Blaulicht

Weil Mama ihn vom Bahnhof abholen sollte: 18-Jähriger täuscht Raubüberfall vor


Er wollte sich das Geld für das Zugticket sparen und lieber von Mama am Bahnhof abgeholt werden. Darum täuschte ein 18-Jähriger in Bad Kötzting einen Raubüberfall vor. (Symbolbild)

Er wollte sich das Geld für das Zugticket sparen und lieber von Mama am Bahnhof abgeholt werden. Darum täuschte ein 18-Jähriger in Bad Kötzting einen Raubüberfall vor. (Symbolbild)

Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. Sollte man meinen. Weil ein 18-Jähriger sich das Fahrgeld für den Zug sparen wollte und lieber von seiner Mama am Bahnhof in Chamerau abgeholt werden wollte, täuschte der junge Mann eiskalt einen Raubüberfall vor. Das ging nach hinten los.

Der 18-Jährige stand am Mittwoch gegen 22.30 Uhr mit seiner Mutter plötzlich bei der Bad Kötztinger Polizei auf der Matte. Ohne Umschweife gab er an, eine Anzeige machen zu wollen - er sei um 20.30 Uhr am Bahnhof Chamerau überfallen worden. Hier die Version, die der junge Mann gegenüber der Polizei angab: Er hatte am Bahnsteig auf seinen Zug gewartet. Dann stand plötzlich ein fremder Mann mit einem Messer vor ihm und wollte seinen Geldbeutel. Aus Angst, der Fremde würde Ernst machen, gab er ihm den Geldbeutel. Daraus krallte sich der etwa 35 Jahre alte Mann dann 20 Euro Bargeld und warf den Geldbeutel auf den Boden. Danach machte er sich zu Fuß über die Regenbrücke in Richtung Friedhof aus dem Staub.

Das geschah wirklich

Tatsächlich lief alles aber ganz anders ab. Der 18-Jährige wollte sich das Fahrgeld sparen. Stattdessen sollte Mama ihn lieber vom Bahnhof abholen. Um dieses Ziel zu erreichen, musste eine abenteuerliche Geschichte her. Und die fiel dem jungen Mann in Form des vermeintlichen Raubüberfalls ein. Zwar holte ihn seine Mutter daraufhin ab, sein Pech war allerdings, dass sie darauf bestand, sofort zur Polizei zu fahren und eine Anzeige zu erstatten. Von da an war der 18-Jährige in seiner eigenen Lüge gefangen. "Ab dem Moment konnte ich nicht mehr zurück und musste bei der Version mit dem Überfall bleiben", beteuerte der kleine Münchhausen gegenüber der Polizei.

Auf die Schliche war ihm die Polizei übrigens nur deshalb gekommen, weil nahezu zeitgleich zu dem vermeintlichen Überfall in Bahnhofsnähe eine routinemäßige Kontrolle durch den Freund und Helfer stattfand. Allerdings ohne jegliche besondere Vorkommnisse. Wohl aber wurde der 18-Jährige von eben dieser Streife am Bahnhof kontrolliert. Dort zeigte sich der junge Mann sehr redselig und erzählte den Polizisten, dass er gerade Geld abgehoben habe und jetzt auf den Zug nach Bad Kötzting warten würde.

Die Beamten staunten nicht schlecht, als sie wenige Minuten später über Funk die Nachricht über einen Raubüberfall am Bahnhof erhielten. Daher fassten sie den Entschluss, persönlich mit dem Opfer des Überfalls zu reden. Als der 18-Jährige seine beiden "Kontrolleure" in der Polizeiinspektion wiedererkannte, wurde er immer nervöser und verzettelte sich in Widersprüche. Dann fiel seine Geschichte wie ein Kartenhaus zusammen und er gestand, alles nur erfunden zu haben.

Seine Fantasie kommt den 18-Jährigen nun teuer zu stehen. Gegen ihn wird ein Strafverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet. Beim nächsten Mal wird er wohl doch lieber den Zug nehmen.