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Polizei warnt vor dubiosen Cyber-Trading-Börsen in Niederbayern
29. Juli 2021, 9:34 Uhr aktualisiert am 29. Juli 2021, 10:30 Uhr
Ein verlockender Gewinn, das vermeintlich schnell gemachte Geld - auch in Niederbayern melden sich immer wieder Betrugsopfer bei der Polizei, die auf scheinbar seriös wirkende Finanzanlagen im Internet hereinfallen.
So fiel Ende vergangenen Jahres ein Mann aus dem Landkreis Kelheim auf eine betrügerische Trading-Plattform mit angeblichem Sitz in Großbritannien herein und verlor auf diese Weise mehrere hunderttausend Euro.
Ähnlich ist es einem Mann aus dem Landkreis Dingolfing-Landau ergangen. Über mehrere Monate hinweg zahlte er auf eine Online-Trading-Plattform rund eine viertel Million Euro ein - am Ende erhielt er lediglich einen Minimalbetrag im Vergleich zur Einlagesumme zurück. Der Großteil der Geldeinlage verlor sich auf maltesischen und litauischen Konten, die Plattform selbst war nicht mehr erreichbar.
Auch ein Rentner aus dem Landkreis Rottal-Inn hoffte auf das schnelle Geld. Nach einer Investition eines niedrigen vierstelligen Betrages gaukelten die Betrüger dem Mann den stetigen Zuwachs seiner Anlage vor, bis es schließlich rund eine viertel Million Euro erreicht haben soll. Zur (Teil-)Auszahlung könne es aber nur kommen, indem der Rentner ein Bitcoinkonto mit einer erneuten Einzahlung von rund 2.000 Euro für angebliche Gebühren eröffnet. Zu einer Auszahlung kam es nicht, das Unternehmen, mit Sitz in der Dominikanischen Republik, ist nicht mehr erreichbar.
Zunehmende Schadenssumme
Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium Niederbayern in diesem Deliktsbereich eine Gesamtschadenssumme von über einer Million Euro, bis zur Jahresmitte 2021 hat sich diese bereits fast verdoppelt.
250 Euro - Betrüger locken mit kleiner Anlagesumme
Die Betrugsopfer werden im Internet auf die dem ersten Anschein nach seriösen Trading-Plattformen aufmerksam. Über diverse Werbeseiten wird der Kontakt hergestellt, es reicht die Angabe des Namens, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Die Täter setzen sich telefonisch oder per Mail mit dem Interessenten in Verbindung.
Nach der "Probeinvestition" von 250 Euro und meist mit Installation einer Fernzugriffssoftware werden dem Anleger schon innerhalb kürzester Zeit hohe Gewinne suggeriert.
Um das vermeintlich lukrative Geschäft noch zu untermauern, wird dem Anleger durch falsche Grafiken die Wertentwicklung des Depots zusätzlich positiv dargestellt. Nachdem das Onlinekonto nur noch den "Weg nach oben kennt" fällt bei vielen Anlegern der letzte Zweifel.
Die unseriösen Trading-Plattformen werden immer professioneller gestaltet und wirken vertrauenserweckend. Nicht selten werben die Betrüger auf ihren Plattformen mit Prominenten, die allerdings einer Verwendung ihrer Bilder nie zugestimmt haben oder mit Logos von TV-Formaten. Oft werden auch tatsächlich existierende, seriöse Plattformen nahezu eins zu eins kopiert. Meist unterscheidet sich dabei lediglich die URL minimal von der der Originalseite.
Es gewinnen nur die Betrüger
Nachdem die Betrüger nur noch steigende Gewinne vorgaukeln, überweisen die Anleger scheinbar bedenkenlos weitere Gelder mit zum Teil sehr hohen Beträgen. Aber spätestens wenn die Anleger die Auszahlung der Gewinne fordern, kommt die Ernüchterung. Die Trading-Plattformen, deren Geschäftssitz in der Regel unbekannt ist, sind dann nicht mehr erreichbar, auch zu dem persönlichen "Broker" reißt plötzlich der Kontakt ab.
Wie schützen Sie sich vor Abzockern im Netz?
- Seien Sie misstrauisch bei Angeboten, die eine sichere Anlage, eine garantierte Rendite, dazu hohe Gewinne oder ein nur sehr geringes Risiko versprechen.
- Misstrauen Sie Bonusversprechungen und Erfolgen auf sogenannte Demo-Konten.
- Bevor Sie Geld übergeben oder eine Anlage tätigen, holen Sie immer unabhängigen Rat (z. B. bei Verbraucherzentralen oder Ihrer Bank vor Ort).
- Erkundigen Sie sich im Internet über verschiedene Suchmaschinen zum Anbieter oder dem Produkt.
- Gibt es auf der Seite ein Impressum? Wo hat Ihr Vertragspartner seinen Sitz?
- Handelt es sich um ein von der BaFin oder einem anderen EU-Land lizensiertes Unternehmen? Abfragemöglichkeit bietet die Unternehmensdatenbank der BaFin über unter anderem Linksammlung.
- Lassen Sie sich auf keine Beratungsgespräche mit Unbekannten ein.
- Ermöglichen Sie den vermeintlichen "Brokern" keinen Zugriff auf ihre EDV mittels einer Fernzugriffssoftware.