idowa-Umfrage

Sollte Deutschland beim Atomausstieg bleiben?


Die Atomkraftwerke Isar 1 (l.) und Isar 2 mit dem Kühlturm in der Mitte. Die Katastrophe in einem Kernkraftwerk in Fukushima vor zehn Jahren hat den Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland eingeleitet.

Die Atomkraftwerke Isar 1 (l.) und Isar 2 mit dem Kühlturm in der Mitte. Die Katastrophe in einem Kernkraftwerk in Fukushima vor zehn Jahren hat den Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland eingeleitet.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Vor 35 Jahren löste die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl eine europaweite Atom-Panik aus, 2011 sorgte ein Unfall in einem Kernkraftwerk in Fukushima dann für die Entscheidung der Bundesregierung, stückweise aus der Atomkraft auszusteigen. Diese Entscheidung wird, nicht zuletzt aus Klimaschutz-Gründen, jedoch auch kritisiert. Wie sehen Sie das?

Am 26. April 1986 kam es im ukrainischen Kernkraftwerk von Tschernobyl zum gefürchteten "Super-GAU": Der Block vier der damals noch sowjetischen Anlage explodierte und verstrahlte die umliegende Landschaft. Es gab Tausende Tote und Verletzte, zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Die Regierung der UDSSR versuchte noch einige Zeit, den Vorfall zu vertuschen, als jedoch mehr Informationen an die Öffentlichkeit gelangten, brach in ganz Europa Panik wegen befürchteter Verstrahlung durch nuklearen Regen aus.

Tschernobyl gilt als die größte Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft. In der Folge wurden radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Die zu diesem Zeitpunkt bereits sehr aktive Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland erhielt neuen Schub, für eine weitreichende politische Entscheidung brauchte es jedoch weitere 25 Jahre und einen weiteren Reaktor-Unfall.

Im Jahr 2011 führte ein durch ein Erdbeben vor der Küste Japans ausgelöster Tsunami zu Kernschmelzen im Atomkraftwerk von Fukushima. Obwohl nur etwa 10 bis 20 Prozent der Menge an radioaktivem Material der Tschernobyl-Katastrophe freigesetzt wurde, kontaminierte die Strahlung trotzdem Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in einem weiten Umkreis. Ungefähr 100.000 bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Zudem waren die politischen Konsequenzen zumindest in Deutschland diesmal weitreichender: Als Reaktion auf den Fukushima-Vorfall beschloss die Bundesregierung den schrittweisen Atomausstieg.

Diese Entscheidung wird seitdem immer wieder kritisiert - nicht zuletzt, seit der Klimawandel vermehrt im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Kritiker betonen, dass die Atomenergie auf dem Weg hin zu einer Energieproduktion ausschließlich durch erneuerbare Energien unerlässlich sei. Zudem sei die CO2-Bilanz von Kernkraftwerken weit besser als etwa jene von Kohlekraftwerken, von denen in Deutschland nach wie vor viele in Betrieb sind.

Wie sehen Sie das? Ist die Atomkraft durch ihren unzweifelhaften Nutzen das Risiko wert oder war die Entscheidung für den Atomausstieg richtig? Stimmen Sie hier ab: