Das bringt die Woche
Nobelpreise - Sondierungen - Wahl in Tschechien
3. Oktober 2021, 18:00 Uhr aktualisiert am 4. Oktober 2021, 14:01 Uhr
Was bringt die Woche vom 4. bis 10. Oktober? Welche Termine aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diese Woche wichtig sind, erfahren Sie in unserer Wochenvorschau.
Sie gelten als die prestigeträchtigste Auszeichnung der Welt: Die Nobelpreise. Kommende Woche wird bekannt gegeben, wer die begehrten Trophäen heuer erhalten wird. Unterdessen dauern die Sondierungen nach der Bundestagswahl in Deutschland weiter an. Nach vielen Gesprächen am Wochenende treffen sich am Dienstag noch die Grünen mit der Union, um die Chancen für ein mögliches Jamaika-Bündnis auszuloten. Und in Tschechien steht ebenfalls ein Urnengang an: Dort wird am Wochenende ein neues Parlament gewählt.
Nobelpreise 2021
Sie sollen diejenigen auszeichnen, "die im vergangenen Jahr der Menscheit den größten Nutzen erbracht haben": Das war der erlärte Wunsch von Alfred Nobel, Preisstifter der Nobelpreise. Seit 1901 werden die begehrten Preise alljährlich verliehen. Ab diesem Montag ist es wieder so weit: Am 4. Oktober werden zunächst die Preisträger des Medizin-Nobelpreises genannt, danach folgen bis Freitag die Auszeichnungen in den Kategorien Physik, Chemie, Literatur und Frieden. Offiziell verliehen werden die Preise dann später in Stockholm.
Wer die begehrten Auszeichnungen erhält, ist im Voraus beinahe unmöglich abzuschätzen. Traditionell weiß niemand außerhalb der erlesenen Jurorenkreise in Stockholm und Oslo, wer für die Preise ins Auge gefasst wird. In diesem Jahr kochen die Spekulationen besonders hoch - viele vermuten, dass die ungewöhnlich schnelle Entwicklung der mRNA-Impfstoffe, die im Kampf gegen Corona einen entscheidenden Beitrag leisten, ausgezeichnet werden könnte. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO gilt den Buchmachern zufolge als Top-Favorit - allerdings nicht in der Kategorie Medizin, sondern für den Friedensnobelpreis.
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Sondierungsgespräche zwischen Union und Grünen
Auch eine Woche nach der Bundestagswahl dauern die Sondierungsgespräche der Parteien weiter an. Viele Treffen hat es bereits am Wochenende gegeben: Grüne und FDP sprachen am Freitag ein weiteres Mal miteinander, auch die SPD hat ihre ersten Verhandlungen mit beiden Parteien am Sonntag geführt. Die Union hat am Sonntag zunächst nur die FDP getroffen. Ein Gespräch mit der Delegation der Grünen, um mögliche Chancen für ein Jamaika-Bündnis auszuloten, soll an diesem Dienstag stattfinden. Erklärtes Ziel aller an der Regierungsbildung beteiligten Parteien ist es, möglichst schnell für klare Verhältnisse zu sorgen.
In der aussichtsreichsten Position ist dabei die SPD, die die Bundestagswahl mit 25,7 Prozent der Stimmen knapp vor der Union gewonnen hat. Sie will zusammen mit den Grünen und der FDP eine Ampel-Koalition bilden. Die Union ist bei der Wahl zwar auf ein Rekordtief von 24,1 Prozent gefallen, trotzdem könnte sie im Falle einer Einigung mit FDP und Grünen an der Macht bleiben. Eine große Koalition mit Union und SPD scheint dagegen eher unwahrscheinlich. Beide Parteien haben angekündigt, nicht mehr miteinander regieren zu wollen.
