Bahn
Verfahren beurteilt Standorte für ICE-Werk negativ
7. Februar 2023, 14:50 Uhr aktualisiert am 7. Februar 2023, 16:44 Uhr
Die Pläne für ein neues ICE-Werk im Raum Nürnberg haben einen Dämpfer erhalten. Im Raumordnungsverfahren kam die zuständige Regierung von Mittelfranken nun zu dem Schluss, dass zwei der drei möglichen Standorte nicht raumverträglich seien. Der dritte Standort auf dem ehemaligen Munitionslager Feucht sei nur unter Berücksichtigung umfangreicher Maßgaben wie eine eigene Straßenanbindung und Lärmschutz raumverträglich, teilte die Behörde am Dienstag in Ansbach mit.
Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) kritisierte auch diesen Standort wegen der notwendigen Rodung großer Waldgebiete als untauglich und kündigte Widerstand für den Fall an, dass die Bahn den Bau dort vorantreiben wolle. "Wir werden den riesigen Eingriff in die grüne Lunge und die Klimaanlage der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach nicht kampflos hinnehmen", sagte BN-Landesvorsitzender Richard Mergner.
Die Bezirksregierung betonte aber, dass damit noch nicht entschieden sei, ob das ICE-Werk gebaut werde. Das Raumordnungsverfahren sei Grundlage für die weiteren Planungen, habe aber keine rechtliche Wirkungen. Die Fachbehörde hatte eigenen Angaben nach in dem im Mai gestarteten Verfahren geprüft, wie sich die Pläne an den einzelnen Standorten unter anderem auf Verkehr, Natur, Tourismus oder die Anwohnerinnen und Anwohner auswirken. Dabei seien 56 Stellungnahmen von Kommunen, Behörden, Verbänden und Organisationen sowie rund 17.000 Stellungnahmen aus der Öffentlichkeit ausgewertet worden.
Nach der Auswahl der Deutschen Bahn könnte das Instandhaltungswerk auf Flächen von 35 bis 45 Hektar bei Allersberg, auf dem ehemaligen Munitionslager Feucht oder auf einem Standort südlich davon entstehen. Das rund 400 Millionen Euro teure Projekt soll etwa 450 neue Arbeitsplätze schaffen.
Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände kritisieren die Pläne, weil dafür wertvoller Bannwald gerodet werden müsse. Stattdessen schlägt das Bündnis einen Alternativ-Standort am Nürnberger Hafen vor, den die Bahn aber als ungeeignet ablehnt. Deshalb wurde dieser nach Angaben der Regierung von Mittelfranken nicht beim Raumordnungsverfahren berücksichtigt.