Was ist passiert?

Tote Frau in Regensburg: Polizei bittet um Zeugenhinweise

Die Ermittler baten am Freitag Zeugen, bei der Aufklärung der schrecklichen Tat zu helfen und einige der vielen offenen Fragen zu klären. Was bekannt ist und was nicht.


Die Polizei meldete am Samstag eine tote Frau in der Tiefgarage des Toom Baumarkts in Regensburg.

Die Polizei meldete am Samstag, 4. Mai, eine tote Frau in der Tiefgarage des Toom Baumarkts in Regensburg.

Von Christoph Urban, Manuel Krüger und Redaktion idowa

Ein mutmaßliches Tötungsdelikt schockiert Regensburg: Eine junge Frau wurde am Samstag, 4.Mai, tot im Kofferraum des Wagens ihrer Eltern gefunden. Die Polizei hat einen tatverdächtigen 55-Jährigen festgenommen - bei ihm soll es sich um einen Ex-Freund der 19-Jährigen handeln. Hier, was bisher zu dem Fall bekannt ist:

Tote Frau im Kofferraum - was ist passiert?

Am Samstag, 4. Mai, meldete die Polizei, dass eine tote Frau im Kofferraum eines Autos in Regensburg gefunden worden sei - offenbar Opfer eines Gewaltverbrechens. Sofort begannen Spurensicherung und Ermittlungen.

Was ist über die verstorbene Frau bekannt?

Bei der Toten handelt es sich laut Polizei um eine 19-Jährige aus dem Landkreis Cham. Die junge Frau war die Nutzerin des Autos, zugelassen war es auf ihre Eltern. Sie war nicht als vermisst gemeldet worden und arbeitete als Bestatterin bei der Stadt Regensburg. 

Am Dienstagnachmittag, 14. Mai, wurde die 19-Jährige in der Kapelle der Christusbruderschaft in Falkenstein beerdigt. Pfarrer Adolf Schöls zelebrierte das Requiem. Viele Familienangehörige, Freunde und Kollegen waren anwesend.

Was ist über den vorläufig Festgenommenen bekannt?

Mann in U-Haft: Laut Polizei wurde der 55-Jährige noch am Samstag, 4. Mai, festgenommen. Zuvor wurden die Eltern der Frau und Zeugen vernommen. Der Mann sei laut einem Polizei-Sprecher "aus dem sozialen Umfeld, nicht verwandt". Nähere Angaben machen die Ermittler nicht. Laut dpa-Informationen soll es sich um den Ex-Freund der Toten handeln. Zudem sollen die Tote und der Mann Arbeitskollegen gewesen sein. Die Polizei äußerte sich dazu jedoch nicht. Ein Geständnis hat der 55-Jährige bei seiner Vernehmung nicht abgelegt. 

Wo wurde die Leiche gefunden?

Toom-Baumarkt in Regensburg: Die junge Frau wurde laut Polizei am Samstag, 4. Mai, im Kofferraum eines blauen Opel Corsa gefunden. Er war in der Tiefgarage des Toom-Baumarkts an der Frankenstraße in Regensburg-Reinhausen nahe des Donau-Einkaufszentrums geparkt. Im Gebäudekomplex oberhalb der Tiefgarage befindet sich auch ein Fitnessstudio. Wie lange das Auto dort stand, diese Frage ist laut Polizei noch Bestandteil der Ermittlungen. Laut Oberstaatsanwalt Rauscher gibt es dazu Zeugenaussagen. Forensiker sicherten am Samstag stundenlang Spuren. Die weiteren Ermittlungen bestätigten mittlerweile den Verdacht, dass es sich bei dieser Örtlichkeit nur um den Auffindeort und nicht den Tatort handelt. Die Polizei hatte das Auto nach einem Hinweis am Samstagvormittag überprüft. Eine Seitenscheibe sei eingeschlagen gewesen. Wie lange die Frau da bereits tot war, sei unklar.

