Regensburg
Studentenvertreter will keine Kreuze im Vorlesungssaal
24. April 2018, 12:34 Uhr aktualisiert am 24. April 2018, 12:34 Uhr
Das bayerische Kabinett hat am Dienstag beschlossen, in den Behörden des Freistaats Kreuze aufhängen zu lassen, und ist damit dem Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gefolgt. Doch der Beschluss stößt offenkundig in manchen ostbayerischen Hochschulen auf wenig Gegenliebe. Kruzifixe im Vorlesungssaal würden die Neutralität der Institution Universität und ihren Wertepluralismus untergraben, heißt es aus den Reihen der Studentenvertretung in Regensburg.
Die Richtlinie ist am Dienstag im Kabinett beschlossen worden. Demnach sollen in allen öffentlichen Dienstgebäuden und Behörden im Freistaat Kruzifixe aufgehängt werden - "als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns" und "als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung in Bayern und Deutschland", wie es in einer Veröffentlichung der Staatsregierung zur Begründung heißt. Die Verpflichtung gilt demnach für alle Behörden des Freistaats Bayern ab dem 1. Juni 2018. Gemeinden, Landkreisen und Bezirken wird empfohlen, entsprechend zu verfahren. Laut Auskunft des Wissenschaftszentrums zählen auch Hochschulen als staatliche Einrichtungen.
Absolut widersinnig finden das Teile der Studierendenvertretung an der Uni Regensburg. Matthias Ernst von der "Bunten Liste", Mitglied des Senats, sagte gegenüber idowa: "Wir sehen dazu keine Notwendigkeit. Die meisten Studierenden haben keinen Bezug zum Kruzifix als Symbol. Auch war die Wissenschaft niemals nur christlich geprägt, sondern sie hat immer von vielfältigsten Einflüssen profitiert. Daher ist die Institution Universität zu einer weltanschaulichen Neutralität verpflichtet, die mit solchen Aktionen untergraben wird."
Die Perspektive des bayerischen Ministerpräsidenten ist eine andere. Kreuze seien kein Zeichen einer Konfession, sondern "ein Grundbestandteil unserer Menschenwürde", sagte Markus Söder im Interview mit dem Internetportal katholisch.de vom März dieses Jahres.
Einige Studierendenvertreter in Regensburg haben bereits Widerstand gegen den Beschluss angekündigt: "Wir werden auf unserer nächsten Sitzung deutlich machen, dass wir uns als gesamte Studierendenvertretung gegen diese Vorgabe stellen. Es wird dann bestimmt entsprechende Aktionen geben, um den Sachverhalt ins öffentliche Bewusstsein zu bringen", erklärte Matthias Ernst im Gespräch mit idowa. Wie genau die aussehen könnten, ließ Ernst noch offen.