Mit dem Wiegenlied "Schlaf, Kindlein, schlaf" ein Konzert zu beginnen, ist schon mutig. Kaum wiederzuerkennen, schwebt die einfache Melodie durch die Tonarten und lässt die etwa hundert Zuhörer am Freitagabend im Stadthotel nach einer stressigen Woche zur Ruhe kommen. Die gleiche Melodie gehört aber auch zu "Maikäfer flieg". Und so heben die vier Jazz-Musiker von "Quadro nuevo" ab "Wohlauf in Gottes schöne Welt" und malen Traumbilder aus vergangenen Zeiten und versunkenen Orten, wie sie in den alten Volksliedern besungen werden. Nach vielen Reisen in alle Welt stellen sich die Künstler den eigenen geografischen musikalischen Wurzeln. In harter Auseinandersetzung mit frühen Kindheitstraumata aus dem Musikunterricht, sehr blond und mit sonnenbebrilltem Brustton und bundespräsidialem Geschmetter brechen sie mit herkömmlichen Vorstellungen und lösen das traditionelle Liedgut auch aus brauner Vereinnahmung.