Ostbayern
Straftaten auf niedrigstem Stand seit zehn Jahren
4. April 2018, 16:35 Uhr aktualisiert am 3. April 2023, 9:02 Uhr
In Ostbayern lässt es sich anscheinend sicher leben. Das bestätigen die Kriminalitätsstatistiken von 2017 beider Regierungsbezirke. Niederbayern ist mit 3.562 Straftaten pro 100.000 Einwohner der sicherste Regierungsbezirk Bayerns. Es folgt Unterfranken mit 3.915. Die Oberpfalz ist der drittsicherste Bezirk mit 4.040 Straftaten. Der bayernweite Durchschnitt liegt bei 4.533.
Die Zahl der Gesamtstraftaten hat in der Oberpfalz mit 44.374 Fällen den niedrigsten Stand seit zehn Jahren erreicht. Rund zwei Drittel der Straftaten konnten aufgeklärt werden. Das ist die höchste Quote seit zehn Jahren. Auch in Niederbayern wurde hier ein Tiefstwert erreicht. Die Zahl der Straftaten sank auf 43.437. Davon wurden 68 Prozent aufgeklärt.
Diebstähle und Einbrüche
Die Diebstahlskriminalität weist in der Oberpfalz mit 13.234 Fällen den niedrigsten Stand im Langzeitvergleich aus. Der deutlichste Rückgang ist bei den Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen. 2017 wurde insgesamt 392 mal eingebrochen, 238 mal weniger als das Jahr davor. Dieses Ergebnis stellt eine eindrucksvolle Trendwende nach neun Jahren mit steigenden Einbruchszahlen dar. In Niederbayern ist der Rückgang um 76 Fälle weniger gravierend. Es wurde 459 mal eingebrochen. Insgesamt sind in Niederbayern 11.741 Diebstähle zu verzeichnen. Das ist der mit Abstand geringste Wert der vergangenen zehn Jahre.
Gewalttaten
Im Bereich der Gewalttaten sind in der Oberpfalz 1.512 Taten zu verzeichnen, was in etwa dem Vorjahreswert entspricht. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 85,1 Prozent. Der Großteil dieser Taten, die in der Regel mit hoher krimineller Energie ausgeführt werden, wurde also von der Polizei aufgeklärt. Grund dafür, warum es zu Gewalt kommt, ist nach Erkenntnissen der Polizei in vielen Fällen Alkohol. In Niederbayern ist die Gewaltkriminalität um 10,2 Prozent auf insgesamt 1.681 Fälle zurückgegangen.
Drogen
Bedenklicher fällt die Entwicklung im Bereich der Drogen-Delikte aus: Der Trend aus den Vorjahren setzt sich 2017 fort. Mit 3.351 Delikten wurde der Höchststand der vergangenen zehn Jahre erreicht. 45 Drogentote wurden 2017 in Niederbayern festgestellt. Das ist mit Abstand der höchste Wert innerhalb des vergangenen Jahrzehnts. 2016 waren es 29. In der Oberpfalz wurden 3.718 Taten registriert, was der zweithöchste Wert im Langzeitvergleich ist. Die Zahl der Drogentoten bleibt mit 34 unverändert.
Kriminalität unter Migranten - sinkende Fallzahlen in Niederbayern
3.597 Einsätze sind im Zusammenhang mit der Asylthematik in der Oberpfalz in einer Auswertung registriert. Den größten Anteil nahmen dabei etwa 200 Polizeieinsätze monatlich in und an Asylbewerberunterkünften ein. Die häufigsten Anlässe waren Streitigkeiten, Körperverletzungen unter den Bewohnern sowie Vermisstenfälle. Sowohl die Anzahl der Diebstähle als auch der Körperverletzungen, die von Zuwanderern begangen wurden, sank in Niederbayern im Jahr 2017. Lediglich bei den Sexualdelikten ist ein Anstieg von 57 auf 82 Fälle festzustellen. Dieser lässt sich auf die Änderung des Sexualstrafrechts Ende 2016 zurückführen. Die Rauschgiftkriminalität, begangen durch Zuwanderer, hat sich fast verdoppelt. Sie liegt bei 249 Fällen. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Besitz, Handel und Zubereitung von Cannabisprodukten.
Reichsbürger
Das Thema Reichsbürger hat die Ermittler der Polizei im Jahr 2017 stark beansprucht. Zum Jahresende standen in der Oberpfalz 162 Personen im Fokus der Ermittlungen. In Niederbayern standen 216 Personen in Verdacht, sogenannte "Reichsbürger" zu sein, bei 126 Personen allerdings habe sich das laut Aufstellung der Polizei nicht bestätigt. Bei 36 Menschen dauern die Ermittlungen noch an.
"Besonders erfreulich ist der Rückgang der Gewalt- und Straßenkriminalität sowie der Rückgang der Fallzahlen bei den Wohnungseinbrüchen", so das Fazit des niederbayerische Polizeipräsidenten Josef Rückl zur aktuellen Kriminalitätsstatistik.