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Bundeswehr gibt nach Sabotageverdacht Entwarnung


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Die Bundeswehr gibt Entwarnung nach dem Sabotageverdacht in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn. (Archivbild)

Von dpa

Der Verdacht auf Sabotage an der Trinkwasserversorgung der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn ist ausgeräumt. Untersuchungen des Trinkwassers ergaben keine Auffälligkeiten, wie das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in Berlin mitteilte. "Es konnten keinerlei Überschreitungen von Grenzwerten der deutschen Trinkwasserverordnung festgestellt werden. Das Wasser kann wieder genutzt werden." Auch bei einem ähnlichen Verdacht im nordrhein-westfälischen Mechernich gibt es inzwischen weitgehend Entwarnung.

Nach Angaben der Bundeswehr hatte am frühen Mittwochmorgen zunächst ein technischer Alarm an einer Trinkwasseranlage in der Kaserne in Köln-Wahn angeschlagen. Das herbeigerufene Personal habe am Pumpenhäuschen eine Person wahrgenommen, die sich außerhalb des Zaunes schnell entfernt habe. Am Zaun sei eine Beschädigung festgestellt worden.

In direkter Nähe der Stelle befinde sich die kaserneneigene Trinkwasseranlage. Eine Manipulation dieser Anlage sei nicht auszuschließen gewesen. Vorsorglich habe man daher die Wasseraufbereitungsanlage der Kaserne deaktiviert und Proben entnommen. Die Schnelltests hätten von der Norm abweichende Werte im Wasser bestätigt, ohne jedoch Rückschlüsse auf Qualität und Quantität der Verunreinigungen zuzulassen.

Die Bundeswehr sperrte die Kaserne vorübergehend. Während die Versorgung mit frischem Wasser unterbrochen war, wurden die Soldatinnen und Soldaten mit Wasserkanistern versorgt. Ermittelt wurde nach Polizeiangaben zunächst wegen Hausfriedensbruchs gegen Unbekannt. Auch der Staatsschutz sei eingeschaltet worden, hieß es.

Auch in Mechernich im Kreis Euskirchen war festgestellt worden, dass ein Zaun auf dem Gelände des Trinkwasser-Hochbehälters durchgeschnitten worden war. Untersuchungen einer Feuerwehr-Spezialeinheit hätten aber ergeben, dass das Wasser nicht biologisch oder chemisch belastet sei, sagte ein Stadtsprecher.

Die Bürger dürften es wieder zum Duschen und Waschen nutzen. Vor dem Trinken sollte das Wasser vorerst vorsorglich noch abgekocht werden, sagte er. Es werde weiter auf bakterielle Verunreinigungen untersucht, was etwas dauere.

Das Gesundheitsamt Mechernich hatte zunächst davor gewarnt, das Trinkwasser zu nutzen. Es könne gesundheitsgefährdend verunreinigt sein, hieß es. Betroffen von der Warnung waren den Angaben zufolge 10.000 Menschen. Auch der Bundeswehr-Standort Mechernich bezieht sein Wasser aus dem Hochbehälter.

Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, warnte vor Hysterie. Er verwies auf den Ukraine-Krieg und sagte, dass es sich bei solch einem Konflikt nicht nur um eine militärische Auseinandersetzung, sondern auch um einen Informationskrieg handele. "Das ist die Stunde für Spionage und Sabotage. Klar ist, dass wir also erhöht wachsam sein müssen, aber wir sollten auch besonnen sein und keine Hysterie verbreiten", sagte er im Deutschlandfunk.

Der ehemalige BND-Chef wies darauf hin, dass sich kritische Infrastruktur nicht zu 100 Prozent überwachen und schützen lasse. Zugleich betonte er, dass Russland Sabotage als ein Modul der Kriegsführung ansehe - "und wenn sich die militärische Situation verschärfen würde, haben die keine Hemmung, auch Sabotageaktionen in Deutschland durchzuführen". Insofern sei Wachsamkeit geboten.

Darüber hinaus wurden an der Christoph-Probst-Kaserne der Bundeswehr in Garching bei München Beschädigungen an einem Tor festgestellt. Die Schäden an einem Seitentor seien bei einer Überprüfung am Donnerstag aufgefallen, sagte ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr in Berlin. Zuvor hatte "Business Insider" berichtet.

Es gebe keine Hinweise, dass sich jemand Zugang etwa zu Gebäuden auf dem Kasernengelände verschafft habe, fügte der Sprecher hinzu. Auch gebe es derzeit keinen Zusammenhang mit der zunächst vermuteten Sabotage der Trinkwasserversorgung der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn. Nähere Angaben zu dem Vorfall machte der Sprecher zunächst nicht. Die Ermittlungen in Garching liefen.


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