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Parlamentswahl in Tschechien
Auch unsere tschechischen Nachbarn müssen demnächst an die Wahlurne: In Tschechien steht am 8. und 9. Oktober die Parlamentswahl an. Dabei werden die politischen Weichen für die nächsten vier Jahre gestellt - dies umfasst auch die EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2022. Als Favorit geht Ministerpräsident Andrej Babis mit seiner populistische ANO-Partei ins Rennen. Beide mussten in Umfragen zuletzt zwar etwas Federn lassen, liegen aber immer noch vor ihren größten Mitbewerbern - dem liberalkonservativen Bündnis Spolu (auf deutsch: Gemeinsam) und der Koalition aus Piraten- und Bürgermeisterpartei.
Babis war zuvor wegen der sogenannten "Storchennest-Affäre" in die Kritik geraten. Ihm wird vorgeworfen, sich für den Bau seines gleichnamigen Wellness-Ressorts umgerechnet knapp zwei Millionen Euro Fördergelder erschlichen zu haben. Die Mittel waren eigentlich für kleine und mittelständische Unternehmen bestimmt. Babis dagegen ist Multimilliardär und steht an der Spitze eines Firmenkonglomerats mit fast 200 Unternehmen. Er selbst bestreitet die Vorwürfe.
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Weitere Themen und Termine:
- Viele Schüler, Lehrer und Eltern haben auf diesen Tag gewartet: Von Montag an greifen in Bayern Lockerungen bei der Maskenpflicht in Schulen. Im Unterricht müssen Schülerinnen und Schüler dann keinen Mund-Nase-Schutz mehr tragen. Das gilt auch bei sonstigen Schulveranstaltungen und in der Mittagsbetreuung - und zwar auch dann, wenn am Platz der Mindestabstand zum Nachbarn nicht eingehalten wird. Ansonsten müssen die Schüler im Schulgebäude weiterhin Maske tragen. Diese Neuauflage der Corona-Verordnung gilt zunächst bis zum 29. Oktober - sie muss alle vier Wochen verlängert werden.
- In München werden am Montag innovative und erfolgreiche Unternehmen wieder mit dem "Bayerns Best 50"-Award ausgezeichnet. Darunter werden auch Firmen aus Niederbayern und der Oberpfalz sein.
- Gipfeltreffen auf dem Dreisessel: Zu einem trilateralen Gespräch treffen sich am Dienstag die für Europa zuständigen Minister/innen Bayerns, Österreichs und Tschechiens: Melanie Huml, Jakub Kulhánek und Karoline Edtstadler.
- Eigentlich hatte Microsoft vor sechs Jahren angekündigt, für immer bei Windows 10 zu bleiben. Nun hat der Software-Gigant mit Windows 11 aber doch ein runderneuertes Betriebssystem entwickelt. Ab Dienstag, 5. Oktober, soll Windows 11 als kostenloses Update schrittweise auf bestehenden Rechnern mit Windows 10 installiert werden. Die technischen Voraussetzungen für Windows 11 sind allerdings vergleichsweise hoch. Nicht alle Anwender werden also in der Lage sein, die neue Software auch zu nutzen.
- In Stuttgart soll am Dienstag das erste adaptive Hochhaus der Welt eröffnet werden. "Adaptiv" bedeutet, dass das rund 37 Meter hohe Haus in der Lage sein soll, sich an wechselnde Umwelteinflüsse anzupassen. Möglich machen soll dies eine künstliche Muskulatur, die auf äußere Einwirkungen wie Wind oder Erdbeben reagieren kann.
- Muss eine Fluggesellschaft bei der Annulierung eines Flugs wegen eines Streiks des Kabinenpersonals eine Entschädigung zahlen? Mit dieser Frage musste sich der Europäische Gerichtshof beschäftigen, nachdem das Landesgericht Salzburg um Auslegung der Fluggastrechte-Verordnung bat. Im konkreten Fall verlangte ein Fluggast von Eurowings 250 Euro Entschädigung. An diesem Mittwoch (6. Oktober) will der EuGH sein Urteil verkünden.
