Kommentar zu Gaspreisen

Der Kunde hat es selbst in der Hand


Seit Jahren fällt der Gaspreis, doch bei den Kunden kommt nur wenig davon an.

Seit Jahren fällt der Gaspreis, doch bei den Kunden kommt nur wenig davon an.

Schon seit Jahren fällt der Gaspreis an der Börse. Warum aber kommt bei den Verbrauchern davon nur wenig an? Eine aktuelle Studie liefert die Antwort. Demnach geben die Versorger die Ersparnis einfach nicht weiter. Was können wir Gaskunden dagegen nun tun? Preise vergleichen, Anbieter wechseln!

Die unterschwellige Botschaft der von den Grünen in Auftrag gegebenen Studie ist: "Die Konzerne zocken die Konsumenten ab" oder "Die Gasversorger schröpfen ihre Kunden." Fast so, als hätten die Versorger die Pflicht zur Senkung ihrer Tarife, wenn ihre Margen steigen. Doch das ist Unsinn.

Zur Marktwirtschaft gehört auch - und das scheint von vielen Kritikern ausgeblendet zu werden -, dass jedes Unternehmen die Preise für sein Produkt frei festlegen kann. Dazu gehört auch, dass die Konzerne in den Zeiten sinkender Einstandspreise für Rohstoffe mehr Geld verdienen. Und wenn alles teurer wird, manchmal auch weniger. Letzendlich bildet sich der Verkaufspreis am Markt.

Eine Ausnahme wäre, wenn es hierzulande am nötigen Wettbewewerb fehlte. Doch gerade davon kann bei bundesweit über 700 Versorgern überhaupt keine Rede sein. In jeder Region bieten im Schnitt 65 Unternehmen ihr Gas an. An Auswahl mangelt es also nicht. Und der Wettbewerb ist transparent. So haben die Verbraucher genügend Informationen, um die unterschiedlichen Angebote zu vergleichen. Damit wird der Wechsel des Gasanbieters zu einem Kinderspiel.

Doch genau vor diesem Schritt scheuen sich viele Verbraucher. Laut Studie der Bundesnetzagentur verharrt ein Viertel der Konsumenten, die mit Gas kochen oder heizen, sogar noch im teuersten Tarif der Grundversorgung. Grundsätzlich wechseln sehr wenige von uns Verbrauchern den Vertrag. Die Zahl der Gaskunden, die sich vergangenes Jahr einen neuen, günstigeren Anbieter ausgesucht haben, bewegt sich zwischen acht und 15 Prozent.

Und weil eben nur so wenige wechseln, sind die Anbieter auch nicht unter Preissenkungsdruck. Denn beim Gas muss man sich zumindest für ein Jahr bei einem Versorger festlegen. Somit ist das Druckmittel geringer als etwa bei Heizöl. Hier kann der Kunde kurzfristig über einen Einkauf bestimmen. Auch an der Zapfsäule nehmen viele Autofahrer jede leichte Änderung des Benzinpreises nicht nur zur Kenntnis, sondern quittieren dies auch noch mit einem Wechsel der Tankstelle. Hingegen haben steigende und sinkende Gaspreise meist keine Konsequenzen. Erst wenn sich das ändert, wird sich auch der Druck auf die Versorger erhöhen. Und die würden sich dann hüten, gesunkene Einstandspreise nicht umgehend an ihre Kunden weiterzugeben.