Tams

Die Revue "Trotz des großen Erfolgs"


Das Ensemble des Tams feiert seinen großen, 50-jährigen Erfolg.

Das Ensemble des Tams feiert seinen großen, 50-jährigen Erfolg.

Von Robert Braunmüller / TV/Medien

Das Tams feiert in der Haimhauserstraße das halbe Jahrhundert mit der Revue "Trotz des großen Erfolgs".

Zwischen der Premiere und der Party zum 50. Geburtstag des Hauses ging es zu wie nach einer Opernvorstellung im Nationaltheater. Chefin Anette Spola hatte die Lage aber in Griff: Für die Applausordnung hatte sie die Mitwirkenden durchnummeriert und nacheinander aufgerufen. Zusammen mit ihr und ihrem Co-Chef Lorenz Seib standen 57 Personen auf der Bühne des Tams-Theaters, von denen 16 in den 50 Szenen von "Trotz des großen Erfolgs" und in den 139 Kostümen der Hausausstatterinnen Claudia Karpfinger und Katharina Schmidt aufgetreten waren.

Im hingerissenen Publikum fanden sich nicht nur Fans, von denen einige dem Schwabinger Hinterhoftheater seit Jahrzehnten die Treue halten, sondern auch Vertreter der Landeshauptstadt. Stadtrat Thomas Ranft vertrat den OB und Kulturreferent Anton Biebl wurde Zeuge einer liebevollen Satire auf die knapp bemessene Förderung durch die Stadt. Das Kulturreferat, so die Story dieser kleinen Szene, schenkte dem Tams zum Jubiläum eine Discokugel. So ein Glitzerding hat, grob gerechnet, Hunderttausende - wenn auch keine Euros, dann doch wenigstens winzige Spiegelchen.

Warten auf die Bananenschale

Die "Revue des Scheiterns" ist aber nicht nur Kabarett, sondern ein fantastischer Bilderbogen über Theatermachen und Kunstwollen und auch über Anstrengungen, die das bedeutet. Der elegante Vorhang, den sich die Tamsler zum Jubelfest gegönnt haben, fällt während des ersten Öffnens erst einmal erschöpft wieder. Wenn der Lappen endlich doch noch hoch geht, blickt der Betrachter auf Darsteller in Unterwäsche. Die wenigstens sind glücklich mit den Kostümen, die ihnen im Folgenden zugeteilt werden.

Die Bühne ist aber auch ein magischer Ort, an dem es möglich ist, sein Kostüm in die Höhe zu werfen und es eine Weile jenseits der Schwerkraft oben verschwunden bleibt. Und dieser Raum ist ein Ort der Debatte über das Wesen des Schauspielens. Wer bin ich, wenn ich auf der Bühne stehe? Bin ich dann schon in einer Rolle? Bin ich dann jemand anderes oder doch noch ich selbst?

Irgendwo dazwischen

Erwartungsgemäß bleiben solche Fragen offen, aber wenn die Tamsler wie verwundert über sich selbst darüber nachdenken, erweist es sich immer wieder als gut, mal darüber zu gesprochen zu haben.

Das, was heute "Stückentwicklung" heißt, machte das Tams-Theater schon immer und es hat in dieser Gattung zu einer einzigartigen Meisterschaft gebracht - verträumt bis durchgeknallt, witzig bis rätselhaft, poetisch bis bizarr, und mit fein dosierter Schauspielkunst meistens sehr beweglich irgendwo dazwischen.

Es gibt viel Slapstick, aber die Bananenschale, die fast den ganzen Abend über auf der Bühne liegt, bleibt unbenutzt und wird am Ende, ohne dass jemand darauf ausgerutscht wäre, sorgsam weggeräumt. Mathias Hejny

Tams-Theater, Haimhauserstraße 13a, bis 15. Februar, Mi bis Sa., 20.30 Uhr, Telefon 345890