Bayern

SUV-Unfall: Münchner Mutter rettet ihrer Tochter (4) das Leben - und wird dabei schwer verletzt

Die Mutter kann ihre Tochter in allerletzter Sekunde aus dem Gefahrenbereich stoßen, bevor sie selbst von einem Auto erfasst wird.


Die zweifache Mutter auf dem Spielplatz. Mit gebrochenen Unterschenkeln liegt die Münchnerin nach dem Horror-Unfall im Krankenhaus.

Die zweifache Mutter auf dem Spielplatz. Mit gebrochenen Unterschenkeln liegt die Münchnerin nach dem Horror-Unfall im Krankenhaus.

Von Ralph Hub

München - Es ging um Sekundenbruchteile. "Ich sah die dunkle Kühlerfront des Autos auf uns zurasen", erzählt Anna A. (alle Namen geändert). Die 33-Jährige stieß ihre vier Jahre alte Tochter neben sich zur Seite, sie selbst wurde von dem SUV erfasst und gegen die Front einer Bäckerei gedrückt.


"Es war so eine Art Kurzschlussreaktion", erzählt die Designerin aus München im Krankenhaus dem AZ-Reporter. "Der Reflex einer Mutter, ich hatte keine Zeit, nachzudenken, es ging ja alles viel zu schnell."

Mutter und Tochter saßen am Mittwochnachmittag auf einem Holzbänkchen direkt vor der Bäckerei Ziegler in der Meindlstraße. Zur selben Zeit fuhr ein Hyundai Tucson vorwärts in den Frontalparkplatz vor der Bäckerei. Die Fahrerin (38) verlor die Kontrolle. Laut Polizei ist sie vermutlich aufs Gas statt auf die Bremse getreten (AZ berichtetei).

Die gesplitterte Holzbank.

Die gesplitterte Holzbank.

Der kleinen Julia auf der Bank war Sekunden zuvor etwas zu Boden gefallen. Das Mädchen stand auf, bückte sich und im selben Moment sah ihre Mutter das Auto, auf sie beide zurasen.

"Meine Tochter wäre von dem Riesenauto zerquetscht worden", sagt Anna A.. Doch durch den Schubser der Mutter hat Julia den Horror-Unfall abgesehen von ein paar Schrammen und Kratzern unverletzt überstanden.
Anna A. liegt dagegen mit zwei gebrochenen Unterschenkeln im Krankenhaus. "Mit Medikamenten sind die Schmerzen auszuhalten", sagt sie. Hauptsache Julia geht es gut. "Alles andere ist nebensächlich", so die zweifache alleinerziehende Mutter. In frühestens sechs Wochen darf sie wieder aufstehen, erzählt sie. Um ihre Tochter und den älteren Bruder kümmert sich der Vater der beiden Kinder.

"Die Meindlstraße ist gefährlich", sagt Anna A. Alles sei so dicht gedrängt, der Gehweg schmal und dazu die Frontalparkplätze. "Da muss dringend etwas getan werden." Immer wieder komme es zu Unfällen, sagt sie - der jüngste hätte ihrer Tochter fast das Leben gekostet.