Politik

Xi besucht Putin im Kreml: Chinas neue Rolle

Die Politik-Chefin überXis Besuch im Kreml.


Von Natalie Kettinger

Wladimir Putin mag sich gebauchpinselt fühlen: Soeben erst hat der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehl gegen ihn erlassen, da macht ihm der mindestens zweitmächtigste Mann der Welt seine Aufwartung.

Doch Xi Jinping ist nicht gerade für seine Selbstlosigkeit bekannt. Ihn dürfte der Zugang zu russischen Rohstoffen antreiben, die der Kreml günstig absetzen muss, will er seine Wirtschaft halbwegs am Laufen halten - eine Abhängigkeit, die zu einer weiteren Verzwergung Russlands im Verhältnis zu China führen wird. Doch auch darum geht es Xi womöglich nur nachrangig.

Bei der Landung in Moskau sagte er, sein Land stünde als Wächter über die Weltordnung bereit - und dieser Anspruch zielt klar auf die USA, den Weltpolizisten von einst, der sich Schritt für Schritt aus dieser Rolle verabschiedet. Es ist noch keine zehn Tage her, da unterzeichneten Iran und Saudi-Arabien in Peking eine Vereinbarung zur Normalisierung ihrer diplomatischen Beziehungen. In Washington reagierte man verschnupft bis beleidigt. Sollte es Xi nun tatsächlich gelingen, Putin zu Verhandlungen mit der Ukraine zu bewegen, steht es schon 2:0 für China.