Geisel-Freilassung

Israel verschiebt Freilassung palästinensischer Häftlinge


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Menschenmenge begrüßt bewaffnete Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad.

Von dpa

Acht von Islamisten im Gazastreifen freigelassene Geiseln sind israelischen Armeeangaben zufolge nach 482 Tagen zurück in Israel. Zuvor waren in einer Live-Fernsehübertragung chaotische Szenen bei der Übergabe zu sehen. Die Freilassung der aus Israel entführten Menschen ist Teil einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

Nach vorherigen Informationen handelte es sich bei zwei in Chan Junis freigelassenen Geiseln um zwei Deutsch-Israelis und fünf Thailänder. Sie seien auf dem Weg zu einem israelischen Militärlager im Süden Israels. Die Deutsch-Israelis sollen dort ihre Familien treffen. Die Thailänder werden dort von thailändischen Regierungsbeamten empfangen, wie Israels Armee mitteilte.

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Bewaffneter Islamist vor Übergabe weiterer Geiseln im Gazastreifen.

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Menschenmenge begrüßt bewaffnete Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad.

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Übergabe der israelischen Soldatin Agam Berger im Gazastreifen.

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Übergabe der israelischen Soldatin Agam Berger im Gazastreifen.

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Jubel in Tel Aviv über die Freilassung der Geiseln.

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Jubel in Tel Aviv über die Freilassung der Geiseln.

Zuvor war in Dschabalija im Norden des Gazastreifens die 20-jährige israelische Soldatin Agam Berger Vertretern des Roten Kreuzes übergeben worden. Damit werden nach israelischen Angaben noch rund 80 Geiseln im Gazastreifen festgehalten.

Die Aufnahmen von Al-Dschasira aus Chan Junis zeigten, wie die Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) langsam durch eine große, dicht gedrängte und laut schreiende Menschenmenge laufen mussten. Viele Palästinenser versuchten, die Frau mit ihren Handys zu fotografieren. Vermummte und bewaffnete Islamisten begleiteten und beschützten sie. Ein Kämpfer hielt die Hand der verängstigt wirkenden Frau. Israelische Fernsehkommentatoren sprachen in Anlehnung an den Kreuzweg Jesu von einer "Via Dolorosa".

Die "Zeremonie" fand neben dem zerstörten Haus des im Oktober getöteten Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar statt. Eine riesige jubelnde Menschenmenge drängte sich zwischen den Trümmern der Stadt um die bewaffneten und vermummten Islamisten und die Fahrzeuge mit den Geiseln.

"Dies ist ein weiterer Beweis für die unvorstellbare Grausamkeit der Terrororganisation Hamas", sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros angesichts der "schockierenden Szenen" bei der Geiselübergabe.

Netanjahu rief demnach die Staaten, die das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas vermittelt haben, dazu auf, dafür zu sorgen, dass sich derartige Szenen nicht wiederholen und die Sicherheit der Geiseln gewährleistet wird.

Der israelische Präsident Izchak Herzog sprach von "Szenen der Misshandlung und des Terrors". Dennoch rühre die Rückkehr der insgesamt acht Geiseln aus der Gefangenschaft zu Tränen, so Herzog.

In Dschabalija im Norden des Gazastreifens wurde zuerst die 20-jährige israelische Soldatin Agam Berger Vertretern des Roten Kreuzes übergeben. Sie musste auf einer Bühne einer Menge zuwinken. Ihre Familie in Israel verfolgte die Zeremonie im Fernsehen und reagierte mit Tränen und begeistertem Jubel auf den Anblick der jungen Frau.

Nach offiziellen Angaben wurde alle Freigelassenen der israelischen Armee übergeben und zunächst zu einem Treffen mit ihren Eltern auf israelisches Gebiet gebracht. Anschließend wurde sie per Helikopter in eine Klinik geflogen. Auf dem "Platz der Geiseln" in Tel Aviv feierten zahlreiche Menschen begeistert und schwenkten israelische Flaggen. Der US-Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, traf in Tel Aviv Angehörige der Geiseln.

Yehud wurde am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit ihrem Freund aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz verschleppt. Der Bruder der Frau, der ebenfalls in dem Ort in der Nähe des Gazastreifens wohnte, wurde während des Terrorangriffs getötet.

Die 29-jährige Deutsch-Israelin sollte nach israelischen Angaben ursprünglich bereits am vergangenen Samstag freikommen. Die Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass zuerst Zivilisten freikommen sollten. Stattdessen ließ die Hamas vier Soldatinnen im Austausch gegen 200 palästinensische Häftlinge frei.

Israel hatte die vereinbarte Rückkehr von Vertriebenen in den Norden des Gazastreifens deshalb zunächst blockiert, nach einer neuen Vereinbarung über die Freilassung der Deutsch-Israelin und zweier weiterer Geiseln jedoch erlaubt.

Drei weitere israelische Geiseln sollen an diesem Samstag freigelassen werden.

Die Frau befand sich in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad. Die Organisation veröffentlichte in dieser Woche ein Video der jungen Frau. Außerdem veröffentlichte sie kurz vor der erwarteten Freilassung ein Video, das zeigte, wie Yehud und Moses, der ebenfalls aus dem Kibbuz Nir Oz stammt, sich treffen und umarmen. Die Lebensgefährtin von Moses war während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 getötet worden.

Die 110 palästinensischen Häftlinge werden für die drei israelischen Geiseln ausgetauscht. Mehr als 30 von ihnen sollen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden sein. Israelischen Medienberichten zufolge ist darunter auch Sakaria Subeidi, der während des zweiten Palästinenseraufstands Intifada Befehlshaber des militärischen Arms der Fatah-Bewegung in Dschenin im nördlichen Westjordanland war. Dabei wurden zwischen 2000 und 2005 rund 3.500 Palästinenser getötet, mehr als 1.000 Israelis kamen bei Anschlägen von Palästinensern ums Leben.

Freikommen soll Medien zufolge zudem Mahmud Atallah, der eine lebenslange Haftstrafe plus 15 Jahre für die Ermordung einer Palästinenserin verbüßt, die der Kollaboration mit Israel beschuldigt wurde.

Für die fünf thailändischen Geiseln werden keine palästinensischen Häftlinge entlassen. Israelische Medien meldeten, sie kämen im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Hamas und Thailand frei.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Krieges in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47.400 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Nach der Übergabe der acht Entführten werden noch rund 80 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Das am 19. Januar in Kraft getretenes Abkommen über eine Waffenruhe sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden - sieben Geiseln kamen bereits an den vergangenen beiden Wochenenden frei. Die Hamas teilte zuletzt mit, dass acht der 33 Geiseln tot seien. Um welche Geiseln es sich genau handelt, ließ die Terrororganisation jedoch offen.

Ungewiss ist auch weiterhin das Schicksal einer Mutter und ihrer zwei kleinen Kinder, die auch in den Gazastreifen verschleppt worden waren und die in der ersten Phase freikommen sollten.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.