Geflüchtete
Piazolo: Allen ukrainischen Schülern ein Angebot machen
6. April 2022, 13:17 Uhr aktualisiert am 7. April 2023, 11:02 Uhr
Sie haben teils unfassbares Leid erlebt, mussten Hals über Kopf ihr altes Leben zurücklassen. Ein wichtiges Element, damit ukrainische Kinder und Jugendliche wieder Sicherheit erleben, ist der Unterricht. Alle, die das wollen, sollen deshalb ans Schulsystem angegliedert werden.
Ob Willkommensgruppe, Deutschklasse oder Regelunterricht: Alle Schülerinnen und Schüler, die aus der Ukraine nach Bayern geflohen sind, sollen im hiesigen Schulsystem Struktur und Halt finden. Mehr als 10 000 Mädchen und Jungen seien bereits in Bayerns Schulen registriert, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Mittwoch in München. Darüber hinaus halte sich noch eine seriös nicht zu schätzende Zahl weiterer Kinder und Jugendlicher im Freistaat auf. Sie alle sollen - wenn gewünscht - noch vor der nach drei Monaten Aufenthalt einsetzenden Schulpflicht ans Schulsystem angedockt werden.
"Jedem, der will, möchten wir auch ein Angebot machen, das ist unser Ziel", betonte Piazolo. Dafür seien schon rund 1200 neue Kräfte angestellt worden, darunter 300 ukrainischsprachige. Und es werde weiterhin intensiv nach Personal gesucht, betonte Pizaolo. Dies sei allerdings nicht einfach, denn der Arbeitsmarkt für Lehrkräfte sei ebenso leer gefegt wie für Psychologen oder Sozialarbeiter.
Die meisten der Kinder und Jugendlichen sollen zunächst in Willkommensgruppen aufgenommen werden. Rund 400 solcher Gruppen, in denen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler zunächst unter sich vor allem Deutsch lernen, gebe es bereits, berichtete Piazolo - und es würden nun täglich mehr. Mehrere Tausend Schülerinnen und Schüler, die über Deutschkenntnisse verfügen, sitzen aber auch bereits in den regulären Klassen.
Nun sei es wichtig, dass die in der Anfangsphase stark auf persönlichem Engagement der jeweiligen Schulgemeinschaft beruhenden Angebote möglichst rasch in geordnete Strukturen und einen kontinuierlichen Prozess überführt würden, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er forderte dafür eine stärkere finanzielle Unterstützung des Bundes, betonte aber zugleich: "Am Geld wird es nicht scheitern."