Im Kini-Theater in Niederwinkling übernehmen Jugendliche wichtige Aufgaben - nicht nur auf der Bühne sondern auch dahinter

Bei Weißwürsten und Bier sitzt der Portner im bayerischen Himmel und empfängt die Neuankömmlinge im ewigen Leben. Der Heilige Michael steht mit seinem Schwert bereit. Engelchen spielen mit ihren Kuscheltieren. Das Publikum ist mucksmäuschenstill. Die Premiere von "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" des Kini-Theaters in Niederwinkling ist ein voller Erfolg. Das verrät auch der tosende Applaus des Publikums.

Hinter der Bühne ist es dunkel, eng und es riecht nach Holz. Hier im Verborgenen agieren viele wichtige Mitglieder der Theater-Crew. Der 24-jährige Lukas Waas ist einer von ihnen. Er ist Schauspieler und außerdem der Inspizient. Er organisiert also den technischen Ablauf: "Ich hatte schon immer ein Interesse am Theater. Als dann der Aufruf kam, war ich sofort dabei." Seine Aufgaben beschreibt er so: "Ich passe auf, dass die Schauspieler zur richtigen Zeit durch die richtige Tür gehen und die richtige Requisite dabei haben. Außerdem stehe ich ständig in Kontakt mit den Kollegen von Licht und Ton." Das Wichtigste ist, dass Ruhe herrscht, denn "das Publikum soll vom Treiben hinter der Bühne nichts mitbekommen."

Direkt an der Bühnenwand arbeiten die 14-jährige Johanna und die 16-jährige Lena Schwarz als Souffleusen. Sie helfen den Schauspielern, falls diese ihren Text vergessen. "Wir reden nach oben und hinten, dass uns bestenfalls nur die Akteure hören", erklärt Lena. Während des Auftritts haben die Souffleusen verschiedene Plätze, um immer nahe an den Schauspielern zu sein. Das Geschehen auf der Bühne verfolgen sie über einen Bildschirm. Die Schwestern sind sich einig: "Das Theater ist für uns zu einer zweiten Heimat geworden." Für Regisseur Christian Heigl ist es schön zu sehen, wie sich die Jugendlichen im Theater entwickeln. "Wir wollen den jungen Aktiven Verantwortung geben und Vertrauen entgegenbringen."

Die 17-jährige Kathi Knon hat eine kleine Sprechrolle. Sie spielt eine Verwandte von Kaspars Nichte Marei im Himmel. "Ich habe schon in der Schule Theater gespielt", erzählt sie. "Hier im Theater Niederwinkling habe ich meine beste Freundin gefunden." Besonders gefällt ihr die Atmosphäre unter den über 80 Aktiven: "Hier muss man sich für nichts schämen, wir sind alle Freunde."