Bewerbungsschreiben

Grünen-Politikerin Roth will erneut ins Bundestagspräsidium


Claudia Roth war viele Jahre Co-Parteivorsitzende der Grünen, zuletzt durchgehend von 2004 bis 2013.

Claudia Roth war viele Jahre Co-Parteivorsitzende der Grünen, zuletzt durchgehend von 2004 bis 2013.

Die Grünen-Abgeordnete Claudia Roth will erneut ins Präsidium des Bundestages einziehen. Ein entsprechendes Bewerbungsschreiben verschickte die 66-Jährige am Dienstag an die Mitglieder der Grünen-Bundestagsfraktion. Der Brief lag unserer Redaktion vor. Roth bewirbt sich darin "um die Nominierung für das Präsidium des 20. Deutschen Bundestages".

Gemeint ist offenbar der Posten der Vizepräsidentin, da der Präsident oder die Präsidentin üblicherweise von der stärksten Fraktion, also der SDP, gestellt wird. Festgeschrieben ist das aber nicht. Theoretisch könnte Roth auch Nachfolgerin von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble werden. Roth wurde 2013 erstmals zur Bundestagsvizepräsidentin gewählt. Am 24. Oktober 2017 erfolgte ihre Wiederwahl.

In dem Bewerbungsschreiben erklärt Roth, dass sie das Amt "in den vergangenen Jahren aus tiefster Überzeugung, mit Leidenschaft, mit Herz und Haltung für uns und für unsere Demokratie ausgeübt" habe. Nicht ganz ohne Selbstironie schreibt die ehemalige Managerin der Deutschrockband "Ton Steine Scherben" weiter: "Wenn mir jemand vor 40 Jahren gesagt hätte, dass ich eines Tages Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags werde, hätte ich ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt."

Damals seien die Grünen "die Anti-Parteien-Partei" gewesen. Die Mitglieder hätten sich vor Atomkraftwerken festgekettet "und hatten eine große Skepsis gegenüber den politischen Institutionen". Es sei, schreibt Roth, "ein langer Weg von der Straße ins Parlament, von der Bewegung zur Partei" gewesen. Heute sei sie "unendlich stolz darauf, eine so bunte und vielfältige Demokratie repräsentieren zu dürfen". Roth war viele Jahre Co-Parteivorsitzende der Grünen, zuletzt durchgehend von 2004 bis 2013. Die Mitglieder des Präsidiums werden bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags am 26. Oktober gewählt.