Was ist über das Motiv bekannt?

Die Ermittler prüfen derzeit, ob der Verdächtige die junge Frau aus Eifersucht umgebracht hat. Aber auch andere Motive seien nicht ausgeschlossen, heißt es. Die Polizei geht nach derzeitigem Stand davon aus, dass die junge Frau wahrscheinlich in der Wohnung des 55-Jährigen im Landkreis Schwandorf getötet wurde. "Es gibt Blutspuren in seinem Haus", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg am Dienstag, 7. Mai, der dpa. Die Auswertung der Spuren hat diesen Verdacht mittlerweile erhärtet, berichtete die Polizei am Mittwoch, 8. Mai. Bei seiner Vernehmung habe der Mann die Tat allerdings bestritten und behauptet, die Frau habe sein Haus lebend verlassen und sei weggefahren.

Was ergab die Obduktion?

Die Leiche der jungen Frau wurde laut Polizei am Samstag, 4. Mai, von einem Bestattungsunternehmen abtransportiert und nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Sonntagnachmittag obduziert. Die Untersuchung der Leiche hat laut Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher eine gewaltsame Todesursache ergeben. Details wurden aber auch hier bislang nicht bekannt.

Was ist über die weiteren Ermittlungen bekannt?

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln: Der Tatverdächtige wurde laut Polizei noch am Sonntagabend, 5. Mai, auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt. Der Richter erließ einen Untersuchungshaftbefehl - er lautet nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum derzeitigen Stand der Ermittlungen auf Totschlag. Sollten Mordmerkmale dazukommen, werde der Haftbefehl jedoch angepasst, so Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher. Der Mann sei daraufhin in ein bayerisches Gefängnis eingeliefert worden. 

Am Dienstagvormittag, 14. Mai, fand ein Einsatz in Maxhütte-Haidhof statt. Die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Corinna Wild, bestätigte auf Nachfrage unserer Mediengruppe, dass der Einsatz im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt steht. Bei dem Einsatz suchten Taucher der Polizei einen Weiher nördlich in der Verlängerung der Rathausstraße in Maxhütte-Haidhof ab. Außerdem durchkämmten Einsatzkräfte ein Waldstück. Der Einsatz dient laut Corinna Wild der Suche nach Beweismitteln. 

Am Freitag, 17. Mai, veröffentlichte die Polizei eine weitere Pressemitteilung. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen liefen weiterhin auf Hochtouren, heißt es darin. Inzwischen sei eine Ermittlungsgruppe gebildet worden, in der Beamte der Kriminalpolizei Regensburg und Amberg kooperierten. Konkret bittet die Ermittlungsgruppe um Zeugenhinweise zu folgenden Sachverhalten:

  • Wer war in der Zeit von 3. Mai, 17 Uhr, bis 4. Mai, 6 Uhr, mit der Buslinie 41 von Regensburg in Richtung Schwandorf unterwegs?
  • Wer war in der Zeit von 3. Mai, 17 Uhr, bis 4. Mai, 6 Uhr in der Tiefgarage unter dem Baumarkt?

Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0941/506-2888 bei der Kriminalpolizei Regensburg oder bei jeder anderen Polizeiinspektion zu melden.

Warum macht die Polizei nicht mehr Details öffentlich?

Ermittlungstaktik der Polizei: Tatverdächtige können sich in Vernehmungen verraten, indem sie den Ermittlern Täterwissen nennen - also Informationen etwa über die Tat oder den Tatort, die nur der Täter wissen kann. Das ist ein starker Beweis für die Schuld eines Tatverdächtigen. Wenn diese Informationen allerdings schon vorher öffentlich werden, kann die Polizei den Verdächtigen nicht mit dem Verweis auf Täterwissen überführen. Der Verdächtige bräuchte nur behaupten, er habe diese Informationen gelesen oder gehört. Darum hält die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen solche Informationen zurück, um die Aufklärung der Tat nicht zu gefährden.