Verhalten
Warum drücken wir eigentlich so gerne Pickel aus?
22. Oktober 2024, 5:59 Uhr
Viele Betroffene von Akne können es nicht lassen, an ihrer Haut herumzuzupfen, kratzen oder die Pickel auszudrücken. Diesem Verhalten liegt eine evolutionäre Gegebenheit zugrunde, weiß Psychodermatologe Uwe Gieler: „Wir haben immer versucht, irgendwelches Ungeziefer von der Haut zu vertreiben und diese damit glatt zu halten.“
Wenn durch Akne nun eine unruhige oder unreine Haut vorhanden sei, gäbe es einen inneren Druck, diese Pickel auszuquetschen. „Daran ist erstmal auch nichts zu auszusetzen – wenn man es richtig macht, wie zum Beispiel Kosmetiker: die Haut also erstmal aufweichen durch Wärme oder Dampf, dann die Stelle auseinanderziehen, drücken und am Ende auch desinfizieren“, erklärt der Hautexperte.
Ein Problem entsteht dann, wenn man vor dem Spiegel steht und an allem herumdrückt. Denn wenn es nicht richtig gemacht werde, gelange ein Teil des Sekrets wieder nach innen. Die Folge: Es entsteht der nächste Pickel.
Mit Tricks im Alltag den Tick loswerden
Allerdings kann es laut dem Psychodermatologen auch gefährlich werden, wenn es zur Routine oder einem inneren Zwang wird und man sich kaum beherrschen kann. Dann spricht man von einer sogenannten Skin-Picking-Disorder, einer Impulskontrollstörung, bei der die Psychodermatologie oder professionelle Hilfe durch einen Psychotherapeuten gefragt ist.
Für alle, die weniger an ihrer Haut herumzupfen wollen, hat der Experte ein paar Tipps, um diesen Tick loszuwerden: „Betroffene sollten dieses Verhalten erstmal wahrnehmen, es sich bewusst machen und dann durch Ablenkungsstrategien versuchen zu verringern.“
Das könne man schon durch simple Maßnahmen schaffen, zum Beispiel durch ein Post-it am Spiegel mit der Aufschrift „Achtung!“ oder Ähnlichem. Zudem kann der Betroffene den Partner oder die Familie bitten, dass er darauf aufmerksam gemacht wird, weil viele eher unbewusst im Gesicht herumzupfen.