Bayern
Spatenstich für "beste Kinderklinik Europas"
13. März 2023, 18:30 Uhr aktualisiert am 13. März 2023, 18:30 Uhr
München - Lang hat's gedauert. Eigentlich sollte das "Neue Hauner", eine hochmoderne Kinderklinik mit fast 200 Betten schon seit mehreren Jahren am Campus Großhadern in Betrieb sein. Es soll dann das baulich arg in die Jahre gekommene Haunersche Kinderspital ersetzen. Doch es kam alles anders als geplant: das Spendensammeln dauerte länger, neue Planungen warfen die Zeitpläne durcheinander, die Baukosten stiegen und stiegen - und Haselmäuse mussten auch noch umgesiedelt werden.
Doch nun kann es tatsächlich losgehen mit dem Bau eines neuen hochspezialisierten Kinderklinikums für München und weit über die Grenzen der Stadt hinaus: Gestern wurde im Patientengarten am Klinikum Großhadern zum feierlichen Spatenstich geladen.
Dabei kam heraus: Der Neubau wird noch mal teurer, nämlich insgesamt rund 600 Millionen Euro, wie Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) vor den rund 250 geladenen Gästen sagte. Den Hauptanteil der Kosten finanziert der Freistaat.
Das Haunersche Kinderspital ist 1846, von dem Arzt August von Hauner als Armenspital gegründet worden. Die Nachfolgeklinik, die weiter seinen Namen tragen soll, werde die modernste Kinderklinik in ganz Europa, kündigte Markus Lerch, der ärztliche Direktor des LMU-Klinikums, an.
Im Neuen Hauner sollen die Kliniken für Kinderheilkunde und Kinderchirurgie und das Soziapädiatrische Zentrum zusammengeführt werden. Kinder aller Altersstufen - von extrem Frühgeborenen bis zu jungen Erwachsenen - werden künftig in dem siebengeschossigen Gebäude behandelt werden können, egal, an welchen Krankheiten sie leiden. Der Bau (Architekturbüro Nickl & Partner) wird kompakt auf einem Grundriss von 90 mal 90 entstehen. Vier Innenhöfe sorgen für viel Tageslicht, offene Flächen mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie eine Cafeteria sollen eine freundliche Atmosphäre schaffen.
Für Christoph Klein, der seit 2011 Direktor des Haunerschen Kinderspitals ist und auch Chef des Neuen Hauner werden soll, war der Tag des Spatenstichs gestern ein sehr emotionaler Tag. Am Schluss seiner Rede vor Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Prinzessin Ursula von Bayern und den anderen Gästen, kämpfte er mit den Tränen. "Ich träume davon, dass das Neue Hauner ein guter Ort werden möge für alle Kinder und für alle, die dort arbeiten."
Dann hielt er ein kurzes Plädoyer für Kinder. "Wir Erwachsene müssen viel mehr lernen, auf die Lebenswirklichkeit der Kinder zu achten." Da gäbe es in Deutschland noch einen Weg zu gehen. Auch unheilbar kranke Kinder verdienten Respekt und Würde. Klein ist auf dieselbe Schule gegangen wie einst der Gründer des Haunerschen Kinderspitals.
Bis 2029/30 soll das "Neue Hauner" stehen. Einen prominenten Paten hat die neue Hightech-Klinik schon: Ex-Nationalspieler und Fußball-Kommentator Sandro Wagner. Der vierfache Vater war schon öfters mit seinen Kinder im Haunerschen Kinderspital an der Lindwurmstraße. Erst kürzlich: Hugo, sein neunjähriger Sohn, hatte sich den Arm verstaucht. "Schön, dass es jetzt losgeht mit der neuen Klinik für Kinder, deren Zukunft nicht ganz so rosig ist."