Ganze Dörfer weggespült

Nach Taifun "Yagi": Viele Tote und Vermisste auch in Myanmar


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Manche Orte in dem Krisenland waren nicht erreichbar (Handout).

Von dpa

Super-Taifun "Yagi" hat neben Vietnam und Thailand vor allem Myanmar schwer getroffen. Offiziellen Angaben zufolge kamen bislang mindestens 19 Menschen bei Sturzfluten und Erdrutschen ums Leben. Laut Augenzeugen könnte die Zahl der Opfer aber sehr viel höher liegen. Die Nachrichtenagentur Khit Thit Media berichtete am Nachmittag (Ortszeit), dass ganze Dörfer fortgespült oder von Erdmassen begraben worden seien. Möglicherweise seien mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen.

Viele Gebiete in dem von einer brutalen Militärjunta regierten Land waren den Angaben zufolge wegen Überschwemmungen von der Außenwelt abgeschnitten. Ein ganzes Dorf mit ursprünglich 1600 Einwohnern sei wie vom Erdboden verschwunden, zitierten Medien Augenzeugen. Nur 900 Bewohner seien in Sicherheit gebracht worden, von 700 fehle derzeit jede Spur.

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Die genaue Zahl der Toten und Vermissten ist noch unklar (Handout).

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Das Wasser in Vietnam stand teilweise meterhoch (Handout).

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Auch viele Teile der Hauptstadt Hanoi stehen unter Wasser (Handout).

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Viele Vietnamesen haben in den Fluten alles verloren (Handout).

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Der Sturm hat in Vietnam eine Spur der Zerstörung hinterlassen (Handout).

"Die Dörfer und Gemeinden in der Nähe der Hauptstadt Naypyidaw sind in einem furchtbaren Zustand", sagte der 34-jährige Kyaw Kyaw, der für örtlich organisierte Rettungsteams im Einsatz war, der Deutschen Presse-Agentur. "Einige Orte konnten von den Teams bislang gar nicht erreicht werden." Vorausgegangen war Starkregen im Zuge von "Yagi".

Betroffen waren neben Naypyidaw vor allem die Region Bago nördlich der größten Stadt Yangon sowie die beiden an Thailand grenzenden Regionen Shan und Kayah (auch Karenni genannt). "Wir wissen nicht, wie viele Tote es gibt", sagte Kyaw Kyaw weiter. "Die Menschen waren völlig hilflos, als die Fluten kamen, weil die Junta keine richtigen Bergungsteams schickt."

Eine Frau in einem Flüchtlingslager im Kayah-Staat sprach von mindestens 24 Todesopfern allein in dieser Region. "Aber es werden auch viele vermisst. Hier gibt es keine richtigen Rettungsmaßnahmen", sagte sie der dpa. In der Region hatte die Junta zuletzt Luftangriffe auf die Bevölkerung geflogen, weil dort Widerstandskämpfer im Einsatz seien.

Das frühere Birma versinkt seit einem Militärputsch im Februar 2021 in Chaos und Gewalt. Jede Naturkatastrophe setzt der Bevölkerung noch mehr zu als in anderen Ländern Südostasiens.

Im ebenfalls massiv von dem Sturm betroffenen Vietnam stieg die Zahl der Toten derweil auf 233, mehr als 100 Menschen werden noch immer vermisst, wie der Katastrophenschutz mitteilte. Der nach Behördenangaben heftigste Tropensturm seit Jahrzehnten hatte am vergangenen Wochenende 15 Stunden lang gewütet. Auch die Hauptstadt Hanoi war schwer betroffen.

Schwere Verluste gab es auch in der Landwirtschaft: Den Angaben zufolge starben etwa zwei Millionen Nutztiere, darunter vor allem Geflügel und Vieh. Mehr als 200.000 Hektar Reisfelder wurden erheblich beschädigt.

Auch in Thailand herrscht weiter Alarm. Weite Teile der bei Touristen aus aller Welt beliebten Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai stehen seit Mittwoch unter Wasser. Mindestens sechs Menschen kamen bislang ums Leben. Anwohner mussten teilweise mit Hubschraubern von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden. Meteorologen warnten vor weiteren heftigen Niederschlägen.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.