Bayern
Tarifbindung weiter leicht gesunken
24. Januar 2022, 16:42 Uhr aktualisiert am 3. April 2023, 9:33 Uhr
Der Anteil der bayerischen Unternehmen, die ihre Belegschaften nach Tarif bezahlen, ist erneut leicht gesunken. Demnach galt im Jahr 2020 für 45 Prozent der Arbeitnehmer in Bayern ein Flächentarifvertrag, wie die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) am Dienstag mitteilte. Vier Prozent der Beschäftigten wurden nach Haustarifverträgen ihrer jeweiligen Unternehmen bezahlt, zwei Prozentpunkte weniger als 2019.
Auf der anderen Seite nahm die Zahl der Unternehmen leicht um einen Prozentpunkt von 28 auf 29 Prozent zu, die sich an einem Flächentarifvertrag orientieren, ohne diesen komplett zu übernehmen. Grundlage der Untersuchung waren Daten des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie und des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB).
Die Ursachen für die seit vielen Jahren abnehmende Tarifbindung in Deutschland seien vielfältig, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. "Die Gewerkschaften müssen zur Kenntnis nehmen, dass zu komplexe, überfrachtete und nicht der betrieblichen Wirklichkeit entsprechende Tarifverträge ein zu starres Korsett haben." Tarifverträge sollten Mindeststandards abbilden und einen Rahmen schaffen, aber nicht jedes Detail regeln. Die vbw ist unter anderem die Dachorganisation der zwei Metallarbeitgeberverbände in Bayern.