Betrieb soll erhalten werden

Insolvenzverwalter der Further Flabeg sieht "gute Chancen"

Das Further Unternehmen Flabeg hat am Dienstag Insolvenz angemeldet - zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren. Wie geht es nun für die gut 190 Mitarbeiter weiter?


Die Zukunft der "Glashütte" ist seit Dienstag wieder einmal offen.

Die Zukunft der "Glashütte" ist seit Dienstag wieder einmal offen.

Vier Jahre nach der Rettung ist die Flabeg Automotive Germany GmbH wieder insolvent. Diese Hiobsbotschaft hat in Furth gleich einer Bombe eingeschlagen. Wie geht's nun weiter? Diese Frage hatte am Mittwochvormittag sicherlich auch Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun zu beantworten, als er im Werk an der Glaserstraße als vorläufiger Insolvenzverwalter die Arbeit aufnahm. Er wurde vom Amtsgericht Regensburg hierzu bestellt. "Herr Böhm ist mit seinem Team vor Ort, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen", so Matthias Braun, Sprecher von Schultze & Braun, auf Nachfrage.

Für Böhm, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, ist der Further Traditionsbetrieb kein Unbekannter, hatte er diesen doch bereits 2020 als Insolvenzverwalter betreut und auch aus der Krise geführt, nachdem mit Cordet ein schwedischer Investor gefunden werden konnte. Damals war die schwierige wirtschaftliche Situation in der Automobilbranche der Grund. Auch diesmal, wie Braun unsere Informationen aus Kreisen der Mitarbeiter bestätigt. Was bringen nun die kommenden Wochen für das Unternehmen und die rund 190-köpfige Belegschaft?

"Wir sind zuversichtlich"

"Die Löhne und Gehälter sind bis mindestens Ende September gesichert", betont Braun. Für die Kunden der Flabeg Automotive Germany - andere Unternehmen der Flabeg-Gruppe sind nicht betroffen - habe der Insolvenzantrag während des vorläufigen Verfahrens keine Auswirkungen, was heißt: "Der Geschäftsbetrieb läuft in vollem Umfang weiter. Projekte und Aufträge werden in gewohnter Qualität geplant, gefertigt und ausgeliefert." Das gesteckte Ziel sei der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze.

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Dieses Ziel erscheint offensichtlich realistisch, denn Insolvenzverwalter Böhm gibt sich in einer Pressemitteilung diesbezüglich sehr zuversichtlich, "dass uns das gelingt". Was seine Hoffnung nährt? "Es zeigt sich bereits, dass es eine große Bereitschaft gibt, bei der Sanierung an einem Strang zu ziehen", sagt er nach Gesprächen sowohl mit der Belegschaft, als auch mit Lieferanten und Kunden der Flabeg Automotive Germany, die er innerhalb kurzer Zeit bereits geführt habe. Deshalb sieht Volker Böhm "gute Chancen für die Sanierung". Erreicht werden soll dies aus eigener Kraft oder durch den Einstieg eines Investors in das bestehende Unternehmen.

Der vorläufige Insolvenzverwalter will die Schieflage der Flabeg Automotive Germany bis Ende September mit den Möglichkeiten des Insolvenz- und Sanierungsrechts beheben. "Die Zeit bis dahin wollen wir nutzen, um damit die Maßnahmen, die bereits initiiert wurden, fortzuführen und sie zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Gleiches gilt für die Gespräche mit potenziellen Investoren, die bereits begonnen wurden. Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt", sagt Böhm.

Denn auch er weiß, dass dieses Further Unternehmen durch seine Spezialisierung auf die Verarbeitung von Glas und von Produkten, bei denen Glas mit anderen Werkstoffen verbunden wird, zu den führen Anbietern zählt. Ein Pfund, das an der Glaserstraße erneut hoffen lässt.

1 Kommentare:


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Sepp M.

am 31.07.2024 um 20:11

Die endlose Geschichte der Insolvenzen. Die erneute Insolvenz einer Firma, die in der Vergangenheit mehrmals ähnliche finanzielle Schwierigkeiten erlebte, wirft wichtige Fragen auf. Warum scheitern bestimmte Unternehmen immer wieder???



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