München

Taufkirchener (23) zahlt für Zivilcourage in der S-Bahn


Couragiert griffen ein 23-jähriger und ein 44-jähriger Mann in der Nacht auf Freitag in einer S-Bahn am Münchner Ostbahnhof ein. Dort hatte ein 21-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan zwei junge Frauen sexuell belästigt.

Couragiert griffen ein 23-jähriger und ein 44-jähriger Mann in der Nacht auf Freitag in einer S-Bahn am Münchner Ostbahnhof ein. Dort hatte ein 21-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan zwei junge Frauen sexuell belästigt.

Von Redaktion idowa

Das hätte auch ein böses Ende nehmen können: Zwei junge Frauen wurden in der Nacht auf Freitag in einer Münchner S-Bahn von einem betrunkenen Afghanen betatscht. Doch zwei Männer gingen dazwischen.

Es war die letzte S-Bahn, die am Freitag gegen 1.20 Uhr den Ostbahnhof in Richtung Holzkirchen verlassen sollte. Schon als die zwei jungen Frauen am Bahnsteig auf die S3 warteten, schwante ihnen Böses. Plötzlich näherte sich ihnen ein 21-jähriger Afghane und leckte einer der beiden Frauen mit der Zunge über die Backe. Die 23-Jährige und ihre Freundin stiegen daraufhin sofort in die eingefahrene S-Bahn und hofften, ihren Verfolger dadurch abgewimmelt zu haben. Doch weit gefehlt. Auch der Afghane betrat die S3. Sofort ging er wieder in Richtung der beiden Frauen und wollte sich direkt neben die 23-Jährige setzen. Sie verdeutlichte ihm allerdings, dass dort kein Platz für ihn sei. Doch der 21-Jährige gab sich längst noch nicht geschlagen. Er kniete sich in den Mittelgang, umklammerte mit seinen Armen die Wade der 23-Jährigen und strich mit seiner Hand langsam am Bein der Frau nach oben.

Jetzt hatte die junge Frau endgültig die Faxen dicke und stieß ihren lästigen Verehrer weg. Den stachelte diese Gegenwehr allerdings noch mehr an. Er griff ihr ins Gesicht und würgte ihren Hals. Das war der Moment, in dem die Stunde von zwei mitreisenden Männern schlug. Als erster ergriff ein 23-jähriger Mann aus Taufkirchen die Initiative. Er packte den Afghanen am Arm und zog ihn von den Frauen weg in Richtung Tür. Dabei kam dem Taufkirchener ein 44-jähriger Mann aus dem hessischen Niersbach zu Hilfe. Gemeinsam schleppten sie den 21-Jährigen aus der S-Bahn und hielten ihn am Bahnsteig bis zum Eintreffen der Bundespolizei fest.

Helfer verpasst S-Bahn - Taxi auf eigene Kosten

Als der Afghane die sich nähernden Beamten entdeckte, ließ er sich wie vom Blitz getroffen auf den Boden fallen und täuschte eine plötzliche Erkrankung vor. Die Bundespolizisten halfen dem 21-Jährigen zunächst wieder auf die Beine. Doch der laut Polizei betrunkene Afghane hatte keinerlei Interesse daran, zur Dienststelle gebracht zu werden. Seine Erkrankung war urplötzlich wieder verflogen. Stattdessen beleidigte er die Bundespolizisten rassistisch und spuckte mehrfach in deren Dienstauto. Daher war die nächste Maßnahme ein Spuckschutz, der dem jungen Mann über den Mund gezogen wurde.

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen, wozu unter anderen eine von der Staatsanwaltschaft angeordnete Blutentnahme gehörte, wurde der 21-jährige Afghane, der in einer Asylunterkunft in München wohnt, wieder auf freien Fuß gesetzt. Ihn erwartet nun eine Anzeige wegen versuchter Körperverletzung, Nötigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung.

Bittere Pille allerdings für den couragierten Helfer: Der 23-jährige Taufkirchener verpasste durch seine Zeugenaussage die letzte S-Bahn und musste im Anschluss mit dem Taxi nach Hause fahren. Die Polizei hatte hier leider keinerlei rechtliche Handhabe, die Kosten für das Taxi zu übernehmen. "Er hatte extra die S-Bahn gewählt, um Kosten zu sparen, da er sich noch in der Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann befindet", berichtet Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizei, gegenüber idowa.

Sollte sich allerdings ein edler Spender finden, der die Zivilcourage des 23-Jährigen entsprechend würdigen und die Taxikosten übernehmen möchte, so kann sich dieser per Mail (bpoli.muenchen.oea@polizei.bund.de) bei der Pressestelle der Bundespolizei München melden. "Wir stellen dann den Kontakt zu dem jungen Mann her", verspricht Wolfgang Hauner.