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Der "Playboy des Radios" in Bayern


Rudolf Heinz hat Matthias Matuschik von Bayern 3 in seiner Sendung besucht.

Rudolf Heinz hat Matthias Matuschik von Bayern 3 in seiner Sendung besucht.

Von Rudolf Heinz


"Entweder du hältst sofort deine große Klappe oder du machst es das nächste Mal besser", schnauzt die Boutiquebesitzerin den jungen Mann an, der während ihrer Modenschau immer wieder lautstark über den Moderator lästert. Der Name des Stichlers: Matthias Matuschik. "Das ist meine Gelegenheit - jetzt oder nie", dachte sich der damals Mitte Zwanzigjährige selbstbewusst und ging auf das Angebot der Dame ein. Damals ahnte er noch nicht, was dieser Schritt für ihn bedeuten würde. Heute, zwanzig Jahre später ist er einer der bekanntesten Radiomoderatoren Deutschlands und hat mittlerweile Kultstatus erreicht.


Ich treffe mich mit dem gebürtigen Weidener im Funkhaus des bayerischen Rundfunks in München. Es ist kurz vor 23 Uhr an einem Freitagabend im Dezember, eine Stunde vor Showbeginn. Als ich mich gerade bei den zwei Pförtnern anmelden will, kommt Matthias Matuschik eingepackt in einer dicken Winterjacke im Bundeswehrlook, sowie einem breitem schmunzeln im Gesicht um die Ecke. "Servus ich bin der Matthias", begrüßt er mich per Handschlag. Mit dem Aufzug geht es hinauf in das fünfte Stockwerk des Studiobaus, in welchem sich die Redaktion und das Sendestudio von Bayern 3 befindet. Und plötzlich ist man drin, im Herzen des Radios. Der große Redaktionsraum wird von Flachbildmonitoren und Computern dominiert. Die herrenlosen Schreibtische sind belagert mit Texten, Zeitschriften und halb leeren Kaffeetassen. In der linken, hinteren Ecke des Raumes, befindet sich das Studio, dort spricht gerade Dagmar Golle, die Moderatorin der NewcomerShow. "Komm wir haben noch Zeit bis zur Show, ich zeig dir Bayern 3", sagt Matuschik und gibt mir eine kurze Führung durch den Sender.

Zurück in der Redaktion, wird es bereits Zeit für die Übergabe der Moderation. Die 0-Uhr- Nachrichten haben bereits begonnen und Matthias Matuschik übernimmt den Moderationsplatz von Dagmar Golle. Als erstes fährt Matthias den Studiotisch nach unten, damit er beim Moderieren nicht zu stehen braucht. "Ich bin immer noch angeschlagen von der Weihnachtsfeier gestern, deshalb muss ich mich hinsetzen", scherzt er und schnappt sich "das Wetter", das der Drucker gerade auswirft. Mit Kopfhörern, die fast dieselbe Größe meines Kopfes haben, sitze ich gespannt neben dem 43-Jährigen.

"Na dann kanns ja mal losgehen", freut er sich, setzt den Kopfhörer auf und schiebt die Mikrofonregler am Mischpult nach oben. Plötzlich leuchtet eine an der Decke angebrachte Lampe mit der Inschrift "On Air" rot und das Mischpult fängt wie wild an zu blinken. Gleichzeitig dröhnt aus den Kopfhörern der "Show-opener" zu Matuschke die Bayern3-Kultnacht. "Ich bin vor jeder Show immer noch aufgeregt", erzählte Matthias noch vor der Sendung. Doch Nervosität ist ihm in keinster Weise anzumerken. Völlig locker und ohne jegliche Hemmung, redet er frei ins Mikrofon und erzählt seinen Hörern, was ihm gerade glücklich macht, bewegt oder sogar aufregt und das alles ohne Moderationstext! "Manchmal prasseln unglaubliche Dinge aus mir heraus und manchmal erzähl ich Dinge ohne Sinn und Verstand", erzählt der gelernte Bauzeichner während er mit einem Kugelschreiber in der Hand spielt. Matthias hat an diesem Abend eigentlich immer etwas in der Hand. Sei es der Kugelschreiber, die Kaffeetasse oder den Wetterbericht, mit dem er immer wieder heftig gestikuliert, obwohl dem "Mann aus dem Radio" eh keiner sehen kann. Und wenn er mal gerade nichts in der Hand hat, kaut er an seinen Fingernägel herum, während er die neuesten Gästebucheinträge auf einer Internetplattform liest. Möglicherweise ist dies nur einer von vielen Gründen, warum "Matuschke", wie er mit Spitznamen genannt wird, von den Hörern gemocht wird und die Einschaltquoten von Bayern 3 in die Höhe treibt. Doch Matthias ist sich auch bewusst, dass er mit seiner Art zu moderieren polarisiert. "Es gibt Hörer die schalten gezielt ab, wenn sie mich hören, aber dass macht mir nichts aus, denn es gibt mehr Menschen, die wegen mir einschalten", erzählt der Vater eines Sohnes nüchtern. Nach 1:30 Minute ist die Anmoderation der "Show" vorbei und die Musik wird mit einer routinierten Handbewegung der Linken "hochgefahren". Das Mischpult beruhigt sich wieder und Matthias nimmt die Kopfhörer ab. Zigarettenpause! Obwohl es im Funkhaus verboten ist zu rauchen, hat der "Playboy des Radios" eine Sondergenehmigung erhalten, seinen Qualm aus dem Redaktionsfenster zu blasen. Da außer ihm zu dieser Uhrzeit, niemand mehr im Sender ist.

Während er seinen "Energy-Drink" öffnet, blinken die besetzen Leitungen am Telefon. "Im Winter ist es meistens ruhiger als im Sommer", meint der Wahlaugsburger, während er die letzten Sekunden des Songs "Christmas Tree" von Lady Gaga bis zur nächsten Moderation abwartet.

Die Hörer, die die Nummer der Studiohotline gewählt haben kommen nicht zu kurz und somit ist auf einmal der "Freddy" in der Leitung. Der Anrufer möchte ein Lied hören und weiß leider den Namen des Interpreten nicht mehr, sondern erinnert sich lediglich an das tragische Ableben der Sängerin. Natürlich weiß der "Musikguru" sofort welche Sängerin gemeint ist und wie der Titel dazu heißt. Das waren "The Pogues mit "Fairytale of New York", schmettert es aus ihm heraus. Noch während der Kultmoderator mit "Freddy" redet, sucht er im Computer nach dem Titel, den er im Laufe der Stunde noch spielen wird.

46 Musiktitel, 7 Telefongespräche, drei Zigarettenpausen, zwei "XL-Energy-Drinks" und einen Cappuccino später, zieht Matthias Matuschik zum letzten Mal für diese Nacht den Mikrofonregler nach unten. Das Signal der 5-Uhr-Nachrichten beendet "die Schicht". Matthias legt die Kopfhörer beiseite und meint mit Oberpfälzer Dialekt: "Und scho hammas wieder".

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