Freising
Schüsse im Wald! Einsiedler festgenommen
24. November 2019, 11:35 Uhr aktualisiert am 24. November 2019, 16:23 Uhr
Kurioser Großeinsatz für die Polizei am späten Samstagabend in Freising. Minutenlang waren dort Schüsse aus einem Waldstück zu hören. Die Lage war zunächst unklar. Doch die Spur führte zu einem 48-jährigen Einsiedler, der allerdings kaum noch vernehmungsfähig war.
Gegen 21.50 Uhr wurde die Freisinger Polizei alarmiert: Schüsse in einem Waldstück! Ein Anwohner hatte diese Schüsse klar und deutlich gehört. Doch nicht nur er. Da die Gefahrenlage nicht abzuschätzen war, rückte die Polizei mit dem "vollen Regement" aus: 17 Streifen aus Freising, Neufahrn, Moosburg, Erding, Flughafenpolizei und zusätzliche Unterstützung aus der Luft durch einen Polizeihubschrauber. Auch die Polizisten hörten immer wieder Schüsse. Die Spur führte schließlich in ein Waldstück entlang der Moosach. Dort entdeckten die Beamten aus großer Entfernung den Flammenschein eines Lagerfeuers.
An diesem Punkt fing für die Polizisten allerdings das nächste Problem an: zwar hatten sie den Ursprung der Schüsse nun ungefähr lokalisiert, konnten aber zunächst nicht zu der Stelle vordringen. Es war zu dunkel und das Waldgelände an dieser Stelle zu dicht bewachsen. Erst durch Anweisungen aus der Luft konnten die Beamten entsprechend zu dem Feuer gelotst werden. Und es war Eile geboten. Denn man befürchtete in diesem Moment noch das Schlimmste. Wie aus dem Polizeihubschrauber zu sehen war, lag direkt an dem Lagerfeuer eine regungslose Person.
Dort angekommen, nahm der Fall eine kuriose Wendung. Denn der neben dem Feuer liegende Mann war lediglich eingeschlafen. Laut Polizei hatte er zuvor offenbar ordentlich gebechert. In seiner rechten Hand lag eine Schreckschusspistole. Nach Spurenlage hatte er also im völligen Alkoholdelirium im Wald plötzlich wild um sich geschossen. Doch wer war der Mann? Bei ihm handelt es sich um einen 48-jährigen Freisinger, der laut eigenen Angaben im Wald lebt. An Ort und Stelle haust er in zwei Holzhütten. Als die Polizisten diese Hütten durchsuchten, staunten sie nicht schlecht. Sie fanden darin diverse Munition, leere Patronenhülsen, ein Kampfmesser und einen Wurfstern - was man zum Überleben in der Natur halt so braucht. Dazu zählten allerdings nicht die rund 40 Gramm Marihuana, die ebenfalls noch gefunden werden konnten. Auch sein offenbar geplantes Nachtmahl, zwei frische gefangene Forellen, musste die Polizei sicherstellen.
Daran, die Schüsse abgegeben zu haben, konnte sich der 48-Jährige so gar nicht erinnern. Im Gegenteil: er leugnete, dafür verantwortlich zu sein. Doch da die Faktenlage aus Sicht der Polizei eindeutig schien, wurde er vorläufig festgenommen. Gegen ihn wird nun wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Betäubungsmittelgesetz und wegen Fischwilderei ermittelt.