Kundgebungen

Rufe nach dickem Lohn-Plus zum Tag der Arbeit


Angestellte der Aviation Handling Services GmbH (AHS) fordern im Rahmen eines Warnstreiks am Flughafen Hamburg höhere Löhne.

Angestellte der Aviation Handling Services GmbH (AHS) fordern im Rahmen eines Warnstreiks am Flughafen Hamburg höhere Löhne.

Von dpa

Inflation und stark gestiegene Preise: Die Gewerkschaften fordern zum 1. Mai deutlich höhere Löhne - und sehen angesichts von Digitalisierung und Energiekrise weitere Herausforderungen.

In Zeiten von gestiegenen Preisen, Warnstreiks und harten Tarifverhandlungen rufen die Gewerkschaften für diesen 1. Mai deutschlandweit zu Kundgebungen und Demonstrationen auf.

Das diesjährige Motto des Dachverbands DGB lautet "Ungebrochen solidarisch". "Die Welt ist im Krisen-Dauermodus: Energiekrise, Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und die Auswirkungen der Corona-Pandemie erzeugen Unsicherheit und stürzen viele Menschen in existenzielle Sorgen", hieß es vom DGB. "Wir Gewerkschaften stehen an ihrer Seite."

Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi wird auf der Hauptveranstaltung am Mittag in Köln sprechen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird bereits zuvor zu einer Kundgebung am Deutschen Eck in Koblenz erwartet.

Verdi: Reallohnverluste durch Inflation und Pandemie

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi betont die Rolle erfolgreicher Tarifpolitik zur Sicherung der Reallöhne. "Nach drei Jahren Pandemie und den durch die hohe Inflation verursachten Reallohnverlusten fordern die Beschäftigten die Wertschätzung ihrer Arbeit und starke Tariferhöhungen zur Sicherung ihrer Einkommen ein", sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke in einer Vorabmitteilung.

Der Gewerkschaftsboss verwies außerdem darauf, dass "beachtliche Lohnzuwächse" erzielt worden seien - etwa bei der Deutschen Post, in der privaten Energiewirtschaft, bei Banken-Servicegesellschaften. "Solche Erfolge sind nur möglich, weil sich in einer enormen Zahl Beschäftigte an Aktionen und Warnstreiks beteiligt haben."

Der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann drängte auch auf mehr Investitionen in die Qualifikation von Beschäftigten. "Die ökologische und digitale Transformation verlangt neue, teilweise andere Qualifikationen als die im erlernten Beruf erworbenen." Deshalb sei es wichtig, einen Spurwechsel im Berufsleben zu fördern - durch Zeit, Geld und Angebote für eine zweite Ausbildung. Deshalb dürfen für Hofmann die Themen Qualifizierung und zweite Berufsausbildung auch nicht mit Verweis auf die Schuldenbremse in Frage gestellt oder gar unter ein Spardiktat gestellt werden.

Klimakrise ein weiterer Faktor

Auch Klimawandel und Energiewende, der Umbruch in der industriellen Produktion weg von fossilen Rohstoffen, Bildung, Armutsbekämpfung sowie Lohn- und Arbeitsmarktpolitik dürften Diskussionsthemen sein.

Der 1. Mai ist auch dieses Jahr wieder Anlass nicht nur für Gewerkschaftskundgebungen, sondern auch für zahlreiche Demonstrationen der linken und örtlich auch rechten Szene. Die Polizei hat dabei allein in Berlin nach eigenen Angaben 6.300 Beamte im Einsatz. In früheren Jahren gab es in der Hauptstadt wie auch in Hamburg Gewalt und Angriffe auf die Polizei. In Berlin-Mitte demolierten Randalierer bereits in der Nacht zum Samstag zahlreiche Autos und Fensterscheiben.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser mahnte mit Blick auf den 1. Mai zu friedlichen Formen des Protests. "Der 1. Mai steht für soziale Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.