Ukraine-Krieg
Ex-Botschafter Melnyk zu Vizeaußenminister ernannt
18. November 2022, 20:22 Uhr aktualisiert am 18. November 2022, 20:22 Uhr
Nach fast acht Jahren als Botschafter in Berlin ist Andrij Melnyk vor gut einem Monat nach Kiew zurückgekehrt. Nun steht fest, wie es beruflich mit ihm weitergeht.
Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, ist zum Vizeaußenminister seines Landes ernannt worden. Die Regierung habe diese Entscheidung am Freitag getroffen, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. Sein genauer Aufgabenbereich stehe aber noch nicht fest.
Melnyk dankte Präsident Wolodymyr Selenskyj, Außenminister Dmytro Kuleba und der gesamten ukrainischen Regierung für das Vertrauen. "Es ist eine große Ehre und enorme Verantwortung, nach über 25 Jahren meiner Arbeit im diplomatischen Dienst, meiner Heimat in dieser neuen, ganz wichtigen Funktion zu dienen." Er freue sich "riesig" auf die neue Aufgabe.
Der Vertreter der Regierung im Parlament, Taras Melnytschuk, bestätigte die Entscheidung des Kabinetts laut ukrainischen Medien. Melnyk sagte der dpa, Kuleba werde in den nächsten Tagen nach weiteren Gesprächen über seinen genauen Aufgabenbereich entscheiden.
Mit Deutschland verbunden
Seine Amtszeit als ukrainischer Botschafter in Deutschland werde immer tief in seinem Herzen bleiben. "Ich danke allen Menschen in Deutschland, die mich und meine Familie, aber vor allem die Ukraine in diesen schweren Zeiten mit voller Kraft unterstützt haben. Egal, was auf mich in der Zukunft zukommt, werde ich mit Deutschland sehr eng verbunden bleiben."
Melnyk war im Oktober nach fast acht Jahren als Botschafter von dem früheren Sanktionsbeauftragten der Regierung, Oleksii Makeiev, abgelöst worden. Er kehrte nach Kiew zurück, ohne genau zu wissen, welchen neuen Posten er im Außenministerium übernimmt. Melnyk war allerdings schon lange als Vizeaußenminister im Gespräch.
Der 47-jährige Berufsdiplomat war im Januar 2015 Botschafter in Deutschland geworden und hatte sich mit einer für einen Diplomaten ungewöhnlich harten Gangart gegen die deutsche Staatsführung einen Namen gemacht. In der Zeit kurz vor und nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine forderte er fast täglich mehr Unterstützung für sein Land ein und wurde für seine undiplomatische Art scharf kritisiert. Auch nach seinem Abtritt kommentierte er weiter über Twitter die deutsche Politik.