- Es ist nicht das einzige Urteil, das mit Spannung erwartet wird. Am selben Tag will sich der Europäische Gerichtshof auch zur Unabhängigkeit der Justiz in Polen äußern. Ein polnischer Richter, der Mitglied und Sprecher des früheren polnischen Landesjustizrats war, hatte die Justizreformen in Polen öffentlich kritisiert und war daraufhin degradiert worden. Rechtsbehelfe vor dem polnischen Obersten Gericht wurden von der befassten Zivilkammer als unzulässig verworfen. Der Richter stellte deswegen die Unabhängigkeit der Justiz in Polen in Frage. Nun ergeht beim EuGH das Urteil in dieser Sache.
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- Auch mit der umstrittenen Gasleitung Nord Stream 2 wird sich der EuGH am Mittwoch einmal mehr beschäftigen: Bereits im Mai 2020 erklärte das Europäische Gericht Klagen der Nord Stream AG und der Nord Stream 2 AG gegen bestimmte Vorschriften für den Erdgasbinnenmarkt auf Gasfernleitungen aus Drittländern für unzulässig. Das Gericht argumentierte, die Betreiber der beiden Gasfernleitungen seien von dieser Richtlinie nicht unmittelbar betroffen. Die Nord Stream 2 AG hat gegen diesen Beschluss ein Rechtsmittel vor dem Gerichtshof eingelegt. Generalanwalt Bobek legt nun sein abschließendes Gutachten vor, mit einem Urteil dürfte in einigen Monaten zu rechnen sein.
- Im Missbrauchskomplex Münster wird am Mittwoch voraussichtlich das Urteil fallen. Angeklagt ist eine 31-jährige Frau, die ihrem Lebensgefährten gestattet haben soll, ihren heute elf Jahre alten Sohn zu missbrauchen. Der IT-Techniker wurde im Hauptprozess bereits zu 14 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Für die Mutter des Opfers hat die Staatsanwaltschaft eine zehnjährige Haftstrafe gefordert.
- Diese Tat hat Deutschland ebenfalls schockiert: Am 18. September wurde in Idar-Oberstein ein 20 Jahre alter Tankstellen-Kassierer erschossen. Der mutmaßliche Täter, ein 49-jähriger Kunde, war von ihm zuvor auf die bestehende Maskenpflicht hingewiesen worden. Nach seiner Festnahme sagte der 49-Jährige den Ermittlern zufolge, dass er die Corona-Maßnahmen ablehne. An diesem Donnerstag (7. Oktober) ist am Ort des Geschehens eine Gedenkfeier für den getöteten 20-Jährigen geplant.
- Polens nationalkonservative PiS-Regierung befindet sich wegen ihrer Justizreformen mit der EU-Kommission im Dauerkonflikt. Auf Antrag von Regierungschef Mateusz Morawiecki befasst sich das Verfassungsgericht mit der Frage, ob eine Reihe von Bestimmungen in den EU-Verträgen mit der polnischen Verfassung vereinbar sind. Die Entscheidung dazu wurde schon mehrfach vertagt, am Freitag soll es nun jedoch so weit sein.
- Am Donnerstagabend startet die beliebte Musik-Show "The Voice of Germany" auf ProSieben in ihre elfte Staffel.
- Die deutsche Fußballnationalmannschaft trifft am Freitagabend in der WM-Qualifikation auf Rumänien. Ausgetragen wird das Spiel um 20.45 Uhr in Hamburg.
- In Hannover findet am Samstagabend ein ungewöhnliches Konzert des Rappers Sido statt. Die 1.500 Gäste müssen dabei weder Masken tragen noch Abstand halten. Stattdessen sollen bei der Veranstaltung Corona-Spürhunde zum Einsatz kommen. Das Projekt soll zeigen, ob die Tiere Großveranstaltungen perspektivisch sicherer machen können.
- Auch am Sonntag stehen die Vierbeiner im Mittelpunkt: Dann ist nämlich Welthundetag.
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