Neues Album

Billie Eilish findet sich auf „Hit Me Hard and Soft“ endlich selbst

Wie klingt Pop-Musik im Jahr 2024? Sommerlich wie bei Dua Lipa? Bedrückend wie bei Taylor Swift? Leise wie bei Lana Del Rey? In ihrem neuen Album „Hit Me Hard and Soft“ gibt Billie Eilish die Antwort auf die Frage


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Pop-Star Billie Eilish.

Darum geht’s: Zehn Lieder, mehrere davon über fünf Minuten lang: „Hit Me Hard and Soft“ wirkt nicht wie ein klassisches Pop-Werk, die heute eher aus vielen kurzen Songs bestehen. Billie Eilish, die für Hits wie „Bad Guy“ und dem Barbie-Song „What Was I Made For?“ berühmt ist, gibt ihren Liedern Platz, um sich zu entwickeln.

Der Klang: Die Tracks des neuen Albums folgen ungewöhnlichen Strukturen und wirken endlos kreativ mit sanft gezupften Gitarren und atmosphärischen Synthesizern. „Lunch“ überzeugt mit großartig gespieltem Bass, „L’amour de ma vie“ beginnt als sanfte Ballade à la Lana Del Rey und endet als elektronischer Schrei nach Liebe mit Billies verzerrter Stimme und einem tanzbaren Beat.

Billie Eilish fokussiert sich textlich auf das Thema Sehnsucht. Sie will Nähe und von jemanden verstanden werden. Dabei schreibt sie erfrischend ehrlich: Auf ihrem Album vor drei Jahren, „Happier Than Ever“, waren ihre Texte noch unkonkret und im Gesamteindruck sprang sie von einem Genre zum nächsten. „Hit Me Hard and Soft“ konzentriert sich stattdessen auf einen düsteren und dennoch wunderschönen Pop-Sound.

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Dies wird zum Beispiel bei dem Lied „Chihiro“ klar, das ruhig vor sich hinwandert und sich innerhalb von fünf Minuten nur vorsichtig öffnet. Es ist abstrakt und deshalb umso spannender. Billies Stimme wird von den Instrumenten teilweise verschluckt – als würde sie wie in dem Albumcover langsam in ihnen ertrinken.

Fazit: Pop-Musik braucht unbedingt mehr Experimente wie „Hit Me Hard and Soft“. Wie der Titel verrät, spielt Billie Eilish gekonnt mit dem extravaganten Pop, für den sie bekannt ist, und den sanfteren Momenten, die dem Album viel Gefühl verleihen. Jedes Lied hier wächst zu einem kleinen Meisterwerk heran. Wer geduldig ist und diese Entwicklungen abwartet, wird mit der bisher besten Pop-Musik des Jahres belohnt.

„Hit Me Hard and Soft“ von Billie Eilish, Interscope, seit Mai erhältlich auf allen Streaming-Plattformen, als CD und Vinyl.