante an bestimmten Stellen bei starker Belastung leichter abbricht. Das beteiligte Ingenieurbüro riet deswegen von dieser Variante ab.

Der Gemeinderat kam daraufhin zu dem Schluss, nicht die voll reduzierte Variante zu wählen, aber dort wo es möglich ist, Kosten einzusparen. Diese Änderung wurde einstimmig angenommen.

Zudem behandelte der Gemeinderat noch einen Bauantrag, in dem die zulässige Größe von Stellplätzen und Garage eines Zweifamilienhauses leicht überschritten wurden. Die Änderung wurde mit 11:3 Stimmen angenommen. Die noch offenen Punkte der Tagesordnung wurden wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit in einer Sitzung am folgenden Tag besprochen: Der Gemeinderat fällte unter anderem Vergabeentscheidungen zum Sitzungsmobiliar und den Bodenbelägen im Rathaus und einer Pergola im Kindergarten, die in den nächsten Ferien errichtet werden soll. Im Baugebiet Aigner Straße soll an einem Feldweg ein Schild angebracht werden, dass der Weg nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge freigegeben wird.

Auf Antrag der Fraktionen Freie Wähler und Bündnis90/Die Grünen wurde außerdem nochmal die Handhabung von Natureingriffsmaßnahmen besprochen. Die Gemeinderäte einigten sich darauf, dass eine Bestandsaufnahme über alle Hecken und Biotope erfolgen soll und ein Pflegekonzept zusammen mit dem Umweltausschuss und dem Landschaftspflegeverband erstellt wird. Vor anstehenden Maßnahmen soll außerdem der Umweltausschuss informiert werden.